Winterreifen für Radler:Spikes helfen gegen glatte Straßen

Radeln im Winter? Kein Problem. Allerdings sollten Ganzjahres-Radler Reifen mit Spikes aufziehen. Die Metallstifte erhöhen die Haftung und damit die Sicherheit. Der Reifenwechsel auf den Winterpneu jedoch kann Schwierigkeiten bereiten. Alles Wissenswerte zum Thema Spikes.

Von Michael Tibudd

Radeln im Winter ist nicht jedermanns Sache. Wem die Kälte nichts ausmacht, der hat immer noch ein echtes Problem: die Gefahr durch Glätte. Eis und Schnee machen das Radfahren riskant, es drohen Stürze, Prellungen, Knochenbrüche. Im Radlladen gibt es dagegen ein Rezept: Reifen mit metallenen Spikes, die mehr Haftung versprechen. Süddeutsche.de verrät, worauf Radler beim Kauf achten sollten.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Im Handel gibt es zwei Stufen von Spike-Reifen, die gemäßigte Variante und die Hardcore-Version. "Wer meist in der Stadt unterwegs ist, sollte einen Reifen mit 120 Spikes kaufen", sagt Reiner Lakomiak von der Fahrradzentrale Kropfhamer in der Humboldtstraße. Auf der Lauffläche und an der Flanke haben diese Reifen genügend Metallstifte, so dass sie auf schlecht geräumten Wegen mehr Halt bieten. Wer dagegen ins Gelände fahren will, sollte zu Reifen mit 240 Spikes greifen.

Bringen die Spikes wirklich etwas?

Ja! Wer weiß, wie sehr ein Radfahrer auf Eis und Schnee sonst herumeiern muss, wird von den Spikes begeistert sein. Kurven und leichte Biegungen lassen sich nehmen, ohne abzubremsen. Schlingernde Radler auf Sommerreifen kann man so locker überholen. Auch das Bremsen ist deutlich sicherer, weil die Laufräder nicht wegrutschen.

Wie rollen die Reifen auf Asphalt?

Die Sorge vieler Radfahrer: Was mache ich, wenn es über Wochen trocken bleibt? Man könnte die Reifen natürlich je nach Wetterlage an- und abmontieren, aber das ist mühsam. Allerdings sind die Reifen - das ist ein Erfahrungswert - auch auf Asphalt brauchbar. Zwar ist der Rollwiderstand höher, das Abrollgeräusch ist lauter und überhaupt ist das Fahrrad träger, weil es durch die Spike-Reifen erkennbar mehr wiegt. Aber all das ist nicht so schlimm, wie viele befürchten.

Was kostet das?

Reifen mit 120 Spikes gibt es für etwa 40 Euro, Reifen mit 240 Spikes für etwa 50 Euro. Wer zwei davon kauft, muss also ordentlich in die Tasche greifen.

Was sind günstigere Alternativen?

Geht es auch billiger?

Wer sparen will, sollte darüber nachdenken, lediglich einen Spikereifen zu montieren - und zwar auf dem Vorderrad. Mit dem Vorderrad wegzurutschen, ist die größte Gefahr beim winterlichen Radfahren, denn ein Ausrutscher vorne ist schnell passiert und lässt sich kaum korrigieren. Mit nur einem Spikereifen erreicht man schon spürbar mehr Halt und muss nur noch auf das leichter zu kontrollierende Hinterrad achten. Außerdem hat man so bei trockenen Verhältnissen nur die Hälfte der Nachteile der Spike-Reifen: Rollwiderstand und Abrollgeräusch bleiben im Rahmen, und das Fahrrad wird auch nicht unnötig träge.

Wie montiert man den Reifen?

Wer schon mal ein Fahrrad geflickt hat, kann im Prinzip auch einen Winterreifen montieren - einfach den Mantel wechseln. In der Realität ist es allerdings doch nicht so einfach: Die Spike-Reifen sind wesentlich steifer als normale Reifen für den Sommer. Sie lassen sich deswegen nur mit viel Mühe auf die Felge ziehen. Wer seine Nerven schonen will, sollte die Arbeit daher gleich beim Händler erledigen lassen.

Wie lange halten die Spike-Reifen?

Je nach Fahrleistung natürlich. Allerdings nutzen sich die Spikes auf längeren Asphaltfahrten erkennbar ab. Nach zwei bis drei Wintern könnten sie daher verschlissen sein.

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