Wiener Motorensymposium:Dreizylinder mit der Leistung des ersten GTI

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Auch BMW und Mercedes wissen, wie viel Spaß der elektrische Rückenwind macht: "Das hoch emotionale Fahrerlebnis - das ist ein Grund für den Anfangserfolg von Tesla", sagte Herbert Diess vor mehr als 1000 Kongressteilnehmern in Wien: "Bei der Erzeugung von Drehmoment ist der elektrische Antriebsstrang um 30 Prozent gewichtseffizienter als der Verbrennungsmotor", so der BMW-Entwicklungsvorstand. In der Dauerleistung seien konventionelle Antriebe dagegen deutlich gewichtseffizienter. Das ist der Grund, warum auch Mercedes und alle VW-Konzernmarken das Beste aus beiden Welten kombinieren: Während Mercedes-Hybridmodelle mit geringer elektrischer Leistung bisher vor allem gute Kostverwerter waren, lässt der neue S500 Plug-in-Hybrid mit einem Drehmoment von 650 Nm die Muskeln spielen. Wird das Sechszylinder-Flaggschiff mit sanftem Gasfuß bewegt, sollen dank der 85 kW starken E-Maschine Verbrauchswerte von weniger als drei Liter pro 100 Kilometer möglich sein.

Das Potenzial sei lange noch nicht ausgeschöpft

Reine Elektroantriebe kamen auf dem 35. Wiener Motorensymposium nur am Rande vor. "Wir setzen auf Evolution und langjährige Entwicklungsprozesse", so Kongressleiter Hans Peter Lenz. Auch Rupert Stadler glaubt nicht an die Revolution unter der Motorhaube: "Wir müssen die energieintensive Batterieproduktion mitberechnen. Kommt hier keine grüne Energie zum Einsatz, ist ein effizienter Diesel über die Gesamtlebensdauer beim CO₂-Ausstoß auf Augenhöhe mit dem batterieelektrischen Auto."

Trotzdem sei das Elektroauto ein zentraler Baustein im Technologie-Mix für eine nachhaltige Zukunft. Aber eben keine allein selig machende Lösung. "Mehr als 80 Prozent der Autos werden 2030 nach wie vor einen Verbrenner an Bord haben", so Stadler. Das Potenzial sei noch lange nicht ausgeschöpft: "Ich halte 15 Prozent Effizienzsteigerung bis 2020 beim Verbrennungsmotor für machbar", verkündete der Audi-Chef. Der Applaus war ihm in der Wiener Hofburg sicher.

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