Weniger Verkehrstoten:Erfreuliche Unfallstatistik

Zahl der Verkehrstoten sinkt weiter. Auf bundesdeutschen Straßen sind im vergangenen Jahr so wenige Menschen ums Leben gekommen wie noch nie.

Im Durchschnitt starben pro Tag 14 Unfallopfer, 1155 Menschen wurden im Straßenverkehr verletzt, meldete das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden.

unfallstatistik

62 Tote pro eine millionen Einwohner

(Foto: Foto: ddp)

Im Vorjahr waren noch täglich 15 Fußgänger, Auto- und Fahrradfahrer ums Leben gekommen. Trotz der rasanten Zunahme des Straßenverkehrs geht die Zahl der Unfallopfer kontinuierlich zurück. Im Gesamtjahr 2006 starben 5094 Menschen, fünf Prozent weniger als im Vorjahr.

Weniger Alkohol, bessere Austattung

Das war nur noch ein Viertel des Negativrekordes von 1970. Dabei hat sich die Zahl der Autos in den vergangenen 35 Jahren auf 46 Millionen mehr als verdreifacht.

Als Gründe für die sinkenden Opferzahlen gelten die bessere Ausstattung der Autos mit Gurten und Airbags sowie gesetzliche Vorschriften wie Anschnall-pflicht und die Einführung der 0,5-Promille-Grenze. "Neue Radwege und Fußgängerzonen sowie die bessere Notfallversorgung vor Ort haben ebenfalls dazu beigetragen", sagte eine Statistikerin.

Aus Sicht von Verbänden und Politikern reicht dies aber nicht aus. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte ein Tempolimit auf den deutschen Autobahnen von maximal 120 Stundenkilometern.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zeigte sich erfreut über die Zahlen, betonte aber: "Mich beunruhigt vor allem, dass junge Menschen weiter überproportional an schweren Unfällen beteiligt sind." Hier müsse noch mehr getan werden. So will Tiefensee unter anderem ein Alkoholverbot für Fahranfänger in Kraft setzen.

Stärkster Rückgang bei Todesopfern

Die Zahl der Verletzten ging im vergangenen Jahr ebenfalls zurück, allerdings nur um 2,7 Prozent auf 421 720 Menschen zurück. Insgesamt registrierte die Polizei 2,23 Millionen Unfälle, das waren kaum weniger als 2005 (minus 1,0 Prozent). Fast drei Viertel der Zusammenstöße gingen mit Blechschaden glimpflich ab.

Bei den Todesopfern verzeichnete regional betrachtet Hamburg 2006 mit einem Minus von mehr als einem Drittel den stärksten Rückgang. Wegen der dort geringen Zahl von 28 Toten ist diese Entwicklung aber statistisch verzerrt.

Rekord hält Mecklenburg-Vorpommern

Den zweithöchsten Rückgang aller Bundesländer verzeichnete Nordrhein-Westfalen mit 724 Getöteten (minus 16,5 Prozent). Deutlich weniger Unfalltote gab es auch in Niedersachsen (minus 13 Prozent) und in Sachsen-Anhalt (minus 11 Prozent). Mehr Verkehrsteilnehmer kamen dagegen in Schleswig-Holstein (plus 16 Prozent), Berlin und Thüringen (je plus 10 Prozent) und in Baden-Württemberg (plus 7,7 Prozent) ums Leben.

Gemessen an der Einwohnerzahl starben bundesweit pro eine Million Einwohner 62 Menschen bei Verkehrsunfällen. Die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen lagen mit Zahlen zwischen 16 bis 24 weit unter diesem Durchschnitt.

Den traurigen Rekord hält nach wie vor Mecklenburg-Vorpommern mit 110 Toten pro eine Million Einwohner gefolgt von Brandenburg mit 100 Toten - aber auch dort gingen die Zahlen seit dem Höchststand 1991 um ein Drittel zurück.

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