Weltpremiere BMW 5er:Mit anderen Augen

Endlich ist BMW wieder ein großer Wurf gelungen. Der neue 5er wird die Münchner auf die Erfolgsspur der achtziger und frühen neunziger Jahre zurückführen.

Stefan Grundhoff

Die Bangle-Ära ist vorbei - es lebe Adrian van Hooydonk. Wer dem neuen 5er BMW in seine LED-Augen schaut, sieht all das, wofür BMW seit Jahrzehnten steht: sportliche und sehenswerte Limousinen. Die lange Motorhaube, kurze Überhänge, der verlängerte Radstand und eine filigrane Front - es macht Spaß, sich den 4,90 Meter langen 5er BMW der sechsten Generation von allen Seiten in aller Ruhe zu betrachten.

Weltpremiere BMW 5er: Endlich wieder ein sportlicher und sehenswerter BMW: der neue Fünfer

Endlich wieder ein sportlicher und sehenswerter BMW: der neue Fünfer

(Foto: Foto: oh)

Das Hinterteil wirkt knackig und kraftvoll. Die Rückleuchten mit der BMW-eignen L-Grafik sind dabei markant und sehenswert, auch wenn Ähnlichkeiten zu aktuellen Nissan- und Infiniti-Modellen unvermeidlich scheinen. Schließlich haben die dynamischen Asiaten zuletzt mächtig bei BMW abgekupfert. Doch genau so schmuck wie den neuen 5er wünscht man sich einen BMW.

"Ein 7er muss eher den Status darstellen", meint BMW-Chefdesigner Adrian van Hooydonk, "ein 5er darf sportlicher sein und kann das auch zeigen." In keinem anderen BMW werden mehr Kilometer zurückgelegt, in keinem anderen Modell aus München werden höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten gefahren, will der Hersteller wissen. Der Wagen diene als Kilometerfresser mit Luxuscharme, gepaart mit Alltagstauglichkeit und Dynamik im Blut.

Nachdem die letzten beiden 5er Generationen ordentlich, aber alles andere als emotional oder gar innovativ waren, ist der neue ein Volltreffer. "Ein Fünfer muss zu 120 Prozent ein echter BMW sein. Ohne jegliche Kompromisse", erklärt Adrian van Hooydonk, "das ist uns gelungen. Schließlich sind die 5er-Kunden die treuesten der Marke."

Viele neue Technik kommt ins Auto

Zu den optischen Highlights des Neulings zählen die kugelrunden LED-Tagfahrscheinwerfer, die stromlinienförmig ausgeformte Motorhaube, das knackige Heck oder der sehenswerte Falz an der Seite, der mit seinem gewollten Schattenspiel zusätzlich für die langgestreckte Konturen sorgt. Der Radstand des neuen Modells ist um acht Zentimeter gewachsen, der Wagen selbst aber nur um vier. Leider wiegt er je nach Modellvariante auch knapp 100 Kilogramm mehr als der Vorgänger.

Technisch gibt es eine Reihe von Innovationen. Die meisten kennt man aus dem großen Bruder, dem 7er. So ist der kleinere Bruder ab kommendem Frühjahr unter anderem mit Nachsichtgerät, Verkehrszeichenerkennung, elektronischer Dämpferkontrolle, Allradlenkung, Einparkautomatik, Abstandstempomat oder komplettem Fond-Entertainment zu bekommen.

Zum Marktstart im März gibt es in der Benzinerpalette von 523i bis 550i mit sechs und acht Zylindern keine neuen Motoren, sondern überarbeitete Aggregate aus dem Vorgänger E60. Bei den Dieselantrieben werden zunächst die Sechszylinder 525d und 530d vorfahren. Bei allen Versionen wurden die Verbräuche deutlich gesenkt. So soll etwa der 306 PS starke BMW 535i trotz beeindruckender Fahrleistungen nur noch 8,4 Liter Super auf 100 Kilometer verbrauchen.

Besonderer Beliebtheit dürfte sich der BMW 530d mit 245 PS erfreuen, der sich 6,2 Liter Diesel auf 100 Kilometern genehmigen soll. Auf Wunsch ist der 530d als besonders saubere Blue-Performance-Version mit Euro-6-Einstufung zu bekommen. Im Sommer nächsten Jahres folgt dann der ebenfalls überarbeitete BMW 520d als Basisdiesel. Erstarkt auf 184 PS und mit 380 Nm Drehmoment gewappnet, soll sich der Vierzylinder als Handschalter mit gerade einmal fünf Litern Diesel zufrieden geben.

Start-Stopp-Automatik dauert noch

Trotz der bekannten Efficient-Dynamics-Komponenten lässt eine Start-Stopp-Automatik im neuen 5er zunächst auf sich warten. Den Auftakt wird hier erst der handgeschaltete 520d machen. Die beliebteren Automatikversionen dürften bis Anfang 2011 nachrücken. Wahlweise verfügen die 5er über eine manuelle Sechsgang-Schaltung oder eine achtstufige Automatik.

Im Innenraum erwarten Fahrer und Passagiere keine großen Überraschungen, doch dank der acht Zentimeter mehr Radstand gibt es besonders im Fond deutlich mehr Platz. Wer den 7er und den vor einem knappen halben Jahr vorgestellten 5er GT kennt, wird die meisten Designdetails auch im neuen 5er BMW wiederfinden.

Das Cockpit ist sehenswert aufgeräumt und abgesehen vom unterschiedlichen Übergang von der Mittelkonsole zum Mitteltunnel nahezu mit dem des 7er identisch. Der große Multifunktionsbildschirm lässt sich vorbildlich ablesen und die Bedienung per iDrive ist längst eine der BMW-Stärken.

Auch Platzangebot, Verarbeitung, Haptik und Sitzkomfort brauchen den Vergleich mit den Hauptkonkurrenten aus Ingolstadt und Stuttgart nicht zu scheuen. Auf längeren Strecken würden sich die Fondpassagiere allenfalls etwas mehr Beinauflage und mehr Kontur in den Sitzen wünschen. Die Mercedes E-Klasse zum Beispiel ist auf Wunsch sogar als Viersitzer zu bestellen. Auch beim im Frühjahr 2011 folgenden neuen Audi A6 ist eine 2+2-Konfiguration im Gespräch.

Marktstart für den neuen BMW ist der 20. März 2010. Der Basispreis für den günstigsten 5er, den 520d, liegt bei 39.950 Euro. Der Top-Diesel BMW 530d kostet mindestens 49.300 Euro. Als günstigster Benziner wird der 523i ab 41.900 Euro angeboten.

Die Touring-Version folgt rund ein halbes Jahr später. Ebenfalls erwarten darf man die Sportversion BMW M5, eine Asien-Version mit langem Radstand sowie Allradmodelle für Limousine, GT und Touring.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: