"Unser Ziel ist nicht nur, mehr Busse und Züge einzusetzen. Wir wollen einen derart erstklassigen öffentlichen Nahverkehr in Singapur bieten, dass die Menschen überhaupt kein Bedürfnis mehr haben, Auto zu fahren", sagte 2018 Premierminister Lee Hsien Loong. Die Regelungen dazu sind radikal: Ein neues Auto kann in dem Stadtstaat nur noch angemeldet werden, wenn ein anderes aus dem Verkehr verschwindet. Zudem kostet die Zulassung mehr als 30 000 Euro und gilt nur für zehn Jahre.
Doch selbst wer sich diesen Luxus leisten kann, muss weiter zahlen. Überall in der Stadt gibt es Mautstationen, die über eine kleine Box auf dem Armaturenbrett die Gebühren automatisch abbuchen. Das System belohnt Autofahrer, die außerhalb der Stoßzeiten fahren oder Alternativrouten abseits der viel befahrenen Strecken wählen. Nur noch jeder zehnte besitzt heute in Singapur ein Auto. Das ferne Ziel ist eine vollkommen autofreie Stadt. Zumindest, wenn es um Verbrennungsmotoren geht.
Parallel dazu wurden andere Verkehrsmittel massiv ausgebaut. 2017 beschloss die Regierung, 13 Milliarden Euro für den öffentlichen Nahverkehr auszugeben. Ziel ist, dass jede Familie nur noch zehn Minuten Fußweg bis zur nächsten Haltestelle benötigt. Verspätungen der Verkehrsmittel gibt es kaum.
Da der öffentliche Nahverkehr so beliebt ist, sind die ÖPNV-Linien zu Stoßzeiten oft überfüllt. Um das zu vermeiden, gibt es eine Rush-Hour-App. Wer außerhalb des Berufsverkehr reist, fährt umsonst und bekommt in einem nahegelegenen Café ein Getränk spendiert.