Superbenzin: Posse in Filderstadt:9,99 Euro für einen Liter

Die Ölkonzerne haben vor Benzinknappheit an Ostern gewarnt - und geirrt. Überall? Nicht überall: In Filderstadt erhöhte eine Tankstelle den Preis zur Abschreckung auf fast zehn Euro pro Liter. Und hat jetzt Ärger mit zwei Kunden.

Über Ostern ist es nach Angaben des ADAC nicht zu großflächigen Engpässen beim Benzin in Deutschland gekommen. Entsprechende Berichte seien "Panikmache" gewesen, sagte ein Sprecher des Autoclubs in München.

Tankstelle verkauft Superbenzin fuer 9,99 Euro

9,99 Euro für einen Liter Super in Filderstadt: Ärger mit den Kunden

(Foto: dapd)

Shell-Sprecherin Cornelia Wolber bestätigte der Nachrichtenagentur dpa am Ostermontag, Leerstände gebe es nur punktuell: "Die Lage ist bei weitem nicht so kritisch wie befürchtet."

In einem Fall allerdings sind Kapriolen bei den Benzinpreisen dokumentiert - bei einer Tankstelle in Filderstadt. Dort kostete ein Liter Super 9,99 Euro. Weil nur noch geringe Mengen Super vorrätig waren, sollten die Kunden nach Polizeiangaben vom Tanken abgehalten werden.

Das funktionierte bei den meisten. Nicht aber bei zwei Kunden - diese tankten erst und waren dann an der Kasse baff ob des Preises.

Ein Opfer des Extrempreises war eine Frau aus Filderstadt, die für rund 20 Liter Superkraftstoff etwa 200 Euro bezahlen sollte. Ein anderer Kunde tankte gut 10 Liter und sollte rund 100 Euro begleichen. Beide weigerten sich zunächst und riefen die Polizei.

ADAC dementiert Warnungen der Konzerne

Der Mitarbeiter der Tankstelle war sich laut Polizei keiner Schuld bewusst, weil er keinen Einfluss auf die Kraftstoffpreise habe. "Die Preise werden von der Zentrale eingestellt", sagte ein Polizeisprecher.

Die Kunden jedenfalls bezahlten ihren Einkauf - und hoffen nun auf eine gütliche Einigung mit der Geschäftsleitung der Tankstelle am Dienstag.

Mehrere Mineralölkonzerne hatten noch am Osterwochenende in der Welt am Sonntag die Befürchtung geäußert, es könne zu großflächigen Engpässen in Deutschland kommen, wegen der Probleme mit dem neuen E10-Benzin, dem Feiertags-Fahrverbot für Tanklaster und der Umstellung von Winter- auf Sommerkraftstoff.

Demnach kämpfe man mit logistischen Problemen, weil viele Autofahrer weiter nicht den umstrittenen neuen Kraftstoff E10 tankten.

Der ADAC-Sprecher sagte zu diesen Begründungen, das Fahrverbot für die Tanklaster habe es schon in den vergangenen Jahren gegeben. Die Umstellung von Winter- auf Sommerbenzin sei auch kein Problem, weil diese allmählich vor sich gehe: "Das ist ein schleichender Prozess." Denkbar sei allenfalls, dass Benzin vorübergehend an einzelnen Standort knapp werde.

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