VW Passat vor dem Aus:Opfer des SUV-Hypes

Fast ein halbes Jahrhundert galt der VW Passat als praktisches Familienauto und Begleiter vieler Außendienstler. Jetzt droht das Aus. Ein Rückblick auf acht Generationen des Klassikers.

Von Christina Müller

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Quelle: VW

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Die aktuelle Generation des Passat könnte die letzte sein. Und das, obwohl der Kombi aktuell immer noch der meistgefahrene Dienstwagen ist. Dennoch könnte der Passat dem "SUV-Hype" zum Opfer fallen. Kunden kaufen immer weniger Limousinen, das geplante Produktionsziel von 251 000 Fahrzeugen im Emdener Werk bis Ende 2019 wird laut VW nicht erreicht. Aktuell rechnet Volkswagen mit 229 000 Einheiten. Die Fabrik in Emden könnte künftig in eine Produktionsstätte für Elektroautos umgebaut werden.

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Quelle: Volkswagen AG

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Mit ihm fing 1973 die Passat-Modellreihe an: Der Audi 80 diente als Basis für die erste Passat-Fließhecklimousine, 1974 kam die erste Kombiversion auf den Markt. Designer Giorgio Giugiaro hatte dem Passat mit wenigen Strichen ein eigenständiges Design verpasst und legte damit den Grundstein für insgesamt acht Generationen Passat. Robust, günstig (Einstiegspreis waren 9000 Mark) und mit viel Platz im Innenraum - so entwickelte sich der Passat schnell zu einem beliebten Familienauto. Bis 1977 wurde der Passat in Wolfsburg gebaut. Mit dem Facelift von 1977 wanderte die Produktion nach Emden.

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Die zweite Passat-Generation (ab 1980) war bereits deutlich länger als der Vorgänger. Mehr als 20 Zentimenter legte die Karosserie in der Länge zu, in der Breite wuchs der VW um 6,5 Zentimeter. Ab 1984 gab es auch eine Allradvariante, die den Passat für einige Kunden zur günstigeren Audi-Alternative machte.

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Die dritte Generation des Passat wurde 1988 vorgestellt. Darin wurde der Motor erstmals nicht mehr längs, sondern quer im Fahrzeug verbaut, um mehr Platz im Innenraum zu schaffen. Auch optisch unterschied sich die die neue Modellreihe deutlich von ihrem Vorgänger. Der Kühlergrill ist verschwunden, was sich vor allem positiv auf die Aerodynamik auswirkte. Auch in puncto Sicherheit rüstete VW auf. ABS, Airbags, Gurtstraffer und eine elektronische Differenzialsperre waren ab der dritten Passat-Generation optional erhältlich.

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Kein völlig neues Auto, sondern eine umfassende Weiterentwicklung seines Vorgängers war der Passat in seiner vierten Generation, produziert zwischen 1993 und 1997. Als eines der ersten Mittelklasse-Autos gab es serienmäßig Fahrer- und Beifahrerairbag. Außerdem verbaute Volkswagen ABS, Seitenaufprallschutz und Gurtstraffer. Besonders sparsam war die vierte Modellreihe auch: Fünf Liter pro 100 Kilometer verbrauchte der 1,9-Liter-Diesel.

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Der Passat in der fünften Auflage ging im Oktober 1996 in den Verkauf. Die Karosserie war vollverzinkt und VW gab eine elfjährige Garantie gegen Durchrostung - Rost-Probleme waren in den vorherigen Generationen eher die Regal als die Ausnahme. Zudem wechselte Volkswagen wieder zurück zum Längsmotor. Das fiel allerdings beim Platzangebot nicht auf, weil der Passat sowohl in der Länge (zehn Zentimeter) als auch in der Breite (zwei Zentimeter) wuchs.

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Von 2005 bis 2010 wurde die sechste Passat-Generation in Emden und Zwickau gebaut. Und wieder ändert VW sein Motorenkonzept: Es geht zurück zum Quermotor. Erneut ein Platzzuwachs für die Passagiere, was jedoch auch der Tatsache geschuldet war, dass der Passat erneut deutlich in Länge und Breite zulegte. Das neu eingeführte Direktschaltgetriebe DSG überzeugt durch schnelle Wechsel der Gänge und kaum spürbare Kraftunterbrechung. Am 25. Februar 2010 verließ im Emder Werk der einmillionste dort hergestellte Passat der sechsten Generation das Montageband.

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Von 2008 bis 2012 gehörte zur Passat-Modellreihe auch ein viertüriges Coupé. Unter dem Namen VW Passat CC ( CC steht für "Comfort-Coupé") wurde das Modell zwischen der Stufenheck-Variante und dem VW Phaeton positioniert. Im Februar 2012 überarbeitete VW das Coupé. Dabei entfiel die Bezeichnung Passat, sodass das Fahrzeug seitdem nur noch Volkswagen CC heißt.

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Auf der Tokyo Motor Show 2011 stellte VW den Passat Alltrack vor, der im Frühjahr 2012 in den Handel kam. Der Alltrack ist ein um 30 mm höher gelegter Variant mit modifizierten Stoßfängern samt integriertem Unterfahrschutz sowie Radhausverbreiterungen aus Kunststoff. Seit 2013 ist Allrad in der Alltrack-Variante serienmäßig, außerdem gibt es einen Offroad-Modus, der das Fahren in leichtem Gelände vereinfachen soll.

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Die siebte Generation zeigte sich 2010 optisch komplett erneuert. Doch während fast alle Karosserielemente aufgefrischt wurden, blieb die Plattform fast unangetastet. Lediglich der Radstand und die Gesamtlänge legten leicht zu. Neben der europäischen Variante gibt es nun auch einen VW Passat (NMS), der speziell für und in den USA und China gebaut wird. Auch wenn das Modell dort den gleichen Namen trägt, haben die Modelle wenig gemeinsam. Das Einstiegsmodell ist beispielsweise in den USA aufgrund einer einfacheren Konstruktion rund 4000 Euro günstiger als die europäische Version.

Volkswagen Passat Variant

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Seit 2014 gibt es Passat in der achten Generation zu kaufen, 2015 wurde er zum "europäischen Auto des Jahres" gewählt. Auch in der aktuellsten Neuzulassungstatistik für das dritte Quartal 2018 weist das Kraftfahrtbundesamt den VW Passat mit 18 196 Einheiten auf dem zweiten Platz aus. Besser verkauft hat sich in diesem Zeitraum nur der VW Golf. Dennoch verdichten sich die Hinweise, dass das aktuelle Modell 2022 auslaufen könnte - ohne Nachfolger.

© SZ.de/reek
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