Beim Tausch älterer Dieselautos gegen schadstoffärmere Wagen weitet Volkswagen seine Rabatte auf ganz Deutschland aus. Wer sein Dieselfahrzeug egal welchen Herstellers mit Euro-4- oder Euro-5-Abgasnorm in Zahlung gibt, soll zusätzlich zum Restwert zwischen 500 und 7000 Euro Nachlass bekommen, kündigte VW am Mittwoch an.
Die Konzernschwester Audi zahlt beim Wechsel zu einem Wagen mit Euro-6-Standard bis zu 9000 Euro. Bei beiden Marken ist das Angebot bis zum 30. April befristet. Bislang war die sogenannte Wechselprämie beschränkt. Sie galt nur für von der Bundesregierung definierte Städte und Landkreise mit besonders belasteter Luft. Volkswagen hatte unlängst bereits die Abwrackprämie für Autos der älteren Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 4 neu aufgelegt. Je nach Modell und Konzernmarke erhalten Diesel-Halter beim Kauf eines Neuwagens oder jungen Gebrauchten einen Preisnachlass von mehreren Tausend Euro, wenn sie ein älteres Fahrzeug verschrotten lassen. Im Zuge dieser Aktionen sind laut VW konzernweit bisher mehr als 240 000 alte Diesel gegen neue Wagen getauscht worden.
Experten bezweifeln, dass damit Fahrverbote umgangen werden können
Auch andere Hersteller bieten ihren Kunden Preisabschläge beim Neuwagenkauf, um ältere Dieselautos von der Straße zu holen. Daimler etwa zahlt für Mercedes-Diesel je nach Modell bis zu 10 000 Euro innerhalb besonders belasteter Regionen - außerhalb pauschal 2000 Euro. BMW bietet ähnliche Prämien bei der Inzahlungnahme eines Dieselfahrzeugs der Abgasnorm Euro 4 sowie Euro 5 in den Intensivstädten und bundesweit von Euro-5-Fahrzeugen.
Experten bezweifeln allerdings, dass die Luftqualität in den Metropolen damit wesentlich verbessert werden kann. Die Hoffnung, dass Fahrverbote dadurch vermieden werden könnten, gehe an der Realität vorbei, sagte der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Volkswagen gehe nun mit der Wechselprämie voran, weil der Dieselskandal und die Probleme bei der Umstellung auf das neue Abgas-Messverfahren WLTP den Konzern bei den Auslieferungen in Europa zurückgeworfen hätten.
Während die Hersteller mit Kaufanreizen die Flottenerneuerung vorantreiben wollen, stößt die im Dieselkompromiss mit der Bundesregierung vorgesehene Nachrüstung älterer Diesel nach wie vor auf Widerstand. Daimler und VW haben zwar auf Druck der Regierung zugesagt, beim Einbau eines Katalysators zur Stickoxidreduktion bis zu 3000 Euro zu zahlen. VW rät seinen Kunden aber von einer Hardware-Nachrüstung durch Drittanbieter ab. BMW lehnt eine technische Nachrüstung ab.