Von Gran Turismo auf die Showbühne:Batmobile zum Träumen

Superaggressiver Sportwagen mit mächtigen Spoilern und Laserantrieb gefällig? Diese Autos gab es nur in Videospielen - bis sie tatsächlich gebaut wurden.

Von Thomas Harloff

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Bugatti Vision Gran Turismo

Bugatti Vision Gran Turismo

Quelle: Bugatti Automobiles S.A.S.

Im Hause Bugatti ist derzeit Kreativität seitens der PR-Abteilung gefragt. Das letzte Veyron-Exemplar wurde längst produziert, der Nachfolger, der wohl Chiron heißen wird, befindet sich noch in der Entwicklung. Wie bleibt man trotz Mangels an Produkten dennoch in den Medien präsent? Als Automobilhersteller hat man die Möglichkeit, in einer solchen Situation ein Showcar zu bauen. Da Mitte September die IAA ansteht, bietet sich auch noch der passende Anlass dafür. Und so entstand der Bugatti Vision Gran Turismo.

Die Sportwagenstudie wird es nicht nur auf dem Frankfurter Messeparkett zu sehen geben. Kurz nach der IAA Können Millionen Fans den Boliden selbst fahren - wenn auch nur virtuell. Von Ende September an haben Joypad-Motorsportler im Playstation-3-Spiel Gran Turismo 6 die Möglichkeit, die französische Flunder herunterzuladen und mit ihr um Rennsiege zu kämpfen. Besonders performant soll der Pixel-Bugatti auf dem legendären Circuit de la Sarthe in Le Mans sein, jenem Kurs, auf dem seine historischen Vorbilder in den Dreißigerjahren siegreich waren. Das reale Pendant wird Rennstrecken dagegen wohl nur aus der Ferne sehen und stattdessen in Museen bewundert werden.

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Mercedes-AMG Vision Gran Turismo

Mercedes-AMG Vision Gran Turismo auf der LA Auto Show

Quelle: dpa-tmn

Der Bugatti ist aber nicht der erste Videospiel-Renner, der den Sprung ins echte Autoleben geschafft hat. Diese Ehre gebührt einem Auto aus der Mercedes-eigenen Tuning-Dependance AMG. Im Zuge der Videospiel-Premiere des ebenfalls als "Vision Gran Turismo" bezeichneten Coupés in Gran Turismo 6 zeigte sich das 1:1-Modell zuerst bei der LA Auto Show Ende 2013 und dann nochmals bei der Eröffnung des Mercedes-Entwicklungszentrums im kalifornischen Sunnyvale Anfang 2014. Der von einem 585 PS starken V8-Motor angetriebene Zweitürer und -sitzer, der dem Batmobil optisch näher ist als einem echten Sportwagen, dürfte bei beiden Veranstaltungen viele Blicke auf sich gezogen haben.

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VW GTI Roadster Vision Gran Turismo

VW GTI Roadster Vision Gran Turismo beim 33. GTI-Treffen am Woerthersee.

Quelle: Volkswagen AG

Ähnliches gelang dem GTI Roadster von Volkswagen. Er hatte Ende Mai 2014 seine Premiere in der realen Welt beim Wörthersee-Treffen, der alljährlich stattfindenden Megasause für Anhänger des Wolfsburger Autobauers und dessen Schwestermarken. Nach Meinung der VW-Fans dürfte die Studie mit 503 PS starkem Dreiliter-V6-Biturbomotor wohl gerne in Serie gehen. Denn wenn das Werk schon dafür sorgt, dass der offene Zweisitzer in 3,6 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigt, muss man nicht mehr selber tunen. Doch wie für alle anderen Autos, die den Sprung von Pixel- auf Kautschuk-Reifen geschafft haben, gilt auch beim knallroten Volkswagen: Serienfertigung ausgeschlossen.

Seit April 2015 ist auch eine geschlossene Version des Volkswagen-Sportlers verfügbar - bislang allerdings ausschließlich für Gran-Turismo-6-Spieler.

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Alpine Vision Gran Turismo

Alpine Vision Gran Turismo

Quelle: Renault

Auch Alpine hat sich ein Heimspiel für das Debüt seines Realität gewordenen Rennspiel-Boliden aus Gran Turismo 6 ausgesucht: eine Automobilausstellung Anfang 2015 in Paris. Die Alpine Vision Gran Turismo sieht aus wie die anderen Showcars: gedrungene Formen, flache Silhouette, riesige Räder. Und wie die anderen verzichtet die Französin nicht auf Leistung: Der 4,5 Liter große V8-Mittelmotor leistet 450 PS und beschleunigt den 900 Kilogramm leichten Carbon-Rennwagen auf maximal 320 km/h.

Ein echtes und auch käuflich zu erwerbendes Modell der zwischenzeitlich verschwundenen französischen Traditionsmarke debütiert übrigens 2016.

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Nissan Concept 2020

Nissan Concept 2020

Quelle: Nissan

Von Gran Turismo auf echten Asphalt: Das war auch der Werdegang des Nissan 2020 Concept. Oder doch andersherum? Ende Juni 2014 präsentierte sich der japanische Sportwagen erstmals beim Festival of Speed in Goodwood. Allerdings nur stehenderweise, den Goodwood Hill ließ er die anderen hinauffahren. Erfahrbar war der 2+2-Sitzer dann im sechsten Teil der traditionsreichen Rennspielreihe. Und konfigurierbar: Gran-Turismo-Spieler können aus zehn Farben auswählen.

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Infiniti Vision Gran Turismo

Infiniti Vision Gran Turismo

Quelle: Picasa; Infiniti

Die Designer des noblen Nissan-Ablegers Infiniti haben ebenfalls gezeigt, was möglich wäre, wenn sie könnten, wie sie wollten. Nach seinem Videospielauftritt in Gran Turismo 6 schaffte es die Vision-Gran-Turismo-Studie an den Infiniti-Stand auf der Messe Auto Shanghai 2015. Technische Daten oder Fahrleistungen der Sportwagenstudie sind leider nicht bekannt. Man weiß nur, dass ein V8-Saugmotor die hinteren Räder antreibt.

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Toyota FT-1

Toyota FT-1 Vision Gran Turismo

Quelle: Toyota

Beim Toyota FT-1 lief es andersrum: Erst gab es das reale Fahrzeug und dann die Gran-Turismo-Version. Die vom Urvater aller Toyota-Sportwagen, dem 2000GT, inspirierte Studie debütierte im Januar 2014 auf der Detroit Motor Show, die virtuelle Version folgte ein halbes Jahr später - allerdings in aggressiverer Optik mit mächtigen Spoilern und extrem verbreiterten Kotflügeln.

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Chaparral 2X Vision Gran Turismo

Chaparral 2X Vision Gran Turismo

Quelle: Richard Prince/rprincephoto.com

Die abgefahrenste Studie, die je den Weg vom Gran-Turismo-Rennspiel in die wirkliche Welt genommen hat, stammt aus den USA. Auf der Los Angeles Auto Show 2014 zeigte General Motors an seinem Stand diese Vision eines Rennwagens, die direkt aus einem Science-Fiction-Film entsprungen sein könnte, der in sehr ferner Zukunft spielt. Deshalb befeuert den Chaparral auch kein schnöder Benzin- oder Dieselmotor, sondern ein 912 PS starker Laserantrieb. Okay, das gilt nur für die virtuelle Version, die den Spielern jedoch viel Freude machen dürfte. Wer in 1,5 Sekunden von Null auf 60 Meilen pro Stunde (96,6 km/h) beschleunigen und maximal 386 km/h fahren kann, dürfte ein Topfavorit auf den Rennsieg sein.

© SZ.de/harl/mkoh/rus
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