Eine Fahrt durch die Stadt im Berufsverkehr ist eine Tortur. Bremsen, an der Ampel halten, anfahren, wieder bremsen, an der Ampel halten und erneut anfahren. Die grüne Welle, sie ist längst nur noch ein Mythos. Selbst wer strikt 50 km/h fährt, muss immer wieder warten. Für Audi-Fahrer soll sich das in Zukunft ändern. Der Automobilhersteller aus Ingolstadt hat das "Traffic light information system" vorgestellt. Es erkennt, wann eine Ampel rot oder grün wird und gibt diese Information an den Fahrer weiter. In ausgewählten Modellen des SUVs Q7 und der Limousine A4, die nach dem 1. Juni 2016 gebaut wurden, ist das System bereits integriert.
Es signalisiert zum Beispiel, ob es der Fahrer bei seiner aktuellen Geschwindigkeit noch bei Grün über die Ampel schafft oder nicht - und liefert unter Berücksichtigung des geltenden Tempolimits eine Alternative. Der riskante Tritt aufs Gas bei Gelb würde damit der Vergangenheit angehören. Steht das Auto an der roten Ampel, zählt ein Countdown herunter, wann das Signal auf Grün umspringt.
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Ab Herbst 2016 im Einsatz in bis zu sieben Städten
Zum Einsatz kommen soll das System schon in diesem Herbst. Allerdings vorerst nur in den USA. Dort ist bereits zum Teil die nötige Infrastruktur vorhanden. Die Ampeln sind vernetzt und funken ihre Informationen an Verkehrszentren. Diese liefern die verschlüsselten Daten an den Audi-Server, der wiederum die Informationen an die mit dem Ampel-System ausgerüsteten Autos weitergibt.
Bis zu sieben Städte sollen nacheinander für Audis Traffic light information system freigegeben werden. Welche dies sind, hat Audi bisher nicht veröffentlich. Deutschland bleibt vorerst außen vor.
Dort testet Audi unter dem Namen "Ampelinfo online" zwar bereits seit einigen Jahren in Ingolstadt und Berlin sein System. Das Interesse anderer Städte für einen Einsatz sei bisher allerdings gering, so Audi-Chef Rupert Stadler auf Zeit Online. Dabei hätte das System neben den geschonten Nerven der Autofahrer auch einen positiven Nebeneffekt auf die Umwelt: "Wären alle Ampeln in Deutschland vernetzt, könnten wir im Jahr 900 Millionen Liter Kraftstoff einsparen. Das entspricht über zwei Millionen Tonnen weniger an Kohlendioxid", so Stadler.