Verkehrzeichen-Chaos:Über 140 Verkehrszeichen wurden seit 1992 erneuert

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Über 140 Schildertypen sind seit 1992 erneuert worden. Die Änderungen sind meist marginal. Zu den auffälligsten Neugestaltungen zählt noch das Hinweisschild auf einen Bahnübergang. Dort wurde eine Dampflok durch eine Elektrolok ersetzt. Beim Stauwarnschild Nr. 124 zum Beispiel entfallen nur - die bisher ohnehin kaum erkennbaren - Rücklichter der aufgemalten Stau-Autos. Beim Überholverbotszeichen 276 wurde lediglich auf den dünnen Unterstrich unter zwei stilisierten Fahrzeugen verzichtet. Schließlich fehlt vor Zebrastreifen dem Fußgänger auf Warnhinweis Nummer 134 der Hut.

Deutschlandweit gibt es laut Gemeindebund 20 Millionen Verkehrsschilder mit mehr als 600 verschiedenen Zeichen. Bei Kosten je Schild von 100 Euro bedeute der Austausch von nur zehn Prozent einen Aufwand für die Kommunen von 200 Millionen. Mit dem Doppelten sei aber zu rechnen, so die Experten.

Die Schildtausch-Aktion löste nach Darstellung von Experten zunächst auch Rechtsunsicherheit aus. Wo neue Schilder fehlten, könnten Autofahrer mit Hinweis auf eine neue Rechtslage städtischen Bußgeld-Knöllchen entziehen. Mit einer Flut von Gerichtsverfahren wäre zu rechnen gewesen, meinten die Experten.

Ramsauer hat mit seinem Vorgehen auch diese Hoffnungen nun zerstört. Absolutes Halteverbot bleibt absolutes Halteverbot - egal, ob mit neuem oder altem Schild. Für den Streit um die Schilder machte er aber seinen Vorgänger verantwortlich. "Diese Peinlichkeit habe ich nicht zu vertreten", sagte er. Der frühere Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee sei von der irrigen Vorstellung ausgegangen, Schilder würden maximal 15 Jahre halten. Allerdings stünden noch deutlich mehr alte Schilder an deutschen Straßen als angenommen.

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