Größe, Platz, Verbrauch:So schlimm sind SUVs wirklich

Größe, Platz, Verbrauch: Audi Q7 und VW Golf unterscheiden sich deutlich, wenn es um die Größe geht. Allerdings ist der Marktanteil dieser Luxus-SUVs gering. (Schieberegler zum Vergleich bitte in den unten aufgeführten Beispielen betätigen).

Audi Q7 und VW Golf unterscheiden sich deutlich, wenn es um die Größe geht. Allerdings ist der Marktanteil dieser Luxus-SUVs gering. (Schieberegler zum Vergleich bitte in den unten aufgeführten Beispielen betätigen).

Keine andere Fahrzeuggattung zieht so viel Hass auf sich wie die Stadtgeländewagen. Vergleicht man sie mit anderen Pkws, dann zeigt sich: So schlecht schneiden die SUVs in manchen Kategorien gar nicht ab.

Von Felix Reek und Daniel Hofer

Sie sind groß, schwer und für viele ein Hassobjekt: SUVs. Doch stimmen die Vorurteile wirklich? Sind die Geländewagen für die Stadt so viel größer als vergleichbare Autos? Verbrauchen Sie deutlich mehr Benzin oder Diesel und stoßen deswegen größere Mengen CO2 aus? Im Vergleich zeigt sich: Ganz so eindeutig sind die Rollen nicht verteilt.

Audi Q7 vs. Mercedes S-Klasse

Der Audi Q7 ist eines dieser SUVs, das besonders heftige Reaktionen hervorruft. Alles an ihm schreit nach Beachtung, es ist weit davon entfernt, ein reines Zweck-Auto zu sein. 2005 war der Q7 einer der ersten neuen Geländewagen auf dem Markt. Ein riesiger Koloss, zwei Tonnen schwer, fünf Meter lang und zwei Meter breit. Daran hat sich in den letzten 13 Jahren nichts geändert. Die aktuelle Generation misst ganz genau 5,06 x 1,97 x 1,74 Meter. Mit Seitenspiegeln ist das SUV sogar 2,21 Meter breit.

Wenn man sich Länge mal Breite anschaut, ist aber auch eine Limousine der entsprechenden Kategorie nicht sehr viel kleiner. Eine Mercedes S-Klasse zum Beispiel ist mit 5,13 Metern sogar länger als ein Audi Q7 ( zur Erinnerung: 5,06 x 1,97 x 1,74 Meter). Die Konkurrenz aus dem Volkswagen-Konzern kann das sogar noch schlagen. Der Audi A8 ist 5,17 Meter lang. Es gibt ihn nur mit mindestens 285 PS. In ihm lassen sich übrigens Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und sein Regierungskollege Peter Altmaier chauffieren.

Audi Q7 vs. Tesla Model X

Dass Vorzeige-Öko-Autos auch nicht sparsamer sind, zumindest, wenn es um die Größe geht, zeigt das Tesla Model X, ein Elektro-Van-SUV-Crossover. Es ist 5,05 Meter lang und zwei Meter breit.

Mercedes V-Klasse vs. Audi Q7

Nicht nur SUVs boomen, auch Großraum-Limousinen wie der VW Multivan werden bei Familien immer beliebter. Im August 2019 lag in diesem Segment die Mercedes V-Klasse vorn. Die Vans rufen aber nicht die gleichen heftigen emotionalen Reaktionen hervor wie SUVs. Wobei sie oft größer sind als die meisten Geländewagen. Die Mercedes V-Klasse beispielsweise gibt es in drei Ausführungen: kompakt, lang, extralang. In der kleinsten und beliebtesten VVariante ist der Van 4,90 Meter lang, 1,93 Meter breit und 1,88 Meter hoch (hier im Vergleich). Die größte Version ist sogar 5,37 Meter lang.

Der Einstiegsmotor der V-Klasse ist ein Diesel mit 163 PS. Durchschnittsverbrauch: 5,8 Liter. Der CO2-Ausstoß liegt bei 154 g/km. Das ist besser als beim Q7, den es nur mit mindestens 231 PS gibt und der im Schnitt 6,8 Liter Diesel verbraucht (179 bis 182 g CO2/km), liegt aber vor allem daran, dass beim Van von Mercedes gerade der Modellwechsel stattfand und die Motoren effizienter sind.

VW Tiguan vs. Audi Q7

Der Boom der SUVs geht übrigens nicht zurück auf Luxus-Geländewagen wie den Q7. Der Marktanteil solcher Autos ist gering, er liegt bei gerade einmal drei bis vier Prozent. Vor allem kleinere und kompakte SUVs sind gefragt - wie der VW Tiguan. Er ist das mit Abstand meistverkaufte SUV in Deutschland. Er ist sowohl kleiner als ein Audi Q7 als auch die Mercedes V-Klasse (VW Tiguan: 4,49 x 1,84 x 1,65 Meter, Audi Q7: 5,06 x 1,97 x 1,74 Meter, Mercedes V-Klasse kompakt: 4,90 x 1,93 x 1,88 Meter).

Der Verbrauch der meistverkauften Version des Tiguan ist geringer, die CO2-Emissionen sind niedriger als bei den vergleichbaren Motorisierungen von Audi Q7 und Mercedes V-Klasse (VW Tiguan 1,5 TSI Ottomotor mit 130 PS: 5,9 l/100 km, CO2: 134 g/km).

VW Tiguan vs. VW Golf (VII)

Der VW Tiguan ist eher die SUV-Variante des VW Golf, des seit Jahrzehnten meistverkauften Autos in Deutschland. Er ist 23 Zentimeter länger als der kompakte Klassiker, aber nur minimal breiter. Zum Vergleich: Der aktuelle Golf misst 4,26 x 1,79 x 1,49 Meter, der Tiguan 4,49 x 1,84 x 1,66 Meter.

VW Tiguan vs. Nissan Leaf

Betrachtet man nur die Länge und Breite des VW Tiguan, entspricht dieser ziemlich genau dem Nissan Leaf, einem der beliebtesten Elektroautos (4,49 x 1,79 x 1,53 x 1,55 Meter).

Allerdings stößt der Nissan Leaf als Elektroauto kein CO2 aus. Auch die Verbrauchswerte des Tiguan sind im Vergleich zum VW Golf bei gleicher Motorisierung viel schlechter. Der Tiguan mit 130 PS verbraucht 6,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer, der Golf fünf Liter. Der CO2-Wert des Kompaktwagens ist dementsprechend mit 115 g/km wesentlich besser als der des SUV (134 g/km).

VW Tiguan vs. VW Golf

Ein immer wieder genanntes Argument für den Kauf eines SUV ist der Platz. Der Blick auf die Innenmaße beider Autos zeigt aber: Das scheint eher "gefühlt" zu sein. Der Unterschied ist marginal. Der Golf bietet in der ersten Sitzreihe eine Innenraumbreite von 1,47 Meter, in der zweiten 1,44 Meter. Beim Tiguan sind es 1,50 Meter (Reihe eins) und 1,49 Meter (Reihe zwei). Selbst die Kopffreiheit ist kleiner als gedacht. Im VW Golf sind es vorne 1,01 Meter, im Tiguan 1,05 Meter. Das sind vier Zentimeter Unterschied, ebenso wie auf der Rückbank (Tiguan: 1,01 Meter, Golf: 0,97 Meter).

Kofferraum VW Tiguan vs. VW Golf

Der wirkliche Vorteil zeigt sich erst beim Vergleich des Kofferraums der beiden Modelle. Im Golf sind es 380 bis 1270 Liter, im Tiguan 615 bis 1655 Liter.

Kofferraum VW Tiguan vs. Skoda Octavia

Ein Kombi der Kompaktklasse kann das aber genauso gut. Der Kofferraum des Skoda Octavia Combi fasst 610 bis 1740 Liter. Und der Kombi ist mit gleichem Motor aus dem Konzernangebot (1,5 Liter Ottomotor mit 130 PS) viel sparsamer (5,0 l/100 km) und sauberer (CO2: 113 g/km).

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