VCD-Umweltranking:Saubere Reisschüsseln

Diese Autos verbrauchen weniger Sprit und schonen mit neuer Technik die Umwelt - und kommen so gut wie nie aus Deutschland.

Michael Bauchmüller

Der weiße Polo hat einen Spoiler wie ein Sportwagen, doch seine wahre Stärke ist unsichtbar. Es ist nicht entstandenes Kohlendioxid, es ist Sprit, den keiner tanken musste. Der weiße Polo, Typ "1,2 TDI Bluemotion", ist eines der sparsamsten Autos Deutschlands: 3,3 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer, dabei nur 87 Gramm CO2 je Kilometer - das schafft kein anderer Fünfsitzer im Land. "Und wir sind noch nicht am Ende der Entwicklung", heißt es bei Volkswagen.

VCD umweltschonende Autos

Noch Mangelware in Deutschland: umweltschonende Autos.

(Foto: SZ-Grafik)

Im deutschen Fahrzeugpark allerdings bleibt der Sauber-Polo eine große Ausnahme. Einzig der Zweisitzer "Smart fortwo cdi" glänzt mit ähnlichen Verbrauchswerten. Ansonsten kommen die Spitzenreiter unter den sauberen Automobilen fast ausschließlich aus dem Ausland. Das geht aus der aktuellen Auto-Umweltliste hervor, die der Verkehrsclub Deutschland (VCD) am Mittwoch in Berlin vorlegte. Demnach haben abermals die japanischen Hersteller Toyota und Honda die umweltfreundlichsten Autos entwickelt. Wie schon im Vorjahr schnitten die Hybrid-Fahrzeuge von Toyota am besten ab; der Auris und der Prius rangeln um Platz eins.

Beide Autos verfügen neben dem Verbrennungsmotor auch noch über einen Elektroantrieb. Eine Batterie fängt überschüssige Energie auf, der Elektromotor schaltet sich gelegentlich zu. Vor allem im Stadtverkehr sparen die Autos so Kraftstoff. Auch Honda schafft es mit einem Hybrid-Fahrzeug unter die ersten Fünf. Nur bei Familienkutschen mit sieben Sitzen liegen Volkswagen und Opel vor der Konkurrenz - wie in den Vorjahren auch. Neben den Verbrauchswerten prüft der Verkehrsclub auch Lärm- und Schadstoffbelastung der Autos.

Nach Auffassung des VCD schöpfen die Hersteller längst nicht alle Potentiale aus. "Der Fortschritt in der Automobilindustrie ist eine Schnecke", sagt der Verkehrsexperte des Verbandes, Gerd Lottsiepen. Immerhin aber sei die Auswahl gewachsen. "Niemand muss ein Auto kaufen, das mehr als fünf Liter verbraucht", sagt Lottsiepen. Auf Elektroautos allerdings sollten sich die Käufer noch nicht freuen: Die seien kaum verfügbar - und wenn doch, viel zu teuer. So wie vor zehn Jahren der Drei-Liter-Lupo von VW. Der war sogar sparsamer als der Polo von heute.

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