Unterwegs mit der neuen Harley Fat Bob:Spaß im Schleichgang

Harley-Davidson hat die Dyna Fat Bob überarbeitet. Das neue Modell ist nach wie vor ein Haufen schweres Metall und verleitet zum gemütlichen Cruisen. Mehr lässt die lasche Bremsanlage auch nicht zu. Eine Ausfahrt.

Von Sascha Gorhau, Faak am See

8 Bilder

Harley-Davidson Dyna Fat Bob

Quelle: Hersteller

1 / 8

Harley-Davidson hat die Dyna Fat Bob überarbeitet. Das neue Modell ist nach wie vor ein Haufen schweres Metall und verleitet zum gemütlichen Cruisen. Mehr lässt die lasche Bremsanlage auch nicht zu. Eine Ausfahrt.

Harley-Davidson Dyna Fat Bob ist ein ziemlich komplizierter Name für ein ziemlich einfaches Motorrad. Die Fat Bob ist ein Cruiser, also ein Zweirad mit klassischer Optik, das eher gemütlich als ambitioniert bewegt werden will, das eher vor der Eisdiele glänzen, als durch technische Daten überzeugen soll.

Technische Daten über die Fat Bob existieren, aber die Leistung verrät Harley-Davidson auf seinem Internetauftritt nicht. Wozu auch? Ein V2-Motor mit 1690 Kubikzentimetern fährt sich so, wie es die Rahmendaten andeuten: Drehmoment im Überfluss macht die Fragen nach Zahlen irrelevant.

Schon beim Start gibt der Motor das typische Zweizylinder-Blubbern von sich. Beim Motor handelt es sich um das Standardaggregat von Harley - laut, mechanisch, ungehobelt. Neu ist, dass Harley dem Aggregat die harten Lastwechsel weitgehend austreiben konnte.

Harley-Davidson Dyna Fat Bob

Quelle: Hersteller

2 / 8

Zur entspannten Sitzhaltung trägt maßgeblich der griffige Sitz bei. Er wurde stark überarbeitet und hat im Modelljahr 2014 endlich die richtigen Proportionen, um auch in Kurven den nötigen Halt zu bieten. Die weit vorgelegten Fußrasten haben sich im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert. Das ist im Fahrbetrieb gewöhnungsbedürftig, der für Harley-Fahrer so wichtigen lässigen Optik kommen sie allerdings entgegen.

Harley-Davidson Dyna Fat Bob

Quelle: Hersteller

3 / 8

Dicker Bob? Von wegen. Die Dyna Fat Bob ist innerhalb der Harley-Davidson-Baureihen eher ein Sprinter denn ein Gleiter. Denn im Vergleich zu etwa der aktuellen Breakout ist die Fat Bob leichtgängig und ist deutlich mehr in der Kurve denn auf der Geraden zu Hause. Echte sportliche Ambitionen sollte sich der Fahrer dennoch verkneifen, denn die Bremsanlage ist nach wie vor viel zu lasch.

Harley-Davidson Dyna Fat Bob, Harley-Davidson, Fat Bob, European Bike Week

Quelle: Hersteller

4 / 8

Dicker Vorderreifen, polierte Gabelbrücken und die Doppelscheinwerfer sind die typischen Merkmale der Harley-Davidson Dyna Fat Bob. Die doppelte Vorderlampe gibt dem Bike eine aggressive Optik. Eigentlich setzen sportliche Streetfighter auf eine solche Beleuchtungsanlage. Der 130er Vorderreifen sieht zwar unhandlich aus, folgt aber im Fahrbetrieb erstaunlich willig den Lenkimpulsen des Fahrers.

Harley-Davidson Dyna Fat Bob

Quelle: Hersteller

5 / 8

Ja, diese Auspuffanlage ist serienmäßig. Harley-Davidson hat die Endrohre besser auf den Kundengeschmack zugeschnitten, sie wirken nun puristischer und präsenter als beim Vorgängermodell. Das ist schon deshalb erwähnenswert, weil der Zubehörkatalog von Harley-Davidson mehr als 700 Seiten umfasst. Dort können Kunden locker so viel Geld für für ein individuelles Motorrad ausgeben, wie die Maschine selbst gekostet hat. Nun sind die Auspuffrohre so ansehnlich, dass nicht automatisch der Griff zum Zubehör nötig ist.

Harley-Davidson Dyna Fat Bob

Quelle: Hersteller

6 / 8

Viele Harley-Fans geben Geld dafür aus, dass ihr Motorrad neu ist, aber alt aussieht. Das Heck der 2014er Dyna Fat Bob kommt dem entgegen - und verbindet die klassische Form von Harleys aus den 70er-Jahren mit zeitgemäßen LED-Leuchten. Der Platz für den Beifahrer wird deswegen trotzdem nicht größer.

Harley-Davidson Dyna Fat Bob

Quelle: Hersteller

7 / 8

Doch am meisten Spaß mach die Fat Bob ohnehin auf kürzeren Strecken. Dann stört sich die Sozia nicht am knapp bemessenen Sitzpolster. Und auch das charakteristische, aber auf Dauer ermüdende Rütteln bleibt so das Vergnügen, das es eigentlich sein soll.

Stress kommt ohnehin nicht auf, denn die Sitzhaltung im Stile eines Windsegels verordnet zwangsweise geringe Geschwindigkeiten. Und auch der Motor fühlt sich am wohlsten, wenn er bei niedrigen Drehzahlen vor sich hin blubbern kann. Darum kommt der große V2 auch mit erstaunlich wenig Sprit aus, deutlich weniger als sechs Liter auf 100 Kilometer konsumierte die Fat Bob auf den Testfahrten.

Harley-Davidson Dyna Fat Bob

Quelle: Hersteller

8 / 8

Mindestens 16.395 Euro kostet eine Fat Bob. Für weniger Geld gibt es mit einer CBR 1000 RR bei Honda ein Refernzmodell aus der Sportklasse mit beinahe 180 PS, ab Werk einsatzbereit für den Einsatz auf der Rennstrecke. Doch wer in solchen Dimensionen misst, der hat das Prinzip Harley-Davidson nicht verstanden, der hat die Fat Bob nicht verstanden. Statt Performance liefern die Amerikaner ein Lebensgefühl gratis dazu. Die Fat Bob ist ein Sinnbild dafür. Denn rational gesehen bietet sie wenig. Doch beim emotionalen Lagerfeuer ist sie ganz vorne dabei - und macht in der aktuellen Generation deutlich mehr Spaß im Fahrbetrieb als das Vorgängermodell.

Die Reisekosten zur Fahrpräsentation der Harley-Davidson Dyna Fat Bob wurden teilweise vom Hersteller übernommen.

© Süddeutsche.de/Hersteller/mane
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: