Rettungsdienst:Klebefolie gegen Gaffer
Mit einer außergewöhnlichen Idee will die Johanniter-Unfall-Hilfe ihre Retter bei Unfällen vor Schaulustigen schützen.
Von Marco Völklein
Trotz massiver Strafen: Gaffer sind nach wie vor ein Problem an vielen Unfallstellen. Sie behindern die Rettungskräfte, manchmal müssen diese sogar Polizeibeamte um Amtshilfe bitten, nur damit sie einem Unfallopfer helfen können. Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) hat nun zusammen mit der Werbeagentur Scholz & Friends ein Pilotprojekt gestartet, um Gaffer am Unfallort abzuschrecken. Die Idee dabei: An einigen Rettungsfahrzeugen wurden Klebefolien mit QR-Codes angebracht, ebenso auf den Rettungsrucksäcken der Helfer. Der Effekt des Ganzen: Richtet jemand seine Smartphone-Kamera auf den Rettungswagen oder die Helfer, taucht auf dem Smartphone automatisch der Warnhinweis "Gaffen tötet!" auf. So soll den fotografierenden und filmenden Personen unmittelbar bewusst gemacht werden, was sie da gerade tun. "Die Idee hat das Potenzial, eine sehr breite Öffentlichkeit zu erreichen und viele Menschen zum Umdenken zu bewegen", sagt Johanniter-Vorstand Jörg Lüssem. Zunächst sollen acht Rettungswagen und ein Intensivtransportwagen in Berlin mit dem innovativen Design ausgestattet werden; bewährt sich die Idee, könnten es künftig mehr werden.