Top 5 - Auto-Meldungen der Woche:Mehr Motoren, weniger Frauen

Mercedes präsentiert eine Riesenlimousine, die Automesse in Shanghai will Hostessen abschaffen und Ferrari verrät, wie die Formel 1 gerettet werden soll. Die spannendsten Meldungen der Autowoche.

Von Thomas Harloff

1 / 5

Mercedes-Maybach Pullman.

Quelle: dpa-tmn

Ein neues Modell, ein überraschendes Gerichtsurteil, eine skurrile Meldung: Ab sofort präsentieren wir die spannenden Mobil-Themen freitags in den "Top 5 der Woche".

Mercedes-Maybach präsentiert Pullman

Der Smart Fortwo und der neue Mercedes-Maybach Pullman stammen beide aus dem ehrwürdigen Daimler-Konzern. Doch unterschiedlicher als der 2,69-Meter-Winzling, der diese Woche auf den Markt kommt, und der gerade vorgestellte 6,50-Meter-Riese (s. Bild) können Personenwagen kaum sein. Das äußert sich sich auch im Preis. Für ein Exemplar der neuen, etwa 500 000 Euro teuren Repräsentationslimousine könnte sich die von Daimler anvisierte Klientel aus Regierungen, Staatsoberhäuptern und Könighäusern auch 48 Smarts in den Fuhrpark holen.

Der Pullman münzt seine schiere Größe in viel Platz um. Im Fond können bis zu vier Passagiere vis à vis Platz nehmen, was den Plausch über diplomatische Krisen, wirtschaftliche Schieflagen oder royale Babies erheblich erleichtern dürfte. Der Fahrer ist als störendes Element ausgeschlossen, denn zwischen ihm und dem hinteren Fahrgastraum befindet sich eine elektrisch absenkbare Trennwand. Der Chauffeur ist Herr über einen V12-Biturbomotor mit sechs Litern Hubraum, 530 PS und einem maximalen Drehmoment von 830 Newtonmetern. Daten, die einen mindestens so großen Unterhaltungswert versprechen wie die Konversationen im Fond.

2 / 5

Shanghai Motor Show will Hostessen verbannen

2011 Shanghai Auto Show

Quelle: dpa

Der chinesische Automarkt ist für die meisten Hersteller längst der wichtigste überhaupt. Deshalb wollen sie sich auf den dortigen Automessen in besonders tollem Licht präsentieren und stellen auch deshalb gerne knapp bekleidete Hostessen neben ihre Produkte. Das soll die - dem Selbstverständnis der Autofirma nach - schnittig geratenen Formen des Automobils unterstreichen und mediale Aufmerksamkeit sichern.

Auf der ältesten chinesischen Automesse in Shanghai soll das künftig jedoch der Vergangenheit angehören. "Firmen sollten sich auf die Qualität ihrer Produkte und Technologie konzentrieren", zitiert das staatliche Nachrichtenportal China.org eine Mitteilung des Messeveranstalters. Ein überfälliger Schritt, arteten Automessen in letzter Zeit doch immer mehr zum Modelcontest mit vierrädriger Kulisse aus. Sicherlich hin und wieder mit dem Kalkül, dass die hübschen Damen vom nicht ganz so hübsch geformten Fahrzeug ablenken sollen.

Der Gedanke, dass auf Automessen künftig wieder die Autos im Mittelpunkt stehen, hat durchaus Charme. Ob die Veranstalter die Hostessen tatsächlich aus ihren Messehallen verbannen werden, steht aber noch nicht fest. Denn Aussteller und Besucher wehren sich angeblich gegen diese Maßnahme. Spätestens im April wissen wir mehr - dann findet die nächste Auflage der Shanghai Motor Show statt.

3 / 5

Rolls-Royce will SUV bauen

Luxury Automobile Manufacture At Rolls-Royce Motor Cars Ltd. Factory

Quelle: Bloomberg

Ein wenig länger, nämlich mindestens bis 2018, wird es dauern, bis Rolls-Royce ein SUV auf den Markt bringen wird. Doch die Autobranche gerät schon jetzt allein aufgrund der Ankündigung dieses Vorhabens in Aufruhr. Warum? Weil sich nun nicht einmal mehr ein Luxushersteller, der im vergangenen Jahr insgesamt nur etwa 4000 Autos gebaut hat, dem allgegenwärtigen SUV-Trend, den manche auch für eine Plage halten, entziehen kann. Die Rufe der Kunden nach "einem Automobil, das einerseits den Luxus eines Rolls-Royce bietet und andererseits jedes Terrain durchfahren kann", seien immer lauter geworden, ließ Markenchef Torsten Müller-Ötvös in einem offenen Brief wissen.

In ein paar Jahren wird die berühmteste Kühlerfigur der Welt, bekannt als "Spirit of Ecstasy" oder "Emily", also auch einen dieser Pseudo-Geländewagen zieren. Und sich damit in guter Gesellschaft befinden. Denn zuvor bringen bereits die Luxusmarken Bentley und Lamborghini SUVs auf den Markt. Trend oder Plage? Entscheiden Sie selbst.

4 / 5

Formel-1-Konzeptstudie von Ferrari

Formel-1-Konzeptstudie von Ferrari

Quelle: Ferrari

Es knirscht gewaltig im Konstrukt Formel 1, das als Königsklasse des Motorsports gilt. An den Strecken und vor den Fernsehbildschirmen bleiben die Zuschauer weg, kleine Hinterbänklerteams ereilt die Pleite oder sie stehen kurz davor, der allmächtige Chefvermarkter Bernie Ecclestone steht überfälligen Reformen im Weg. Ecclestone, der soziale Netzwerke wohl noch immer für die Spinnweben besonders kontaktfreudiger Krabbeltierchen hält, diverse Teamverantwortliche und Ferrari-Neuzugang Sebastian Vettel wünschen sich deshalb immer mal wieder lautstark die gute alte Zeit zurück. Als die Reifen noch breit, die Spoiler noch groß und die Motoren noch laut waren.

Nun schritt Vettels neuer Arbeitgeber zur Tat und veröffentlichte Bilder einer Konzeptstudie. Technische Details dazu gab es nicht, dafür die mit den Zeichnungen verbundene Frage, ob die Formel 1 nicht tatsächlich viel toller wäre, wenn die Reifen so breit, die Spoiler so groß und die Motoren - vermutlich - so laut wie bei diesem roten Boliden wären. Das dürfen Ferrari-Fans nun im Netz diskutieren. Die Anhänger anderer Teams werden ihnen wohl bald folgen, denn Red Bull und McLaren sollen bereits ähnliche Studien entworfen haben. Ob Volkes Stimme tatsächlich bei Herrn Ecclestone Gehör findet, darf freilich bezweifelt werden. Von Demokratie hält der Formel-1-Alleinherrscher bekanntlich nicht besonders viel.

5 / 5

Škoda Superb debütiert in Genf

Der neue Skoda Superb.

Quelle: obs

Viel Platz bietet der neue Škoda Superb, der beim Genfer Autosalon auf der großen Auto-Bühne vorgestellt wird. Die Fondpassagiere können die Beine ausstrecken und sich nicht über mangelnden Raum für ihre Köpfe oder Ellbogen beklagen. Hinzu kommt ein Kofferraum, der sich von 625 auf 1730 Liter Fassungsvermögen erweitern lässt. Im Bereich von 25 000 Euro soll der Grundpreis des Superb liegen, womit dem VW Passat ein billigerer Konkurrent im eigenen Hause erwächst.

Mit dem Škoda-Flaggschiff teilt sich Deutschlands liebster Dienstwagen fast seine komplette Technik. Darunter auch die zwischen 120 und 280 PS starken Motoren. Nur auf den Top-Diesel mit 240 PS und Biturbo-Aufladung muss der Tscheche verzichten. Das im Vergleich zum Passat mindestens ebenso ansehnliche Design macht das Fehlen dieses Motors jedoch zum verzichtbaren Luxus.

© SZ.de/harl/beu/liv
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: