Top 5 - Mobilmeldungen der Woche:Teufelskreis beim Preis

Die Neuwagenpreise steigen immer weiter - nur die Löhne steigen nicht mit. Radfahren und Yoga werden endlich eins. Und Opel steigt groß ins Carsharing-Geschäft ein. Die Mobil-Themen der Woche.

Von Thomas Harloff

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Neuwagen kurz vor dem Export

Quelle: dpa

Ein neues Modell, ein überraschendes Gerichtsurteil, eine skurrile Meldung: Die Mobil-Themen der Woche, immer freitags in den "Top 5".

Teure Neuwagen

Was die meisten Autokäufer längst ahnten, hat die Fachzeitschrift Auto, Motor und Sport nun nachgerechnet und bestätigt: Die Neuwagenpreise stiegen in den vergangenen 20 Jahren deutlich stärker als die Einkommen. Während ein neues Auto heute im Schnitt 60 Prozent teurer ist als 1994, wuchs der Durchschnittslohn im gleichen Zeitraum lediglich um 33 Prozent. Anders ausgedrückt: Heute muss ein Beschäftigter, könnte er sein gesamtes Einkommen zurücklegen, etwa 16 Monate für einen Neuwagen arbeiten - drei mehr als vor 20 Jahren.

Das sorgt dafür, dass immer mehr private Autokäufer auf einen Gebrauchtwagen ausweichen (mehr zum Gebrauchwagenkauf in diesem Ratgeber) - laut dieser Statistik 800 000 in den vergangenen fünf Jahren. Kein Wunder, denn deren Preise stiegen im gleichen Zeitraum nur um 32 Prozent, also fast direkt proportional zu den Gehältern.

Und wie reagieren die Hersteller auf dieses Phänomen? Sie kalkulieren immer höhere Listenpreise, die sie wiederum noch stärker rabattieren. Von Ende 2014 bis Ende März 2015 stieg der Durchschnittsrabatt eines Neuwagens von 23 auf 25 Prozent.

Die Top-5-Automeldungen der vergangenen Woche.

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Die Ablenkungs-Top-Ten

Die Top 10 der Ablenkungen beim Autofahren

Quelle: DA Direkt

Nach dem Konsum solch irritierender Zahlen tut ein wenig Ablenkung Not. Aber bitte nicht hinter dem Steuer eines Autos. Anscheinend sind gerade die deutschen Autofahrer sehr anfällig dafür, beim Fahren nicht ausschließlich auf den Verkehr zu achten. In einer Umfrage eines Kfz-Versicherers gaben 47 Prozent der 1000 befragten Autofahrer an, schon einmal in eine brenzlige Situation gekommen zu sein, weil sie sich nicht vollends aufs Fahren konzentriert haben.

Die Benutzung des Handys ist für die Teilnehmer der Umfrage übrigens nur Ablenkungsursache Nummer zwei (Telefonieren; 48 Prozent) und drei (SMS, Nachrichten, E-Mails schreiben; 46 Prozent). Die meisten Autofahrer (53 Prozent) werden im Auto von herunterfallenden Gegenständen gestört. Bemerkenswert: 23 Prozent der Autofahrer gaben an, sich von der Körperpflege ablenken zu lassen. Noch so eine irritierende Zahl.

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Entspannter radeln - dank Yoga

Collage YogaCycling

Quelle: Collage Jessy Asmus / SZ.de

Vor gut einem Vierteljahrhundert wuchs in Berlin zusammen, was zusammen gehört. Und da sich Geschichte manchmal wiederholt, passierte dies nun wieder. Sicher, eine solch historische Bedeutung wie der Mauerfall wird der erste Kurs im YogaCycling, der nun auf dem Tempelhofer Feld stattfand, wohl nicht erlangen. Die Idee, den herabschauenden Hund, den Krieger oder die Taube bei der feierabendlichen Fahrradfahrt in die Bewegungen einzubauen, erscheint dennoch sinnvoll und charmant.

Die Übungen sollen StVO-konform und sowohl in Businesskleidung als auch in Alltagsklamotten praktizierbar sein, versichern die Initiatoren, die Yoga-Lehrerin Nadezda Agapova und der Fahrrad-Aktivist Heinrich Strößenreuther. Statt einer Yoga-Matte brauchen YogaCycler lediglich ihr Fahrrad, aber keine Vorkenntnisse. "Wir wollen Radfahren von seiner besten Seite zeigen: Noch entspannter ankommen und etwas gegen den müden Büro-Rücken tun", sagt Agapova, die bereits die ersten Vertiefungskurse für Anfang Juli plant.

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Schlechtes Timing von Toyota

Der neue Toyota Avensis TS.

Quelle: SOM

Kurz bevor das quälend lange Sommerloch droht, bescherte uns BMW die Weltpremiere des neuen 7ers. Die neue Luxuslimousine überstrahlte plötzlich alles in der Autowelt. Das war irgendwie blöd für Toyota, denn die Japaner haben sich genau denselben Tag ausgesucht, um den versammelten Journalisten ihren neuen Avensis vorzuführen. Und diese Präsentation ging dann, wie konnte es auch anders sein, ziemlich unter.

Gut, es wurde kein komplett neues Auto vorgestellt, sondern das zweite Facelift des seit 2008 angebotenen Mittelklässlers. Aber ein wenig mehr Beachtung hätte das Auto durchaus verdient. Schließlich sieht der Avensis mit seinem neuen Frontdesign, das an das bald startende Brennstoffzellenauto Mirai erinnert, deutlich moderner aus als bisher. Zudem ist er komfortabler und sicherer geworden und verfügt über neue Motoren, darunter ein Zweiliter-Diesel mit 143 PS. Den kaufen die Japaner zu. Von wem? Richtig, von BMW. Aber im neuen 7er wird das Triebwerk nicht zum Einsatz kommen.

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Opels riesige Carsharing-Flotte

Opel-Logo

Quelle: dpa

In kaum einem Bereich der Mobilität tut sich aktuell so viel wie beim Carsharing. Erst in der vergangenen Woche kündigten die Bahn und Daimler an, dass sie ihre Angebote Flinkster und Car2Go zusammenlegen und damit über eine Flotte von mehr als 7000 Fahrzeugen verfügen. Doch das ist kein Vergleich zu dem, was bald Opels Carsharing-Angebot CarUnity möglich macht.

Opel wird nämlich keinen eigenen Fuhrpark betreiben, sondern eine App, deren Nutzer ihr eigenes Auto verleihen oder andere Fahrzeuge mieten können - und zwar markenunabhängig. CarUnity bietet Autoteilern also theoretisch die Möglichkeit, auf den ganzen in Deutschland verfügbaren Pkw-Bestand zuzugreifen. Und der umfasst aktuell etwa 44,4 Millionen Pkw. Derzeit testen etwa 20 000 Opel-Mitarbeiter das Modell für zwei Wochen, bevor es am 24. Juni detailliert vorgestellt und dann direkt freigeschaltet wird.

Ganz neu ist die Idee des privaten Autoteilens freilich nicht. Mit Tamyca, Drivy und Autonetzer (die beiden Letztgenannten gehören seit Kurzem zusammen) existieren bereits Plattformen, die genau das anbieten. Im Test von Süddeutsche.de funktionierten die Angebote allerdings nicht besonders gut. Bleibt zu hoffen, dass die hervorragende Idee mit Opels Einstieg vorangetrieben und professionalisiert wird.

Die Top-5-Automeldungen der vergangenen Woche.

© SZ.de/harl/ihe/dd
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