Elektroautos vermeiden nicht nur CO₂-Emissionen, ihre Besitzer können mit dem eingesparten Treibhausgas auch Geld verdienen. Hintergrund sind die Umweltauflagen für die Mineralölindustrie. Diese schreiben vor, dass der Ausstoß von Klimagasen durch fossile Treibstoffe jedes Jahr gesenkt werden muss. Bislang reichte es, dem Benzin oder Diesel Biokraftstoff beizumischen - beim Benzin in Deutschland bis zu zehn Prozent (E10), beim Diesel bis zu sieben Prozent (B7). Doch dieser Anteil an nachhaltig erzeugtem Sprit genügt nicht mehr, um die jährlich steigenden Anforderungen zu erfüllen.
Davon profitieren die Halterinnen und Halter eines batterie-elektrischen Pkws. Seit Anfang 2022 können sie ihren Fahrstrom am Kraftstoffmarkt als nachhaltige Antriebsenergie geltend machen. Die Kraftstoffproduzenten müssen ihrerseits Verschmutzungsrechte kaufen, um die gesetzlichen Vorgaben zumindest auf dem Papier zu erfüllen. Offiziell heißt das: Sie müssen Treibhausgasminderungs-Quoten (THG-Quoten) erwerben. Dadurch fällt jedes Jahr eine Prämie von mehreren Hundert Euro für die Besitzer von Elektrofahrzeugen ab.
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Der Handel mit den Emissionsrechten ist für die Verbraucher unkompliziert: Die Abwicklung und Auszahlung wird durch Zwischenhändler gebündelt, damit die Autobesitzer nicht selbst mit der Industrie in Kontakt treten müssen. Ihr E-Fahrzeug muss lediglich bei einem Stromanbieter oder einem Abwicklungsunternehmen registriert werden. Die Allianz-Versicherung verspricht etwa eine Auszahlung von 350 Euro THG-Prämie ohne Abzug von Nebenkosten für dieses Jahr. Die Abwicklung soll schnell und einfach in Kooperation mit dem ADAC erfolgen. Nach der Registrierung mit den persönlichen Daten muss nur noch der Kfz-Schein hochgeladen werden.
Die Zahl der Anbieter steigt, die Prämien können sich stark unterscheiden, und es gibt auch Angebote, bei denen die Erlöse zum Beispiel in Umweltschutzprojekte reinvestiert werden. Die Höhe der jährlichen THG-Minderungsquote gibt die Bundesregierung vor: Sind es aktuell noch sieben Prozent, werden es 2030 schon 25 Prozent sein. Das sind gute Aussichten für Besitzer von E-Autos oder E-Motorrädern - die Halter von Plug-in-Hybriden gehen allerdings leer aus. Weil der Marktpreis der THG-Quoten schwankt, geben viele Dienstleister einen Erlöskorridor an. Bei den Flex-Optionen können steigende Quotenpreise zu höheren Erlösen führen. Es besteht aber auch die Gefahr, dass die Erlöse durch sinkende CO₂-Preise geringer ausfallen. Beim fixen Erlös wird dagegen ein fester Betrag für einen bestimmten Zeitpunkt garantiert.
Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass bei der Auswahl eines der zahlreichen Abwicklungsunternehmen keine Eile geboten ist. Die Frist für die Einreichung der THG-Quote beim Umweltbundesamt ist der 28. Februar des Folgejahres. Die Anmeldung bei einem Dienstleister kann also bequem bis Ende 2022 erfolgen. Wird ein E-Fahrzeug verkauft, kann nur einer der Besitzer für das laufende Jahr die THG-Quote beantragen - entweder der Käufer oder der Vorbesitzer. Für die Bearbeitung des Antrags braucht das Umweltbundesamt (UBA) einige Wochen, um die THG-Quote auszustellen. Das Geld soll innerhalb von 14 Tagen nach Bescheinigung durch das UBA beim jeweiligen Antragsteller eingehen.