Teures Fahrradschloss im Test:Sperr-Müll für 180 Euro
Als "Heiligen Gral" bezeichnet der US-Hersteller Concepts sein 180-Euro-Fahrradschloss TiGr. Die Stiftung Warentest hat nun dessen Standfestigkeit überprüft. Das Ergebnis ist nur für Diebe erfreulich.
Selbst ein Bolzenschneider soll dieses Fahrradschloss nicht knacken können: Das suggeriert das Werbevideo der US-Firma Concepts aus New Yersey. Es zeigt ihr Fahrradschloss TiGr Lock, das die Firma als "the holy grail of locks" bezeichnet - als "den heiligen Gral unter den Schlössern". Selbstbewusst ist auch der Preis von 180 Euro, viel Geld für ein Fahrradschloss.
Ob das Schloss diesen Betrag wert ist, hat die Stiftung Warentest nun geprüft. Das geringe Gewicht von 500 Gramm der getesteten Variante mit 19 Millimetern Breite sei ein Vorteil des Fahrradschlosses. Die Handhabung sei allerdings gewöhnungsbedürftig. Das Schloss sei "sperrig und unflexibel". Dadurch würde die Fixierung des Rads an einem Pfahl oder Mast zum Problem.
Ein Standard-Bolzenschneider reicht
Viel schlimmer jedoch: Lediglich zehn Sekunden haben die Tester benötigt, um das Schloss mit einem Standard-Bolzenschneider zu knacken. Dazu haben sie drei identische TiGr Bügelschlösser mit 19 Millimeter Breite gekauft. Stiftung Warentest betont, dass dabei keineswegs nur kräftige Prüfer am Werk gewesen seien. Das Video der Tester dokumentiert das.
Doch nicht nur mit einem kräftigen Bolzenschneider ließ sich das Schloss öffnen: Mit Sägen durchtrennten die Tester den 19 Millimeter breiten Stahl in weniger als 90 Sekunden. Das Gesamturteil ist entsprechend negativ: "Die Aufbruchsicherheit ist damit völlig unzureichend", so Stiftung Warentest und bezeichnet das Schloss als "Sperr-Müll". Die Prüfer gehen noch weiter und fordern Händler auf, bereits verkaufte Exemplare freiwillig zurückzunehmen. Alternativen zum getesteten TiGr gebe es genügend, bereits 40-Euro-Modelle böten ausreichenden Schutz.