Tesla Semi und Roadster:Teslas Elektro-Lkw sieht aus wie ein Transformer

Neben dem Tesla Semi präsentiert der Tesla-Chef auch einen Elektro-Sportwagen mit Formel-1-Daten. Es wäre nicht das erste Mal, dass Elon Musk zu viel verspricht.

Von Thomas Harloff

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Undated handout image of the Tesla Semi

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Futuristisch sieht er aus, der erste Lastwagen von Tesla. Filmfans dürften unweigerlich an Optimus Prime aus der "Transformers"-Reihe denken. Jenen Lkw, der sich in einen riesigen, sprechenden Kampfroboter verwandeln kann. Aber so weit wollte Elon Musk bei der Präsentation des Tesla Semi, so der Name des Trucks, dann doch nicht gehen. Wie gewohnt machte der Chef des Elektroautoherstellers große Ankündigungen.

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Der Semi wäre kein Tesla-Modell, wenn er nicht vollelektrisch angetrieben würde. Die Ingenieure spannen vier E-Motoren zusammen, die den Lastwagen in fünf oder 15 Sekunden von null auf 60 Meilen pro Stunde (96,6 km/h) beschleunigen sollen - je nachdem, ob er leer oder beladen ist. Wichtiger als die Fahrleistungen ist für Spediteure aber die Reichweite. Das Batteriepaket soll genug Energie für 800 Kilometern speichern - selbst bei voller Beladung und einem Gewicht von 40 Tonnen. Musk verspricht, dass der Semi pannenfrei eine Million Meilen (etwa 1,6 Millionen Kilometer) weit kommt. Und wenn doch mal ein oder zwei Motoren kaputtgehen: Kein Problem, der Laster fährt trotzdem weiter, sagt Musk.

Tesla's new electric semi truck is unveiled during a presentation in Hawthorne

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Schon 2019 soll der Truck auf den Markt kommen. Ohne einen konkreten Preis zu nennen, verspricht Musk, dass der Semi pro Kilometer 20 Prozent günstiger sei als ein Diesel-Lkw. Um die nötige Ladeinfrastruktur will sich Tesla selbst kümmern. Neben dem internationalen Netz an Schnellladesäulen, das bereits für die Pkw der Marke existiert, soll es zusätzliche "Megacharger" geben. Deren Strom kommt aus Sonnenenergie; sie sollen genug Leistung bereitstellen, um innerhalb von 30 Minuten die Reichweite um 640 Kilometer zu erhöhen - Musk zufolge der Zeitrahmen einer "längeren Pinkelpause".

Tesla's new electric semi truck is unveiled during a presentation in Hawthorne

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Eine weitere Besonderheit ist die Sitzposition des Truckers: mittig im Fahrerhaus. Dadurch will sich Tesla ersparen, links- und rechtsgelenkte Versionen für verschiedene Märkte anbieten zu müssen. Allerdings will sich der Hersteller vorerst auf den amerikanischen Markt konzentrieren. Typisch für das Vertriebssystem der Firma: Interessenten können sich schon jetzt ein Exemplar reservieren, müssen dafür aber 5000 US-Dollar (etwa 4250 Euro) hinterlegen.

Tesla's new Roadster is unveiled during a presentation in Hawthorne

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Die zehnfache Anzahlung verlangt Tesla für die Überraschung des Abends, den neuen Roadster. Insgesamt soll der Sportwagen, wenn er 2020 auf den Markt kommt, 200 000 Dollar (ungefährt 170 000 Euro) kosten. Damit wäre er ein echtes Schnäppchen. Jedenfalls dann, wenn der Roadster auch nur ansatzweise die von Musk prognostizierten Fahrleistungen erreicht: von null auf 60 Meilen pro Stunde (mph) in 1,9 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 mph (402 km/h). Andere Supersportwagen, die auch nur in die Nähe dieser Werte kommen, kosten hohe sechs- oder gar siebenstellige Beträge.

Tesla Roadster 2 is shown in this undated handout photo, during a presentation in Hawthorne, California

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Trotzdem soll der Tesla Roadster mit einer Batterieladung bis zu 1000 Kilometer weit kommen, selbst bei Autobahntempo. Wobei Musk offen ließ, welche Autobahnen er meint. Auf den streng limitierten amerikanischen Interstates und Highways erscheint das realistischer als auf deutschen Autobahnen.

To match feature AUTOS/ELECTRIC

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Was heute oft vergessen wird: Es gab bereits einen Tesla Roadster. Der zweisitzige, knapp 300 PS starke Sportwagen war das Auto, mit dem die kalifornische Firma 2006 ins Automobilgeschäft einstieg. Er machte die Marke weltweit bekannt und bewies, dass Elektroautos nicht nur lokal emissionsfrei und leise fahren, sondern auch Spaß machen können. Die technische Basis lieferte der Lotus Elise, dessen Design dem Tesla stark ähnelte und der zusammen mit ihm in England produziert wurde. Statt eines Vierzylinder-Verbrenners kam im Tesla ein Elektromotor zum Einsatz. Und anstelle von Benzin tankte er Strom für die Batterie.

Tesla CEO Elon Musk unveils the Roadster 2 during a presentation in Hawthorne, California

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Der neue Roadster ist dagegen eine komplette Eigenentwicklung im schnittigen Sportwagen-Design. Fraglich ist allerdings, wie viel Frischluft bei offenem Dach ins Cockpit gelangt; die Öffnung erscheint deutlich kleiner als beim alten Roadster.

Eines hat Elon Musk mit der Präsentation des Semi und des Roadsters geschafft: Für kurze Zeit lenkte er von den großen Problemen ab, die Tesla derzeit an der Börse und bei der Produktion des Model 3 plagen. Noch immer können die Fabriken nicht ansatzweise so viele Exemplare des Mittelklasse-Elektroautos bauen wie von Musk vorausgesagt. Man darf gespannt sein, wie groß die Diskrepanz zwischen Show und Wirklichkeit beim Last- und Sportwagen sein wird.

© SZ.de/harl/kaeb
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