Tesla-Prototyp:Tanken per Roboterschlange

  • In einem offiziellen Video zeigt Tesla Motos den Prototypen eines roboterähnlichen Ladegeräts.
  • Schon 2014 gab Firmenchef Elon Musk bekannt, dass seine Firma an diesem Konzept arbeite.
  • Aus mehreren Gründen ist jedoch fraglich, ob ein solches Gerät tatsächlich auf den Markt kommen soll.

Von Thomas Harloff

Eigentlich fehlen nur ein Typ mit Turban, ein Korb und eine Flöten-Melodie, und man könnte meinen, hier handele es sich um eine Schlangenbeschwörung. Tatsächlich hat das 37 Sekunden lange Video etwas Meditatives, aber statt einer Kobra zeigt es einen Roboter. Einen Roboter, der ohne menschliche Hilfe das Elektroauto Tesla Model S lädt.

Das Video stammt aus dem offiziellen YouTube-Kanal des amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla Motors. Es suggeriert, dass Tesla an so einem Lade-Roboter arbeitet, zumal Firmenchef Elon Musk bereits im Dezember 2014 verlauten ließ, dass seine Firma am Prototypen eines schlangenähnlichen Ladegeräts aus Metall arbeite. Nun gibt es diesen erstmals zu sehen.

Ein wenig Feinschliff braucht das Gerät noch, denn in den gut 30 Sekunden, die der Roboter braucht, hat ein Mensch drei bis fünf Mal ein herkömmliches Ladekabel ein- und ausgesteckt. Andererseits: Angesichts der Ladezeiten, die das Model S benötigt - je nach Station 30 Minuten bis einen Tag -, kommt es auf eine halbe Minute mehr oder weniger auch nicht an.

Wie ernst meint es Tesla mit dem Roboter?

Überhaupt ist fraglich, wie ernst es Tesla mit dem autark agierenden Ladegerät meint. Bislang existiert noch kein Zeitplan, wann es auf den Markt gebracht werden soll. Außerdem hat Musk schon öfter vor einer immer stärkeren Bedrohung durch künstliche Intelligenz gewarnt. Erst im vergangenen Jahr sagte er, dass Roboter dem Menschen bereits in fünf bis zehn Jahren gefährlich werden könnten. Außerdem setzt sich der Milliardär gegen automatische Waffensysteme beim Militär ein.

Andererseits ist Tesla einer der Pioniere beim automatisierten Fahren. Eine Art Autopilot-Funktion, die unter anderem selbständig Spurwechsel vornehmen kann, existiert für das Model S bereits. Ein Laderoboter wäre in diesem Zusammenhang ein konsequenter nächster Schritt.

Aktuell hat Tesla aber sowieso andere Dinge zu tun. Gestern wurde bekannt, dass es Hackern gelungen ist, tief in die Software eines aktuellen Model S einzudringen. Die Forscher konnten einen Trojaner ins elektronische Netzwerk des Autos einschleusen, was es ihnen theoretisch ermöglicht, später den Motor auszuschalten, wenn ein anderer Fahrer am Steuer sitzt. Zwar soll Tesla die Sicherheitslücke mit einem Software-Update bereits geschlossen haben, aber der nächste Hackerangriff kommt bestimmt.

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