Großbritannien ist zu langsam, glaubt der konservative Verkehrsminister Philip Hammond. Er möchte das Land "zurück in die Überholspur" bringen, weshalb er ein höheres Tempolimit befürwortet.
Fast die Hälfte aller britischen Autofahrer beachten die aktuell gültigen Tempolimits nicht.
(Foto: Getty Images)Bisher gilt auf britischen Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Meilen pro Stunde (etwas mehr als 110 km/h), ab 2013, so Hammond, soll die Grenze bei 80 liegen.
Das bisherige Limit gilt seit 1965, es sei "veraltet", sagt Hammond: "Großbritanniens Straßen sollten die Arterien einer gesunden Wirtschaft sein." Das Limit, sagt der Minister, würde ohnehin von 49 Prozent der Fahrer nicht beachtet: Sie seien mit 80 Meilen pro Stunde unterwegs.
Die Umweltverbände reagierten wütend. "Der saudische Ölminister wird sich vor Freude die Hände reiben", sagte Emma Gibson von Greenpeace, "die Entscheidung des Verkehrsministers wird Spritverbrauch und Schadstoffausstoß erhöhen, obwohl wir beides senken müssten."
Eine Sprecherin der Stiftung Brake, die sich für mehr Verkehrssicherheit einsetzt, ergänzte: "Die Regierung sollte dafür sorgen, dass es weniger Tote und Verletzte auf den Straßen gibt, statt Initiativen zu starten, die aller Voraussicht dazu führen, dass es mehr werden."
Derzeit zählen die Straßen in Großbritannien zu den sichersten in Europa. Hammond sagt, dass die Anti-Auto-Lobby zu lange mit Sicherheitsfragen argumentiert hätte. Der Independent zitiert eine Quelle, die den Beratungen beiwohne, mit den Worten: "Die Konservativen wollen das höhere Tempolimit, weil es bei ihrer Basis gut ankommt und sich als Wirtschaftsförderung verkaufen lässt."
Im Gegenzug würden wohl mehr Tempo-20-Zonen in den Städten eingeführt - dies aber vor allen Dingen, um den Koalitionspartner, die Liberaldemokraten, zu versöhnen. Premierminister Cameron hatte im vergangenen Jahr gesagt, die Koalition werde die bisher grünste Regierung des Vereinigten Königreichs stellen.
