Super-98-Boom:Tankstellen verdienen an E10-Angst

Benzinchaos bizarr: Die allermeisten Autos vertragen E10 - doch weil viele Autofahrer zur Sicherheit lieber das teurere Super 98 tanken, machen die Spritkonzerne jetzt einen riesigen Reibach. Offenbar schnellt der Umsatz nach oben.

Viele deutsche Autofahrer meiden das Bio-Superbenzin E10, in dem bis zu zehn Prozent Bioethanol stecken - jetzt berichtet der Spiegel, dass die Mineralölkonzerne an der Angst verdienen.

Die allermeisten Autos vertragen E10 (mehr zu E10), doch viele Autobesitzer weichen offenbar aus. Aus Angst vor Langfristschäden an ihren Motoren tanken sie dem Bericht zufolge die kostspielige Benzinsorte Super Plus mit 98 Oktan, zumindest an jenen Tankstellen, an denen im Zuge der E-10-Einführung das normale Super mit 95 Oktan abgeschafft wurde. Super 98 ist bis zu zehn Cent pro Liter teurer, dennoch habe sich der Absatz des Kraftstoffs mehr als verfünffacht.

Dem Bericht zufolge setzten die rund 14.700 Tankstellen in Deutschland im ersten Quartal 2010 - also vor der Einführung des ethanolhaltigen Kraftstoffs E10 - täglich 140 Millionen Liter Super Plus ab. Ein Jahr später waren es im selben Zeitraum 735 Millionen Liter pro Tag. Der Anteil von Super Plus an der Gesamtabsatzmenge aller Benzin-Kraftstoffe sei von 2,3 Prozent auf 12 Prozent gestiegen.

Bislang wurde laut Spiegel E10 an etwa 50 Prozent aller Tankstellen in Deutschland eingeführt, vor allem in Ost- und Süddeutschland. Die Mineralölkonzerne gehen jedoch mittlerweile dazu über, alle drei Benzinsorten anzubieten - Super, Super Plus und E10.

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