Dieselautos mit der neuesten Abgasnorm Euro-6 stoßen einer Untersuchung zufolge sehr viel mehr schädliche Stickoxide aus als moderne Lastwagen und Busse. Im Durchschnitt seien die Emissionen mehr als doppelt so hoch, schreibt der International Council on Clean Transportation (ICCT). Das Forschungsinstitut hat den Abgas-Skandal bei Volkswagen mit aufgedeckt.
Zurückzuführen sei dies vor allem auf "unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen" für Abgastests bei den verschiedenen Fahrzeugtypen.
Die Forscher verglichen den Angaben zufolge Messdaten von 24 Bussen und Lastwagen der Abgasnorm Euro-6 mit Testergebnissen für Diesel-Personenwagen. Dabei nutzten sie Daten des Kraftfahrtbundesamts (KBA) und des Technischen Forschungszentrums Finnland.
EU führt neues Messverfahren ein
Die Laster und Busse stießen im Schnitt 210 Milligramm Stickoxide (NOx) pro Kilometer aus. Bei den Dieselautos mit Euro-6-Norm waren es 500 Milligramm. Messe man den Schadstoffausstoß am Spritverbrauch, seien die Autowerte sogar zehnmal so hoch.
Grund sei, dass bei Lastwagen und Bussen bereits seit Jahren die Werte im realen Betrieb auf den Straßen gemessen würden und die Grenzwerte dort eingehalten werden müssten. Bei den Autos werden die Grenzwerte zwar bei präparierten Fahrzeugen auf Prüfständen meist eingehalten, die tatsächlichen Werte weichen davon aber weit ab. Dies soll ab Herbst geändert werden, wenn die EU ein neues Messverfahren für die Zulassung einführt, das sich am realen Betrieb orientieren soll.
Die Experten erwarten dadurch eine deutliche Verbesserung der Pkw-Werte, sehen aber dennoch weiteren Handlungsbedarf. So sollen von den Herstellern ausgewählte Fahrzeuge auf der Straße getestet werden.