Strategie von Opel:Auf dem Wege der Besserung

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Erinnert nur mit seinem Namen an das Rüsselsheimer Sportcoupé von einst: das Monza Concept am Opel-Stand auf der IAA 2013. (Foto: dpa-tmn)

Attraktivere Modelle, höhere Qualität und niedrigere Produktionskosten: Opel kehrt langsam in die Erfolgsspur zurück. Doch das Wohl des Rüsselsheimer Autobauers hängt immer noch vom guten Willen der Konzernmutter General Motors ab.

Von Wolfgang Gomoll, Frankfurt

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann gibt für seinen neuen Job alles. Sogar einen Twitter-Account hat der Manager, mit inzwischen mehr als 1000 Followern. "Da geht noch mehr", sagt Neumann, der auch im Hinblick auf Opel zuversichtlich ist. "Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat Opel in Europa keine Marktanteile verloren", sagt er. Und das, obwohl die Absatzzahlen in Europa weiter nach unten zeigen.

Ein Grund für den Aufwärtstrend bei Opel liegt in den besseren Modellen. Mit Mokka und Adam gelangen den Rüsselsheimern zwei dringend benötigte Erfolge. Momentan liegen für den Mokka 120.000 Vorbestellungen vor, beim Adam sind es 50.000. Und auch die Qualitätsanmutung der gesamten Modellpalette ist deutlich besser geworden.

Der kommerzielle Erfolg löst aber nicht die strukturellen Probleme. Doch auch in dieser Hinsicht verbreitet Neumann Optimismus. "Wir trimmen Opel auf Rendite". Diese Aussage ist nicht neu, das haben schon andere vor Neumann gesagt. Die Resultate waren überschaubar. Immerhin lässt der aktuelle Opel-Chef seinen Worten auch Taten folgen, hat beispielsweise den Rückzug aus dem erfolglosen Markt in Australien initiiert.

Erste Erfolge

Und Opel hat noch weitere Maßnahmen ergriffen. Die Materialkosten wurden durchforstet und die Kooperation mit PSA, bei der beispielsweise der Einkauf beider Hersteller zusammengelegt wurde, zeigt erste Erfolge. Weit schwieriger ist es, die Fixkosten in den Fabriken zu senken, da Opel traditionell einen starken Betriebsrat hat. Die Reduzierung der Schichten und die Schließung des Werks Bochum bis zum Ende des Jahres 2016 sind dringend benötigte Eingriffe. Wie schwierig der Weg zurück in die Gewinnzone ist, zeigt die Tatsache, dass Opel den Preis des Ampera um 8000 Euro senken musste: Eine Reaktion auf den bald erscheinenden BMW i3.

Um aber langfristig Erfolg zu haben, ist eine Neuausrichtung der Marke sowohl technisch als auch im Bezug auf das Image unabdinglich. Das hat auch Neumann erkannt und setzt ganz auf die Tradition: "Wir müssen den Staub wegmachen, die Marke lebt noch. Das Wort Opel zu verschleudern, wäre das größte Verbrechen." Man solle "Opel nicht kaputtsparen," sagt er. Wichtig ist, dass auch Konzernmutter General Motors (GM) das erkennt. Schließlich war der rigorose Sparkurs ein Grund für die Flaute bei den Rüsselsheimern. GM will nun vier Milliarden in Opel investieren.

Produktfamilien sollen entstehen

Bis 2016 sollen 23 neue Modelle und 16 neue Motoren Opel konkurrenzfähiger machen. Damit dies gelingt, soll wie bei Mini, beim Adam eine ganze Produktfamilie entstehen. Also mit einem SUV, wie die Crossover-Studie Adam Rocks Concept, die auf dem Genfer Automobil-Salon zu bewundern war, schon andeutete. Dass das Cabrio kommt, gilt ebenfalls als sicher. Schließlich will Neumann gerade bei diesen Autos die Karte der Individualität spielen. "Das ist das neue Premium", sagt Neumann.

Bei all diesen selbstbewussten Ankündigungen bleibt aber unbestritten, dass Opel vom Wohlwollen der GM-Bosse abhängig ist. Neumann umgarnt sie mit seiner Solidarität zum Konzern: "Wir sind Teil von GM und müssen uns auf das konzentrieren, was unsere Aufgabe ist. Nämlich in Europa Erfolg zu haben." Doch damit werden in Europa auch in den nächsten Jahren die Zulassungszahlen nicht explodieren. Das weiß auch Neumann. Trotzdem hält er an seinem Ziel fest, bis 2016 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ein ambitioniertes Vorhaben, an dem sich der Opel-Chef in drei Jahren messen lassen muss.

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