Staatskarossen:So werden Merkel, Macron und Trump kutschiert

Die Dienstwagen der Staatenlenker sind nicht nur schnöde Fortbewegungsmittel, sondern gepanzerte Symbole der Macht.

Von Felix Reek

Wladimir Putin: Aurus Senat

1 / 9
(Foto: AFP)

Es dürfte Donald Trump nicht sonderlich freuen, aber das Wettrüsten der Staatkarossen hat Wladimir Putin gewonnen. Pünktlich zur Amtseinführung als Russlands Präsident ließ er sich in seiner "Aurus Senat" genannten Limousine durch den Moskauer Regierungsbezirk chauffieren. Vorgestellt werden sollte die Staatskarosse eigentlich erst im August. So wie die neue Limousine von Donald Trump, die für den Spätsommer angekündigt ist.

2 / 9
(Foto: AFP)

Angetrieben wird Putins neuer Dienstwagen von einem Zwölfzylindermotor, den Porsche mitentwickelte. Der Staat subventionierte das Projekt mit 164 Millionen Euro. Auch optisch ist es keine russische Eigenleistung. Die Ähnlichkeit mit diversen aktuellen Rolls-Royce-Modellen ist nicht zu übersehen. In diesen Preisregionen soll sich auch die Präsidentenlimousine bewegen. Im Gegensatz zu vielen anderen Staatskarossen ist die "Aurus"-Serie unter dem Namen "Kortesch" (Ehrengeleit) in Zukunft auch für den freien Markt bestimmt - Bis 2020 sollen 5000 Exemplare produziert werden.

Donald Trump: Cadillac One "The Beast"

3 / 9
(Foto: gemeinfrei)

Donald Trump muss derzeit noch mit einem Gebrauchtwagen Vorlieb nehmen: dem Cadillac One, genannt "The Beast", von Amtsvorgänger Barack Obama. Die Limousine ist handgefertigt, gepanzert und kostet etwa 1,3 Millionen Euro pro Stück. 1000 PS soll das Biest haben, ein Rennwagen ist es aber trotzdem nicht. Bei einem Gewicht von neun Tonnen reicht es gerade einmal für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Dafür kann der Cadillac Tränengasgranaten abfeuern. Trotzdem will Trump seinen neuen Dienstwagen weiter aufrüsten. Der Nachfolger von "The Beast" soll einen gepanzerten Tank, eine eigene Sauerstoffversorgung und Blutkonserven lagern sowie Schüsse, Raketen und chemische Angriffe abwehren können.

Theresa May: Jaguar XJ Sentinel

4 / 9
(Foto: mb-bailey_Flickr_pm)

Ähnlich stark gepanzert ist der Dienstwagen von Großbritanniens Premierministerin Theresa May. Der Jaguar XJ Sentinel ist gegen Bombenangriffe durch eine 13 Millimeter dicke Stahlplatte am Boden geschützt und besitzt einen mit Kevlar und Titan verstärkten Fahrgastraum. Sollte die Limousine angegriffen werden, können Mays Leibwächter das Feuer durch sogenannte "Gun Ports" erwidern. Glücklicherweise ist das meist nicht nötig. Angenehmer dürfte es für die Premierministerin sein, sich im Heck zurückzulehnen und auf ihrem HD-Fernseher mit 1200-Watt-Dolby-7.1-Surround-System und 20 Lautsprechern einen Film zu genießen - und sich dabei von den heiz- und kühlbaren Sitzen im Heck massieren zu lassen.

Angela Merkel: Audi A8 L W12 Security

5 / 9
(Foto: REUTERS)

Dass sich Bundeskanzler in einem Audi chauffieren lassen, ist ein relativ neues Phänomen. Ganz in der Tradition von Konrad Adenauer fuhren die deutschen Regierungschefs lange Jahre ausschließlich Mercedes. Merkel-Vorgänger Gerhard Schröder, der zufälligerweise als Ministerpräsident von Niedersachsen im VW-Aufsichtsrat saß, beförderte die A8-Limousine der Konzernmarke zur Staatskarosse und erhielt prompt den Spitznamen "Audi-Kanzler". Auch weil die Anzahl der Ringe der Marke mit der seiner Ehen übereinstimmte. Der A8 gehört neben einem 7er BMW und einer Mercedes S-Klasse zum aktuellen Fuhrpark von Angela Merkel. 146 000 Euro kostet bereits die Standardversion der Audi-Limousine, das gepanzerte Exemplar soll um einiges teurer sein. Eine genaue Summe ist nicht bekannt, aber Experten vermuten, dass der besonders sichere Audi A8 L W12 Security etwa 250 000 Euro kosten soll. Dafür bietet die Staatskarosse aus Neckarsulm die üblichen Sicherheitsoptionen: Maschinengewehre, Handgranaten und Explosionen können dem Audi nichts anhaben, im Kofferraum befindet sich eine gepanzerte Kommunikationsbox mit Notbatterie.

Emmanuel Macron: Citroën DS7 Crossback

6 / 9
(Foto: AFP)

Emmanuel Macron liegt mit seinem Dienstwagen ganz im Trend: Er fährt SUV. Kein Autosegment ist in den vergangenen Jahren so rasant gewachsen wie das der Stadtgeländewagen. Über die präsidiale Version des Citroën DS7 Crossback ist noch nicht viel bekannt. Macron hatte jedoch das Privileg, die gepanzerte Version des SUVs bereits zu fahren, bevor die Serienversion an Kunden ausgeliefert wurde. Es ist aber auszugehen, dass der DS7 Crossback über die gleichen Sicherheitsmaßnahmen verfügt wie die Staatskarossen seiner Kollegen. Ein Spezial-Feature war bereits bei der Fahrt nach seiner Ernennung zum französischen Staatsoberhaupt zu sehen: Er ließ sich ein überdimensionales Faltdach einbauen, damit ihm sein Volk angemessen huldigen kann.

Shinzo Abe: Toyota Century Royal

7 / 9
(Foto: Wikipedia)

Japans Premierminister Abe hat die Zeichen der Zeit erkannt und betreibt Carsharing mit seinem Toyota Century Royal. Beziehungsweise: Die kaiserliche Familie, für die die Limousine seit 2006 im Einsatz ist, lässt den Regierungschef ihren Fuhrpark mitbenutzen. Geplant waren eigentlich fünf Exemplare des Toyota, bei Kosten von 630 000 Euro pro Fahrzeug wurden es dann aber doch nur vier Limousinen. Vielleicht hätte man sich aber einfach die Wollstoffpolsterung, die Trittbretter aus Granit oder den Dachhimmel aus japanischem Reispapier sparen sollen.

Xi Jinping: Hongqi L5

8 / 9
(Foto: Getty Images)

Ein bisschen altbacken sieht der Hongqi L5 von Chinas größtem Autohersteller FAW schon aus. Das liegt daran, dass der L5 auf dem CA770 basiert, der zwischen 1963 und 1981 gebaut wurde. Von dem antiquierten Äußeren sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen. Der Hongqi (zu Deutsch: Rote Fahne) ist mit einem Preis von 590 000 Euro das teuerste jemals in China hergestellte Auto. Im Innenraum nimmt Staatsoberhaupt Xi Jinping auf weißen Ledersesseln Platz, umgeben von diversen Touchscreen-Displays. Viel mehr Informationen gibt es über die 3,2 Tonnen schwere chinesische Limousine allerdings nicht. Aus Sicherheitsgründen selbstverständlich.

Sergio Mattarella: Lancia Flaminia 335

9 / 9
(Foto: picture alliance / dpa)

Um einen wirklichen Oldtimer handelt es sich beim Dienstfahrzeug des italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. 1961 wurden anlässlich des Besuchs von Königin Elizabeth II. vier Lancia Flaminia 335 gebaut. Zwei davon sind noch immer in Staatsbesitz. In ihnen wurden neben der britischen Königin zum Beispiel auch John F. Kennedy chauffiert. Rom verlassen haben die beiden Lancias allerdings noch nie - zumindest nicht auf eigener Achse. Für Reisen des Präsidenten außerhalb der Hauptstadt werden die Flaminia 335 auf einem Zug an den Zielort gebracht. Das dürfte erklären, warum sich die Oldtimer in so einem guten Zustand befinden.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: