Erinnern Sie sich an den ersten Audi TT? Im Herbst 1998 hatte er seinen ersten Auftritt und die Welt staunte. So ein Stück Autodesign hatte man lange nicht mehr gesehen. Konsequent rund, konsequent reduziert. Radikal neu. Auf ganz unerhörte Art war das die Verkörperung eines reinrassigen Coupés.
Heute, knapp 18 Jahre später, hat der ikonische Ur-TT das Zeug zum Klassiker, auch weil die Weiterentwicklung seines Designs im Grunde eine Fortentwicklung im Wortsinn war. Denn auch wenn der aktuelle TT seine Urform noch erkennen lässt - als reduziert ist sein Design kaum noch zu bezeichnen. Große Luftöffnungen, expressive Leuchten, fette Räder. Und natürlich mehr Grundfläche. Allein die Länge nahm um mehr als 13 Zentimeter zu.
Fahrbericht:Porsche 911 im Präsidenten-Check
Für Puristen ist ein Turbo im neuen 911 so, als würden AC/DC Schlager spielen. Also haben wir den Sportwagen von jemandem testen lassen, der sich auskennt: dem Präsidenten eines Porsche-Clubs.
Dem Porsche 911 nach Zahlen ebenbürtig
Heute markiert der neue TT RS - weiterhin als Coupé und als Roadster - den Superlativ der Modellreihe. 400 PS, das sind 60 mehr als der Vorgänger (und fast 180 PS mehr als der stärkste Ur-TT), Fünfzylindermotor aus Aluminium, in 3,7 Sekunden von null auf 100 km/h. Und trotzdem nimmt man ihm den echten Sportwagen irgendwie nicht ab. Dem Elfer-Porsche ist er nach Zahlen praktisch ebenbürtig. Und doch ist der eine ein Sportwagen und der andere eben nur ein, wenn auch schickes, Coupé (oder eben ein Roadster).
So oder so, einen Heidenspaß macht der aktuelle TT trotzdem. Wir fuhren den RS unmittelbar vor den 24 Stunden von Le Mans über die Rennstrecke, allerdings nur eine Runde auf regennasser Piste. Viel mehr als die verblüffende Traktion des Quattro-Antriebs war da nicht auszureizen, am allerwenigsten die enorme Motorleistung.
Begeisterung auf vielen Ebenen
Was begeisterte, war dafür der typische Fünfzylinder-Sound, der über eine spezielle RS-Abgasanlage ins Freie gelangt. Und natürlich die eisern zupackenden Sportsitze. Und alle möglichen Alu- oder Carbonelemente im Innenraum. Oder dass man den Motor wie im Rennauto direkt am Lenkrad startet. Auch das Fahrdynamiksystem, das den Charakter des TT RS in vier Stufen von komfortorientiert bis fast rennstreckentauglich sortiert, lässt sich über einen extra Bediensatelliten steuern. Neben dem inzwischen bekannten volldigitalen Cockpit gibt ein spezieller RS-Bildschirm Aufschluss über Reifendruck, Drehmoment und G-Kräfte. Bei Erreichen der Drehzahlgrenze fordert ein Schaltblitz den Fahrer auf, hochzuschalten.
Der TT RS kostet als Coupé mindestens 66 400 Euro, als Roadster 69 200, einschließlich modernster Konnektivität, versteht sich. Nicht mehr lange, und Sammler werden für den Ur-TT genauso viel anlegen müssen.