Škoda Superb im Fahrbericht:Aufsteiger mit Aussicht

Der neue Škoda Superb

Mehr Kante: Der neue Škoda Superb wirkt ausgesprochen selbstbewusst.

(Foto: obs)

Eine hochwertige und attraktive Limousine für 25 000 Euro: Mit dem neuen Superb greift Škoda unverhohlen den Passat aus dem Mutterhaus Volkswagen an.

Von Jörg Reichle

Vom Außenseiter zur akzeptierten Marke: Die tschechische VW-Tochter Škoda hat einen verblüffenden Weg genommen. Die letzten Zahlen sprechen für sich. Erstmals mehr als eine Million Autos verkaufte man weltweit im vergangenen Jahr und das erste Quartal 2015 scheint den Erfolgskurs zu bestätigen. Die Marke ist inzwischen auf 120 Weltmärkten präsent und hat ihr Programm in den letzten 20 Jahren auf acht Modellreihen ausgebaut, wie Škoda-Chef Winfried Vahland stolz betont.

Jetzt ist Vahland in neuer Mission unterwegs: Im Umland von Florenz präsentiert er die neueste Generation der Mittelklasselimousine Superb - mehr als nur ein Mitschwimmer im Becken von VW Passat, Ford Mondeo, Opel Insignia, Kia Optima oder Hyundai i40, wie sich schnell herausstellt. Dass der bislang größte Škoda, der auf dem MQB-Baukasten von Volkswagen basiert, als Raumwunder gilt, machte schon die Vorgängergeneration klar. Der neue Superb bestätigt das. Zwischen 625 und 1760 Liter Gepäck fasst der Kofferraum, den Knieraum hinten erreichen selbst Luxuslimousinen nur in den Langversionen. Und wer unbedingt ein 3,10 Meter langes Surfboard transportieren will - bitte schön, kein Problem. Dabei sind die Außenmaße noch innenstadttauglich, auch wenn der Neue 2,8 Zentimeter länger und 4,7 Zentimeter breiter geworden ist. Außerdem wuchs der Radstand um acht Zentimeter.

Der Innenraum des neuen Skoda Superb

Der Innenraum bietet viel Platz, ein ansprechendes Design und eine saubere Verarbeitung.

(Foto: Skoda)

Sauber arrangierte Flächen und Kanten

Optisch tut ihm das ausgesprochen gut, wie das gesamte, jetzt recht scharf geschnittene Design. Hatte der Vorgänger noch unter einer gewissen formalen Unentschlossenheit gelitten, überzeugt der Nachfolger mit einer stimmigen Kombination aus sauber arrangierten Flächen und Kanten. "Wir bauen selbstbewusste, aber keine egozentrischen Autos", lässt sich Designchef Jozef Kabaň zitieren und deutet damit an, dass die Marke durchaus auf dem Boden bleiben will. Wofür neben der Liebe zum Detail auch die Präzision der Verarbeitung spricht - innen wie außen. Hinzu kommen allfällig nützliche Kleinigkeiten - von den zwei Regenschirmfächern in den Türen bis zur 230-Volt-Steckdose im Fond zum Aufladen von iPhones und solchen Sachen.

Jedenfalls ist der neue Superb ein Auto, das man gerne anschaut. Und fährt, wie sich auf den schrundigen, teils eng gewundenen Sträßchen der Toskana rasch zeigt. Dank erstmals eingesetzter adaptiver Fahrwerksregelung bügelt der Superb in der Komfort-Stellung die meisten Grobheiten des Asphalts sauber weg und gibt im Sport-Modus durchaus dynamischen Tatendrang zu erkennen - was im nächsten Jahr mit einer besonders sportlichen Ausstattungsvariante unterstrichen werden soll. Einen Superb RS schließt Chef Vahland allerdings aus.

Je drei Diesel und Benziner

Aber auch so decken die Motoren ein breites Leistungsband ab. Drei Benziner und drei Turbodiesel stehen zur Wahl, die alle EU 6 erfüllen und über Start-Stopp verfügen. Einstiegsantrieb ist der 1.4 TSI mit 92 kW (125 PS), es folgt eine Leistungsstufe mit 110 kW (150 PS) und der 2.0 TSI mit 162 kW (220 PS) und Sechsgang-Direktschaltgetriebe. Die Diesel sind ein 1.6 TDI (88 kW/120 PS) und ein 2.0 TDI mit 110 kW/150 PS oder 140 kW/190 PS. Wir fuhren den 150 PS Benziner und den stärksten Diesel, beide laufruhig und drehmomentstark, empfehlenswert allemal.

Und dann natürlich gibt es neben neuem Infotainment, besserem Sound und mehr Konnektivität die Assistenten, ein Muss inzwischen auch in der Mittelklasse. Der Superb bietet: Spurwechselassistent, Ausparkassistent und Parklenkassistent, Stauassistent und Notfallassistent, dazu eine Multikollisionsbremse und einen adaptiven Abstandsassistenten. Noch mehr gefällig? Ein Frontradarassistent mit City-Notbremsfunktion und ein proaktiver Insassenschutz, der zum Beispiel in kritischen Situationen die Sicherheitsgurte vorspannt. Fast schon selbstverständlich erscheinen da Annehmlichkeiten wie Tempobegrenzer und Verkehrszeichenerkennung, oder Rückfahrkamera. Eine echte Neuheit bei Škoda ist dagegen das maskierte Dauerfernlicht, das, auf eine Kamera gestützt, gezielt den Gegenverkehr und vorausfahrende Autos ausblendet.

Unterm Strich: Ab 24 590 Euro bekommt man ab Juni den neuen Superb, das heißt realistisch, dass es hier für um die 30 000 Euro eine schicke und gleichzeitig funktionale Limousine gibt, die kaum Wünsche offenlässt. Es sei denn, man möchte lieber den Kombi. Der kommt im Herbst.

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