Simulatoren:Bitte einsteigen

Ob Flugzeug, Lkw oder Bagger: Per Simulator lässt sich fast alles steuern. Und der digitale Fuhrpark wächst immer weiter.

Von Andreas Remien

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(Foto: Dovetailgames)

Beschleunigen und bremsen - ein Lokführer hat auf den ersten Blick einen vergleichsweise einfachen Job. Wer jetzt glaubt, mit den Zugsimulatoren im wahrsten Sinne ein leichtes Spiel zu haben, der irrt sich. Auch am PC muss man höllisch aufpassen, dass nicht eine Zwangsbremsung ausgelöst wird - etwa, weil man den Totmannknopf nicht gedrückt oder gar ein rotes Signal missachtet hat. Eine große Auswahl an Strecken und Zügen bietet der "Train Simulator": Virtuelle Lokführer können mit einem ICE nach München, einer Dampflok nach London oder einem Güterzug durch die Rocky Mountains fahren. Allerdings: Wie bei einer Modelleisenbahn gehen neue Züge und Strecken schnell ins Geld. Der Nachfolger "Train Sim World" ist zwar hübscher, die Erweiterungen sind aber teurer. Weniger Glanz, aber viel Anspruch bietet "Zusi", das auch in der Ausbildung eingesetzt wird. Kostenlos ist "Loksim3D", ein Freizeitprojekt von begeisterten Eisenbahnfreunden.

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(Foto: Aerosoft)

Auch in der virtuellen Welt gewinnt der Bus immer mehr an Bedeutung. Wer auf Autobahnen lieber Fahrgäste als Fracht transportiert, kann zum "Fernbus Simulator" greifen. Fiktive, aber hübsche Landschaften und Städtchen hat der "Bus Simulator 2018" zu bieten. Vielleicht nicht so schick, aber der anspruchsvollste Simulator ist "Omsi 2": Das Programm bildet Buslinien in Berlin-Spandau aus den Achtziger- und Neunzigerjahren nach. Alle Funktionen der Original-Fahrzeuge werden simuliert - ob Druckluftsysteme für die Türen, Heizung, Beleuchtung, Haltewunsch-Taste oder die Steuerung des Zielschilds. Auch die Geräuschkulisse ist täuschend echt. Noch dazu ist das Programm ein Berufe-Simulator: Der Fahrer muss auch Fahrkarten verkaufen und sich mit mürrischen Fahrgästen herumplagen. Wer nicht nur eine nostalgische Berlin-Bustour machen will, kann das Programm um aktuelle Fahrzeuge und Linien erweitern, zum Beispiel in Hamburg, Wien, Wuppertal oder auf Mallorca.

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(Foto: Jardesign)

Die Flugsimulation ist der Klassiker des Genres, schon 1982 konnte man am Computer mit einer Cessna abheben. Der "Microsoft Flight Simulator" galt sogar lange als die erfolgreichste Unterhaltungssoftware überhaupt. Heute wird das Programm vom Flugzeughersteller Lockheed Martin unter dem Namen "Prepar3D" weiterentwickelt, wenn auch offiziell nur als Ausbildungssoftware. Für PC-Piloten, die möglichst realitätsnah um die Welt fliegen wollen, gibt es mit "X-Plane 11" mittlerweile eine gute Alternative. Für beide Simulatoren gilt: Dank der Arbeit von Fans und Entwicklern gibt es eine Vielzahl von Flugzeugen und detaillierten Landschaften, die den Standardprogrammen hinzugefügt werden können. Wer große Jets wie die Boeing 737oder den Airbus A320 so realistisch wie möglich fliegen will, kommt um die Anschaffung solcher Zusatzprogramme kaum herum. Eine gemütliche Feierabendrunde in einer Cessna dagegen ist auch ohne Vorbereitung und Erweiterungen möglich.

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(Foto: SCS Software)

Im Radio läuft Gunter Gabriel, die Sonne über der A9 geht auf, knapp 800 PS wummern unter der Haube. Diese Fernweh-Romantik lässt sich mit dem "Euro Truck Simulator 2" auf den Bildschirm holen. Das Leben als Brummifahrer ist aber nicht immer gemütlich, denn schlechtes Wetter gibt es ebenso wie Autobahn-Baustellen. Wer pünktlich Waren von A nach B bringt, verdient virtuelles Geld. Aber Vorsicht: Auch im Simulator müssen Ruhezeiten eingehalten werden. Wem die verfügbaren Fahrzeuge und das befahrbare Gebiet nicht ausreichen, kann (mit echtem Geld) zusätzliche Inhalte dazukaufen. Viele Fans bieten ihre Kreationen auch kostenlos an. Dazu gehören zum Beispiel Zugmaschinen, Auflieger, Landschaften oder Gebäude wie Tankstellen. Die neueste (und hübscheste) Version der Reihe ist der "American Truck Simulator", mit dem ausgiebige Touren durch die Landschaften Kaliforniens und Nevadas möglich sind. Im Radio läuft dann eher Johnny Cash als Truck Stop.

© SZ vom 01.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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