Service:Acht Tipps für sicheres Autofahren im Winter

Bei Schnee und Eis sind die Straßen besonders gefährlich. Doch wer sich an ein paar einfache Regeln hält, kommt entspannter durch die kalte Jahreszeit.

Von Felix Reek

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Vorausschauend fahren

Wintereinbruch in München

Quelle: dpa

Im Winter ist Autofahren besonders anspruchsvoll. Kälte, Eis und Schnee lassen Ihr Auto anders reagieren als in den wärmeren Jahreszeiten. Dementsprechend müssen Sie ihr Verhalten an die Witterung anpassen. Grundsätzlich gilt:

Fahren Sie vorausschauend und vorsichtig. Denken Sie für andere Verkehrsteilnehmer mit. Rechnen Sie immer damit, dass Autofahrer um Sie herum nicht so vorsichtig sind und mit ihrem Fahrzeug ausbrechen können.

Geringere Motordrehzahlen sorgen für mehr Grip der Reifen. Fahren Sie lieber in einem höheren Gang. Und schalten Sie sanft. Sonst drehen die Antriebsräder durch.

Besondere Vorsicht gilt an Orten, die feucht, schattig oder ungeschützt dem Wind ausgesetzt sind. Hier bildet sich schnell Eis.

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Anfahren: Gefühl ist gefragt

Nachfüllen, wechseln, einsprühen - Autos auf Winter vorbereiten

Quelle: dpa-tmn

Viele stellt schon das Anfahren im Schnee vor Probleme. Die Reifen drehen durch und das Auto will einfach nicht vorankommen. Das liegt daran, dass die Bedingungen im Winter weniger Haftung auf der Straße bieten.

Fahren Sie deswegen bei durchdrehenden Rädern im zweiten Gang an. Dadurch wird die Motorleistung, die auf die Räder wirkt, reduziert. Die Kraftübertragung erfolgt sanfter und effektiver.

Lassen Sie dazu die Kupplung langsam kommen und geben Sie etwas mehr Gas als gewöhnlich. Sollten Sie mit einer Automatik ebenfalls Probleme haben, vom Fleck zu kommen, nutzen Sie das Winterprogramm Ihres Autos. Ist keines vorhanden, legen sie manuell einen höheren Gang ein.

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Runter vom Tempo

Schneechaos in München, 2012

Quelle: Stephan Rumpf

Ist das Anfahren erst einmal geschafft und sind die Straßen geräumt, werden viele übermütig. Sie fahren viel schneller, als es die Bedingungen erlauben.

Im Winter gilt grundsätzlich: Langsam kommen Sie sicherer ans Ziel.

Halten Sie Abstand zum Vordermann. Und zwar dreimal so viel wie normalerweise. Den Abstand ermitteln Sie, indem Sie einen Punkt vor sich fixieren und warten, bis ihr Vordermann diesen passiert. Dann zählen Sie. Wenn Sie den gleichen Punkt erreichen, sollte bei normalen Bedingungen mindestens eine Sekunde vergangen sein. Bei Tempo 50 sind dies etwas 15 Meter oder drei Fahrzeuglängen. Im Winter sind es dementsprechend drei Sekunden.

Außerorts kann auch die Regel "halber Tacho" angewendet werden. Bei Tempo 100 sollten Sie bei guten Bedingungen 50 Meter Abstand halten. In der kalten Jahreszeit sind es 150 Meter. Sie können sich dazu an den Leitpfosten orientieren. Sie sind immer 50 Meter voneinander entfernt.

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Sachte Lenken

Winterreifenpflicht

Quelle: dpa

Doch nicht nur bei der Geschwindigkeit gilt es, vorsichtig zu sein. Auch die Lenkung reagiert auf Schnee und Eis vollkommen anders als im Sommer. Das gleiche Einlenken in eine Kurve kann im Winter zum Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug führen. Die Folge: Das Auto bricht aus oder schiebt unkontrolliert über die Vorderräder geradeaus.

Lenken Sie deswegen besonders behutsam. Wer zuviel lenkt, erreicht im Winter das genaue Gegenteil.

Vermeiden Sie abrupte Lenkbewegungen.

Bricht das Heck aus, kuppeln sie aus und lenken Sie behutsam gegen.

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Reduzieren Sie Bremsvorgänge

Winter in Niedersachsen

Quelle: dpa

Zum richtigen Beschleunigen und Lenken gehört aber auch das entsprechende Bremsen auf Eis und Schnee. Generell gilt auch hier, vorausschauend zu fahren, um Bremsvorgänge möglichst zu reduzieren. Der ADAC rät zum Beispiel auf freier Strecke eine Bremsprobe zu machen, um einen besseres Gefühl für die Straßenverhältnisse zu bekommen.

Wenn Sie bremsen, bremsen Sie rechtzeitig. Achten Sie auf die Fahrbahnbeschaffenheit. Bremsen Sie auf der geräumten Hauptstraße, bevor Sie auf eine verschneite Nebenstraße abbiegen.

Bremsen Sie so wenig wie möglich. Nehmen Sie frühzeitig Gas weg, schalten Sie herunter und nutzen Sie die Motorbremse, um die Geschwindigkeit zu verringern.

Bei einer Notbremsung: Bricht der Wagen aus, das Pedal lösen, gegenlenken und erneut bremsen.

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Fahren auf Eis

Glatteis behindert Straßenverkehr

Quelle: picture-alliance/ ZB

Wirklich gefährlich wird es im Winter aber dann, wenn die Straßen vereist sind. Der beste Rat in diesem Fall ist: Lassen Sie das Auto stehen. Auf Eis lässt sich kein Fahrzeug kontrollieren. Sind Sie bereits unterwegs und treffen auf Eisflächen, gilt es, besonders vorsichtig zu sein.

Fahren Sie mit Schrittgeschwindigkeit. So lange Sie nicht bremsen oder lenken, scheint es, als hätten Sie alles unter Kontrolle. Doch dem ist meist nicht so.

Wenn Sie merken, dass Sie keine Kontrolle mehr über Ihr Auto haben, nehmen Sie den Fuß vom Gas, kuppeln Sie aus und lassen Sie Ihr Fahrzeug langsam zum Stehen kommen.

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Nicht den Allradantrieb überschätzen

Der neue Alfa Romeo Stevio

Quelle: Alfa Romeo

Aber gilt das alles auch für SUVs? Sie erscheinen wie geschaffen für den Winter: erhöhte Bodenfreiheit, bessere Rundumsicht, oftmals Allradantrieb.

Tatsächlich haben Autos, bei denen alle Räder angetrieben werden, im Winter Vorteile. Das Anfahren am Berg fällt leichter und die Fahreigenschaften beim Beschleunigen auf Schnee sind besser. Das ist aber kein Grund, leichtsinnig zu werden.

Der Bremsweg eines Allradautos ist genauso lang wie der eines mit zwei angetriebenen Rädern.

Die Spurtreue ist im Vergleich zu anderen Pkw nur geringfügig besser.

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Fahren hinter Räumfahrzeugen

Schnee im Harz

Quelle: dpa

Eine der nervigsten Situationen im Winter ist das Fahren hinter einem Räumfahrzeug. Sie sind langsam, sie lassen eine Wolke Salz hinter sich, sie nerven. Jeder Autofahrer will sie so schnell wie möglich überholen.

Widerstehen Sie diesem Drang. Hinter dem Schneeräumungsdienst geht es zwar langsam voran, doch Sie befinden sich zumindest auf der geräumten Straße. Neben und vor dem Fahrzeug ist das nicht der Fall.

Wenn Sie doch überholen: Seien Sie besonders vorsichtig. Sie erwarten Schnee und Matsch, den das Räumfahrzeug zur Seite schleudert. Das kann dazu führen, dass Sie kurzzeitig nichts sehen. Den Spurwechsel sollten Sie besonders vorsichtig ausführen. Hier müssen Sie wahrscheinlich von der geräumten auf die verschneite Fahrbahn wechseln.

© Süddeutsche.de/harl/vbol
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