Seefahrt:Rolls-Royce will unbemannte Schiffe bauen

Sie sollen in einer Kommandozentrale wie aus einem Science-Fiction-Film gesteuert werden.

Von Felix Reek

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Quelle: Rolls-Royce

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Im Präsentationsvideo von Rolls-Royce sitzt ein adretter Mitarbeiter umringt von Computern und Displays entspannt in der Kommandozentrale. Neben ihm eine Kaffeetasse mit dem Firmenlogo des britischen Herstellers. Eine erotisch-unterkühlte Frauenstimme meldet sich. Es ist der Computer: "Dynamische Standortbestimmung. Wir haben den Kontakt zu Schiff RR-9835 verloren. Vorgeschlagene Aktion: Analyse. Ihre Befehle?" Der Mitarbeiter entgegnet: "Durchführen." Und der Computer erledigt den Rest. Auf dem Bildschirm sieht man, wie eine Kamera über das Schiff gleitet und nach Fehlern scannt.

Was im Video wie eine Mischung aus diversen Science-Fiction-Blockbustern wie "Minority Report" und "Star Trek" aussieht, soll Rolls-Royce zufolge bereits ab 2020 Wirklichkeit werden. Der Hersteller von Flugzeugmotoren und Schifffahrtstechnik, der in den Siebziger Jahren von der berühmten Luxuautomobilmarke getrennt wurde, will bereits im nächsten Jahrzehnt unbemannte Frachter über die Weltmeere schicken.

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In einem 88-seitigen Papier stellen die Briten detailliert ihre Vorstellung für die Zukunft der Seefahrt vor. Die Advanced Autonomous Waterborne Applications (AAWA) Initiative beinhaltet unter anderem, dass die autonomen Schiffe vollkommen ohne Deck, Kabinen oder sonstige Einrichtungen für eine Besatzung auskommen. Die Schiffe ähneln optisch so eher einem Torpedo.

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Das soll sie sicherer machen und es Piraten erschweren, die Boote zu kapern. Zusätzlich würden durch die fehlende Besatzung Kosten gespart, es könnte mehr Ladung transportiert werden. Nebenbei würde die neue Technologie natürlich auch menschliche Fehler verhindern .

Die autonome Steuerung möglich machen soll eine Kombination aus Kameras, Infrarot, Radar, Sonar und GPS.

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Richtig futuristisch wird es aber erst in der Kommandozentrale der Frachter. Die befindet sich nämlich nicht an Bord, sondern an Land. Der "Ox Collaboration Table" zum Beispiel simuliert ein Modell des Schiffes, an dem Verbesserungen vorgenommen werden können. Fliegende Drohnen sollen den Zustand des autonomen Frachters jederzeit scannen und bei Bedarf kleinere Reperaturen durchführen.

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Mehrere Displays stellen in der Kommandozentrale den gesamten Schiffsverkehr dar, so dass die Routen der autonomen Frachter programmiert und angepasst werden können.

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Das Ideenpapier von Rolls-Royce sieht mehrere Abstufungen der autonomen Steuerung vor. Die meiste Zeit sollen die Schiffe vollkommen alleine agieren, bei Bedarf kann der Mensch die Kontrolle übernehmen.

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In Zukunft sollen die Schiffe wie autonome Autos aus ihren Erfahrungen und denen anderer Schiffe lernen, um sich stetig weiter zu verbessern.

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"Das alles geschieht genau jetzt", erklärte Oskar Levander von Rolls-Royce Ende Juni auf einem Symposium für autonome Technologien in Amsterdam. "Es geht nicht darum, ob es passiert, sondern wann." In Finnland testet das Unternehmen die Technik bereits an einer Fähre von FinFerries. "Bereits Ende dieses Jahrzehnts werden wir ein ferngesteuertes Schiff auf den Meeren haben", sagt Levander.

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Auch die US-Navy stellte Anfang des Jahres ein autonomes Kriegsschiff vor. Der Weg dorthin ist allerdings nicht einfach.

Das Thesenpapier von Rolls-Royce führt auch aus, dass es keine allgemeingültigen Lösungen geben wird. Eine programmierte Steuereinheit zum Beispiel könne kein konventionelles Boot in ein autonomes verwandeln. Stattdessen würden die neue Schiffe allmählich auftauchen, verbessert werden und den Markt erobern.

Die rechtlichen Probleme, die es auch bei autonomen Autos gibt, sind damit allerdings nicht geklärt. Ein Schiff ohne Führer gilt offiziell als "herrenlos" und lässt sich nicht versichern. Bis das nicht geklärt ist, bleibt das Konzept von Rolls-Royce eine Vision.

© SZ.de/harl/ghe
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