Seat Leon ST:Aufschwung mit Anhang

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Seat Leon: Kombi im Kompakt-Segment

(Foto: WGO)

Trotz aller Krisen: Volkswagen hat an Seat festgehalten. Die Modelle wurden stetig verbessert, die Absätze steigen wieder. Sinnbild dieser positiven Entwicklung ist der Kombi Leon ST. Er ist optisch und technisch gelungen, doch seine Aufpreispolitik hat einen Haken.

Von Michael Specht

Eines muss man VW-Chef Martin Winterkorn hoch anrechnen: Seat hat er, trotz aller Krisen, nie fallen gelassen. Nun berappelt sich die spanische Konzerntochter. In Deutschland konnte Seat ein Viertel mehr Autos verkaufen als 2012. Der Grund ist einfach: Die jüngsten Modelle sehen nicht nur gut aus - sie sind es auch.

Dies zeigt auch der Leon ST, der jetzt beim Händler steht. Es ist das erste Mal, dass Seat den Leon als Kombi baut, und auch hier wurde viel Wert auf Sportlichkeit gelegt. Das gilt vor allem fürs Design. Scharf gezogene Kanten sollen südländisches Temperament signalisieren, fast schon gewagt sind die fast schon böse ausschauenden Scheinwerfer mit ihren dreieckigen Tagfahrlichtern. Dafür ist das Heck umso eleganter gelungen.

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Der Seat Leon ST kostet mindestens 18.530 Euro.

(Foto: WGO)

Die Funktionalität stört das nicht, im Gegenteil. Die Sitzlehnen lassen sich ab der Ausstattung Style bequem und schnell vom 587 Liter großen Gepäckraum aus betätigen und fallen, im Verhältnis 40:60 geteilt, ruckzuck in die Waagerechte. Der Boden ist komplett eben, keine Ladekante stört, und wenn es sein muss, passen bis zu 1470 Liter hinein. Die Konzernbrüder Golf und Octavia haben hier allerdings mehr zu bieten. Auch Langgut bis zu 2,67 Meter lässt sich im Leon ST transportieren, ab Ausstattung Style steht eine umlegbare Beifahrersitzlehne in der Aufpreisliste. Als sehr praktisch erweist sich auch der in der Höhe verstellbare Ladeboden.

In der Basisversion wiegt der ST gerade einmal 1233 Kilogramm und bringt damit lediglich 45 Kilogramm mehr auf die Waage als der viertürige Leon. "Es ist der leichteste Kombi seiner Klasse", sagt Thomas Reuss von der Technischen Entwicklung. Weniger Gewicht bedeutet auch weniger Verbrauch und, bei gleicher Leistung, mehr Agilität. So kann es sich Seat leisten, als Einstiegsmotorisierung den 1,2-Liter-TSI mit nur 86 PS unter die Haube zu packen. Ähnlich stark ist der Diesel. Der 1.6 TDI beginnt bei 90 PS, flankiert von einer Version mit 105 PS, die es auch als Sparvariante Ecomotive gibt. Ihr Verbrauch: nur 3,3 Liter. In der Spitze gibt es Benziner bis 180 PS und Diesel bis 184 PS.

Unter den Ottomotoren entscheiden sich die meisten Leon-Kunden für den 1.4 TSI mit 122 PS (ab 21.650 Euro), trotz des Mankos, dass für diesen Motor kein Doppelkupplungsgetriebe DSG angeboten wird. Doch auch mit der manuellen Sechsgangbox kann man gut leben, zumal sich die Gänge leicht und präzise wechseln lassen. Außerdem liefert der kleine und sehr laufruhige Turbo-Direkteinspritzer genügend Drehmoment, um mit dem Kombi auch mal schaltfaul unterwegs zu sein. Nach EU-Norm gibt sich der kleine TSI mit 5,3 Liter pro 100 km bescheiden, nach unserer Testfahrt stand die Uhr allerdings auf 6,8 Liter.

Im Innenraum des Leon ST herrscht die gewohnte VW-Atmosphäre ohne Schnörkel und Gimmicks. Das Cockpit ist klar gegliedert und nahezu intuitiv zu bedienen. Auch die Verarbeitungsqualität und die Oberflächen stimmen. Einzig das kleine Display des Navis zeigt, dass Seat nicht immer die neueste Konzerntechnik aus Wolfsburg erhält.

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Das Cockpit des Seat Leon ST ist solide verarbeitet.

(Foto: WGO)

Ein Blick in die Preisliste offenbart, dass das Leben mit dem ST im Grunde mit der Ausstattung Reference beginnt, das bedeutet, es sind mindestens 18.530 Euro fällig. Dafür sind dann aber Dinge wie Klimaanlage, geteilten Rücklehnen und ein Audiosystem serienmäßig. Schade nur, dass gewisse Sicherheitsextras wie die automatische Distanzregelung ACC und die adaptive Fahrwerksregelung DCC an bestimmte Motorisierungen oder Ausstattungsvarianten gekoppelt sind. Das zwingt den Kunden, wesentlich tiefer in die Tasche zu greifen, als er es eigentlich will.

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