Sachs ZX 125:Souverän in jeder Lage

Ein ordentlich ausgestattetes Leichtkraftrad für 7760 Mark

(SZ vom 07.05.1997) Der Stahlrahmen gelblackiert, die Sitzbank mit gelbem Kunststoff überzogen, die Plastikteile wahlweise schwarzgelb oder blaugelb - die neue Enduro ZX 125 von Sachs kommt proper daher. Noch erfreulicher ist freilich, daß sich das in Nürnberg entwickelte und montierte Leichtkraftrad äußerst angenehm fährt: Ob auf der Autobahn - die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 105 Stundenkilometern), flotten Landstraßen, gewundenen Bergstraßen oder auf Schotterwegen oder im Kiesbett - die ZX tut es souverän.

Präzises Sechsgang-Getriebe

Fangen wir beim Motor an: Der wassergekühlte Einzylinder-Zweitakter ist kein Sachs-Motor, sondern wird von Minarelli aus Italien bezogen; die Konstruktion stammt von Yamaha. Die Maximalleistung von 11 kW (15 PS) wird bei 8000 Touren erreicht. Infolge des zwangsläufig mäßigen Drehmoments ist häufiges Schalten des gut gestuften und präzisen Sechsganggetriebes erforderlich. Die für 16- und 17jährige Motorradfahrer vorgesehene 80-Stundenkilometer-Version wirkt nur im oberen Drehzahlbereich zugeschnürt, kommt aber dennoch gut zur Sache.

Das Fahrwerk - vorne mit vergleichsweise mächtiger 40-Millimeter-Gabel, hinten arbeitet ein Zentralfederbein - trägt zur Fahrfreude des 129 Kilogramm leichten Motorrads erheblich bei: Es ist zwar eher straff abgestimmt, sorgt aber für stets sichere Bodenhaftung und wäre wohl auch mit der doppelten Motorleistung nicht überfordert. Die zwei Scheibenbremsen machen ihre Sache gut.

Die Ausstattung der 125er ist in Ordnung: Für 7760 Mark erhält der Käufer einen Elektrostarter, einen großzügig bemessenen Katalysator (die ZX ist damit smog-alarmfrei) und einen mit 14,6 Liter Volumen riesigen Tank, dazu H-4-Licht, ein zentrales Lenk-/Zündschloß und einen Gepäckträger. Der nicht vorhandene Drehzahlmesser wird nicht vermißt, eine Lichthupe allerdings schon. Praktisch ist dagegen der große 1,5-Liter-Öltank. Der Spritverbrauch ist zweitaktgemäß üppig: Auf weniger als vier Liter Kraftstoffverbrauch ist das Leichtkraftrad nur bei deutlicher Zurückhaltung zu kriegen - dazu animiert sie aber auch nicht. Grund zur Freude

Fazit: Macht weiter so! Wenn die Verarbeitung in der anlaufenden Serienproduktion stimmt, haben Sachs und die ZX-Käufer Grund zur Freude - und der 125er Markt einen ernsthaften Wettbewerber mehr. Auch als bisher klarer Verächter der kleinen 125er muß man sich nach ersten Fahrten zugestehen: Von jetzt an dürfen auch 125er Fahrer gegrüßt werden. Denn Fahrfreude ist - die ZX beweist das - hubraum-unabhängig.

Von Ulf Böhringer

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