Rover MGF:Für den, der es britisch liebt

Zum Jahreswechsel kommt der Roadster mit neuer Steptronic auf den deutschen Markt

(SZ vom 21.07.1999) Gut vier Jahre ist es her, daß die Rover-Markentochter MG eine alte Tradition wieder auferstehen ließ und einen neuen, offenen Sportwagen präsentierte - den MGF. Nun haben die Engländer den Zweisitzer einer Modellpflege unterzogen, die sich vorwiegend auf technische Verbesserungen bezieht, und am äußeren Erscheinungsbild nur wenig verändert. Zum Glück, möchte man anmerken, denn der MGF hat seit jeher den Vorteil, ein Auto zu sein, das aus der Masse heraussticht. Und das nicht nur wegen der relativ geringen Stückzahlen, die verkauft wurden - bisher insgesamt 50 000 Exemplare -, sondern auch wegen seiner unverwechselbaren Form. Kleine Retuschen wie eine in Wagenfarbe lackierte Einfassung der Windschutzscheibe und grau getönte Blinkergläser schaden dem Auftritt des Roadsters nicht.

Bei der Technik dagegen hat sich einiges getan. Es gibt den MGF nach wie vor mit zwei quer eingebauten Mittelmotoren, die aus jeweils 1,8 Litern Hubraum 88 kW (125 PS) und 107 kW (145 PS) leisten. Neu hinzu kommt nun zum herkömmlichen Fünfgang-Getriebe eine besondere Automatik. Die Steptronic ist ein automatisches Getriebe, das dem Fahrer drei Alternativen bietet: die klassische Automatik, eine Sport-Version sowie manuelles Schalten.

Besonders interessant ist dabei die letztgenannte Variante. Wird der Schalthebel in der Kulisse nach links geschoben, greift er zunächst auf die Sport-Schaltung. Von dort aus kann manuell geschaltet werden. Der Fahrer kann die sechs Gänge entweder mit dem Schalthebel durch nach vorne oder hinten Tippen einlegen, oder sie am Lenkrad wählen. Dort sitzen oberhalb der Lenkradspeichen zwei silberfarbene Kugeln, etwa in der Größe eines Lollis, mit denen ebenfalls durch Antippen die Gänge gewählt werden können. Dabei ist es nicht notwendig, den Fuß vom Gas zu nehmen.

Gemütlich und streßfrei

In der Praxis funktioniert die Steptronic reibungslos, denn die Schaltvorgänge bemerkt man nur, weil im Display eine andere Gangzahl angezeigt wird. Verräterisch ist auch das leise Knacken der Schalt-Lollis - entzückend! Mit der Steptronic hat Rover eine Automatik-Variante für den MGF eingeführt, die bisher weit höher positionierten Sportwagen wie einem Porsche 911 oder gar Rennwagen vorbehalten war. Angenehm an dieser Form des Automatik-Getriebes ist eben die Vielfalt: Gemütliches, streßfreies Fahren ist etwa in der Stadt bei Stop-and-Go-Verkehr ebenso möglich, wie die freie Wahl der Gänge, die auf kurvenreichen Strecken Fahrspaß vermittelt. Um diese Variabilität genießen zu können, müssen etwa 3000 Mark Aufpreis investiert werden.

Apropos Preise. Der MGF wird zum Jahreswechsel in drei Varianten auf den deutschen Markt kommen: als 1,8i mit 120 PS (Null auf 100 km/h in 9,0 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 193 km/h, Verbrauch 7,4 Liter Super bleifrei auf 100 Kilometer), als 1,8 Steptronic (120 PS, Null auf 100 km/h in 10,0 Sekunden, Vmax 190 km/h, 8,3 Liter Super bleifrei) und als 1,8 VVC (145 PS, Null auf 100 km/h in 7,7 Sekunden, Vmax 209 km/h, Verbrauch 7,8 Liter Super bleifrei). Die Preise werden etwas höher liegen als beim bisherigen Modell, das heißt, das Einstiegsmodell wird die 42 000-Mark-Grenze überschreiten.

Allerdings hat der MGF des Modelljahres 2000 auch eine umfangreichere Komfort- und Sicherheitsausstattung als der Vorgänger. So gibt es für den Innenraum nun mehr Dessin-Auswahl, Alu-Optik an Schalthebel und -kulisse (samt Steptronic-Lollis), zwei Airbags, Gurtstraffer, ABS, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel, höhenverstellbares Lenkrad und was sonst heute noch so zum Standard gehört.

Der MGF ist nicht nur ein schönes Auto geblieben, sondern hat dank technischer Weiterentwicklungen dazugewonnen. Wer sich für einen MGF entscheidet, kann sich sicher sein, viel britischen Fahrspaß genießen zu können. Zudem fährt er ein Auto, das wesentlich seltener als sein Halbbruder BMW Z3 zu sehen ist.

Von Marion Zellner

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