Round Door Rolls-Royce:Dieser Oldtimer polarisiert

Der fast 90 Jahre alte Round Door Rolls-Royce ist nicht original, eine Todsünde für Oldtimerpuristen. Trotzdem sorgt er auch heute noch bei jedem Auftritt für Staunen - obwohl er seit seiner Auslieferung 1925 schon zahlreiche Umbaumaßnahmen erlebt hat.

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Der fast 90 Jahre alte Round Door Rolls-Royce ist nicht original, eine Todsünde für Oldtimerpuristen. Trotzdem sorgt er auch heute noch bei jedem Auftritt für Staunen - obwohl er seit seiner Auslieferung 1925 schon zahlreiche Umbaumaßnahmen erlebt hat. Man schreibt das Jahr 1925, als der heute 87-jährige Rolls-Royce Round Door das erste Mal auf die rauen Straßen Englands fährt. Am Steuer des damals noch in einer normalen Hooper-Cabrio-Karosserie steckenden Rolls-Royce Phantom I sitzt Mrs. Hugh Dillmann aus Detroit, seine erste Eigentümerin.

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Schon nach kurzer Zeit scheint sie keinen Gefallen mehr an dem 6,71 Meter langen und über 3,2 Tonnen schweren Sonderling zu haben und verkauft den 110 PS starken Hecktriebler mit der Chassis-Nummer 94MC in fast neuem Zustand an den Raja von Nanpara.

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1932 bringt ihn ein weiterer, jedoch unbekannter Besitzer, zum Karosseriebauer Jonckheere in Belgien, um ihm ein moderneres und aerodynamischeres Aussehen zu verleihen. Der zu der Zeit eigentlich für den Aufbau von Bussen und Lastwagen bekannte Jonckheere nimmt sich der Sache an und baut das Cabrio zu einem viersitzigen Coupé um.

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Die beiden Vordersitze lassen sich nun so weit zurückklappen, dass eine Liegefläche entsteht.

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Neben zwei kleinen Sonnendächern, einer großen Finne und einer schrägen Kühlerhaube versieht er ihn noch mit den beiden runden Türen, die ihm den Namen Round Door Rolls-Royce geben. Die Fensterscheiben sind zweigeteilt.

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Obwohl das Design des Sechszylinders umstritten ist und die meisten Rolls-Royce-Liebhabern es eben nicht lieben, bekommt der Wagen im August 1936 den Ehrenpreis beim Concours d'Élégance in der französischen Stadt Cannes verliehen. Nach diesem Erfolg durchläuft der mit einem Viergang-Schaltgetriebe ausgestattete Round Door Rolls-Royce zahlreiche Garagen bis er das letzte Mal vor dem zweiten Weltkrieg im Hafen von Maine gesehen wird.

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Wiedergefunden wird er in den frühen fünfziger Jahren auf einem Schrottplatz in New Jersey (USA). Wer den bis heute einzigartigen Round Door Rolls-Royce vor der Verschrottung rettet, ist nicht bekannt. Letztlich  erwirbt ihn der Unternehmer Max Obie und verpasst ihm eine goldene Außenfarbe.

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In den Folgejahren stellt Max Obie ihn in Einkaufszentren aus und wirbt damit, dass er einst König Edward VIII. gehörte. Schlichtweg eine Lüge. Gleiches gilt für eine Postkarte, auf der die von Max Obie angegebenen Motorleistungen und ein grober Umriss der Historie zu lesen sind. Demnach soll der von ihm Rare Round Rolls-Royce genannte Wagen über eine Motorleistung von mehr als 200 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 193 Kilometern pro Stunde verfügen. Hinzu kommt, dass er acht Pfund Goldstaub für den goldenen Anstrich verwendet haben soll. Das verleiht seiner Behauptung, der Wagen sei zu einem Preis von damals unfassbaren und noch nie aufgerufenen 100.000 US-Dollar produziert worden, ein wenig mehr Glaubwürdigkeit.

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Und das zahlt sich für ihn aus: Denn wer ihn etwas genauer sehen will, muss bis zu einen US-Dollar bezahlen. Gleichzeitig schafft es Max Obie, dass sein automobiler Goldbarren 1954 sogar im Playboy-Magazin erwähnt wird. Bis der Round Door Rolls-Royce im Frühjahr 2001 seine letzte Fahrt ins Petersen Automotive Museum von Los Angeles antritt, ist er zuvor noch bei einigen anderen Besitzern an der Ostküste Amerikas und in Japan zu Hause. Heute ist er entweder an der Westküste im klimatisierten Ausstellungsraum des Museums oder auf wenigen ausgewählten Shows zu sehen.

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