Riesenjet: Antonow An-225:Der fliegende Goliath

Die Antonow An-225 ist der größte je gebaute Jet der Welt. Jetzt soll er auch für Raketenstarts am Rande des Weltalls eingesetzt werden.

8 Bilder

Riesenjet: Antonow An-225

Quelle: SZ

1 / 8

Die Antonow "An-225" ist der größte je gebaute Jet der Welt. Jetzt soll er auch für Raketenstarts am Rande des Weltalls eingesetzt werden.

Die Dimensionen der An-225 mit genau 84 Meter Länge, 88,40 Meter Spannweite und 905 Quadratmeter Flügelfläche überbieten alles, was jemals geflogen ist - mit Ausnahme der Spannweite und Flügelfläche der Spruce Goose von Howard Hughes, jenem Flugboot-Unikat aus Fichtenholz, das 1947 nur einmal für zwei Minuten wenige Meter abhob.

Der Superlativ gilt umso mehr bezüglich der Nutzlast: Mit 250 Tonnen lässt die Mrija (Traum) alle anderen Cargo-Flugzeuge weit hinter sich. Das gilt auch für die geplante Frachtversion des Airbus A380 - sollte dieser Jet je gebaut werden, wird er maximal 150 Tonnen transportieren können.

Foto: aspa

Riesenjet: Antonow An-225; Reuters

Quelle: SZ

2 / 8

Die An-225 wurde vergleichsweise simpel aus der bereits 1982 erstmals geflogenen An-124 abgeleitet, was die Entwicklung beschleunigte und die Kosten senkte. Der riesige Rumpf entspricht im Durchmesser jener des kleineren Musters; Rumpf und Tragflächen aber wurden um jeweils 15 Meter verlängert.

Vor und hinter den Tragflächen fügte man jeweils zusätzliche Rumpfsegmente ein, das Hauptfahrwerk erhielt vier weitere Räderpaare auf jeder Seite. Insgesamt verfügt die An-225 über sieben Zwillingsradsätze pro Seite am Hauptfahrwerk sowie zwei nebeneinander montierte Radpaare am Bug, insgesamt rollt der Jet auf 32 mächtigen Rädern. Außerdem erhielt die Mrija jeweils ein zusätzliches Triebwerk des schon bei der An-124 genutzten Turbofans vom Typ Iwtschenko Progress D18T mit jeweils knapp 230 Tonnen Schub pro Tragfläche.

Riesenjet: Antonow An-225

Quelle: SZ

3 / 8

Um die angestrebte Außen-Nutzlast oben auf dem Rumpf befördern zu können, war auch eine Änderung des Seitenleitwerks notwendig; es drohten durch Lasten wie etwa ...

Riesenjet: Antonow An-225; ap

Quelle: SZ

4 / 8

... die Raumfähre Buran oder die Energija-Trägerraketen gefährliche Luftverwirbelungen. So kam es zu der eher bizarren Heck-Konstruktion mit einer Spannweite, die mit 32,65 Meter größer als die einer Boeing 737-300 ist. Auf der Rumpfoberseite sind 14 Haltepunkte angebracht, um äußere Nutzlasten dort verankern zu können. Die aber wurden nur kurz gebraucht: Nach einem ersten unbemannten Testflug der Raumfähre am 15. November 1988 wurde das Buran-Programm eingestellt.

Foto: AP

Riesenjet: Antonow An-225; rtr

Quelle: SZ

5 / 8

Seither wird nun die gesamte Fracht durch die aufklappbare Flugzeugnase in den 1300 Kubikmeter großen Frachtraum geladen, dessen Bodenfläche immerhin 280 Quadratmeter umfasst.

Zuletzt mit beförderte die An-225 ...

Foto: Reuters

Riesenjet: Antonow An-225; aspa

Quelle: SZ

6 / 8

... einen knapp 190 Tonnen schweren Generator.

Genau 187,6 Tonnen wog der Generator samt Transportgestell, das schwerste jemals per Luftfracht transportierte Einzelstück - ein Fall für die Mrija genannte An-225. Sie brachte die gewaltige Fracht vom Flughafen Hahn (Hunsrück) via Leipzig nach Jerewan/Eriwan (Armenien); der Generator wurde dort für ein Kraftwerk gebraucht. Und die Zwischenlandung in Leipzig war notwendig, weil die An-225 niemals komplett vollgetankt werden kann. "Das würde unser höchstzulässiges Startgewicht von 640 Tonnen überschreiten", erklärt Chefpilot Moiseiew.

Riesenjet: Antonow An-225; aspa

Quelle: SZ

7 / 8

Konstantin Luschakow, der Direktor von Antonow Airlines (links), und Chefpilot Anatoli Moiseiew hoffen darauf, die einmaligen Talente ihres Riesenjets künftig noch besser vermarkten zu können.

Foto: aspa

Riesenjet: Antonow An-225; aspa

Quelle: SZ

8 / 8

Vielleicht gibt es Zuwachs für die An-225-Familie. Denn bereits vor zwölf Jahren wurden Rumpf, Tragflächen und Heck für eine zweite An-225 gebaut, aber nicht montiert.

"Die Teile liegen eingemottet im Antonow-Werk hier in Kiew. Ich bin sicher, dass die irgendwann zusammengesetzt werden - dafür aber brauchen wir einen Investor mit 120 bis 150 Millionen Dollar", erzählt Dmytro Kiva, Chefdesigner und Präsident von Antonow. Dabei werde es keine strukturellen Änderungen und nur wenige Modernisierungen geben müssen, etwa bei Avionik oder Elektrik.

Foto: aspa

© süddeutsche.de/aspa/ap/reuters/gf/goro/goro
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: