Süddeutsche Zeitung

Produktionsstopp:Aus für den Lamborghini Gallardo

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Nach zehn Jahren und 14.022 gebauten Exemplaren endet die Bauzeit des Lamborghini Gallardo. Er war der kommerzielle Durchbruch für die Sportwagenbauer und legt die Hürde für seinen Nachfolger sehr hoch. Der soll schon 2014 erhältlich sein.

Von Wolfgang Gomoll

Die Zeremonie war eher schlicht. Als der marsrote Gallardo LP 570-4 Spyder Performante in Sant'Agata Bolognese vom Band rollte, versammelte sich die Produktionsmannschaft zu einem Foto. Ein kurzer Klick auf den Auslöser. Das war's. Dann ging der 14.022 und letzte Lamborghini Gallardo Spyder auf die Reise zu seinem Besitzer.

Mit dem Gallardo machte Lamborghini vor zehn Jahren den Schritt von einer Manufaktur, in der pro Jahr kaum mehr als 250 Automobile zusammengebaut wurden, hin zu einem modernen Sportwagenbauer.

Der Impuls für ein Einstiegsmodell, das dem Ferrari 360 Konkurrenz machen sollte, kam von Audi. Die Ingolstädter hatten die italienische Sportwagenschmiede 1998 übernommen und drängten auf neue wettbewerbsfähige Modelle. Leicht, wendig und stark sollte der kleine Lambo werden. So basiert der Gallardo auf ein Aluminium-Spaceframe, permanentem Allradantrieb und einem neuen sequentiellen Getriebe. Das funktionierte zu Beginn schlecht. Die Gangwechsel waren oft ruppig und langsam.

Das Design des norditalienischen Hoffnungsträgers kam von Luc Donckerwolke, der bereits den Supersportwagen Murciélago gezeichnet hatte. Mit der kantig-futuristischen Linienführung manifestierte der belgischen Designer die heute noch aktuelle Formensprache der Autos aus Sant'Agata Bolognese. Der Name des kleinen Bruders was schnell gefunden. Der Tradition entsprechend wurden spanische Kampfstiere als Vorbild genommen: Die Gallardos wurden im 18. Jahrhundert gezüchtet und sollen sich durch ihren Mut und ihren Kampfeswillen ausgezeichnet haben. Diese Eigenschaften sollen auch den Sportwagen kennzeichnen.

Sein Zehnzylindermotor schöpft aus fünf Litern Hubraum 520 PS und ein maximales Drehmoment von 510 Newtonmetern. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 315 km/h. Bei der Präsentation auf dem Genfer Autosalon 2003 war die Resonanz überwältigend und die Auftragsbücher der Lamborghini-Händler trotz eines Kaufpreises von 160.000 Euro innerhalb kürzester Zeit voll. Durchschnittlich 2000 Gallardos fanden pro Jahr einen Abnehmer. Auch die italienische Polizei war von dem Können des Ausnahmesportlers überzeugt und ging von 2005 an mit einem Gallardo auf Verbrecherjagd.

Ein Cabrio und ein ganz auf Leistung und Leichtbau getrimmter Gallardo Superleggera mit 530 PS folgten. Spitzenmodell ist der 2008 erschienene Lamborghini Gallardo LP 560-4. Durch eine Hubraum-Vergrößerung auf 5,2 Liter kombiniert mit Direkteinspritzung leistete der Sportler 560 PS und erreichte 325 km/h. Auch das Blechkleid wurde etwas gestrafft, ohne die dynamische Formensprache des Vorgängers aus den Augen zu verlieren. 2010 erschien der Lamborghini Gallardo LP 570-4 Spyder Performante, der noch einmal an Gewicht verloren und an Leistung zugelegt hatte.

Der italienische Autobauer engagiert sich auch im Motorsport. Schon seit einigen Jahren fasziniert die Lamborghini Rennsport-Serie Super-Trofeo die Fans. Dass dementsprechend natürlich auch Sondermodelle aufgelegt werden, gehört fast schon zum guten Ton. Der LP 570-4 Super Trofeo Stradale zeigte vor zwei Jahren eine straßentaugliche Version des Sportlers, nur um in diesem Jahr von dem Lamborghini Gallardo LP 570-4 Squadra Corse mit 570 PS und einem Trockengewicht von 1340 Kilogramm noch einmal übertroffen zu werden. Diese Granate ist das vorläufige Finale der Gallardo-Geschichte. Die Latte für die nachfolgende "Cabrera"-Baureihe hoch gelegt. Schon 2014 soll der neue Sportler beim Händler stehen.

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