Poesie der Häfen:Poesie der Häfen: Phantasmen des Seeabenteuers

Viele Literaten verfielen dem Sog des Hafens, dieser Grenze zwischen Phantasie und Wirklichkeit. Eine Zeitreise in Bildern

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Fernweh, Spelunken, Verfolgung - Literaten beschreiben eine längst vergangene Welt voller Seeleute und Glücksritter, Schmuggler und Gestrandeter, Fischer und Reisender.

Im Bild: Auch der Hafen von New York faszinierte mit einem Mix aus nüchternem Handel und vagabundierenden Freigeist.

Foto: Photography Collection/The New York Library

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Auch der Hafen von Genua war ein beliebter Sammelplatz von Menschen.

Foto: Slg. Arnold Kludas/Archiv DSM

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Die Literaten erzählen Geschichten aus einer Zeit, in der die Häfen noch bevölkert waren von Seeleuten und Glücksrittern, von Schmugglern und Gestrandeten, von Fischern und obskuren Wirtsleuten.

Foto: Ullstein

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Ein Bild aus einer Zeit, in der viele Häfen zwar zu den betriebsamen Umschlagplätzen des Welthandels wurden mit ihren immer gewaltigeren Piers, Kränen, Speicherstädten, Reeden und Werften, aber noch längst nicht aufgegangen waren in den heutigen Container-Terminals.

Foto: Ullstein

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"So brachen wir auf in die Nacht", beschreibt Henry Miller einen exzessiven Ausflug in die Bistros und Freudenhäuser Le Havres, "ins Hafenviertel hinunter, wo Musik, Geschrei und betrunkene Flüche zu hören waren, wobei Collins über dies und jenes plauderte, über einen Jungen, in den er sich verliebt hatte . . . Von da kam er wieder auf den Baron de Charlus zurück aus Prousts 'Auf der Suche nach der verlorenen Zeit' und dann auf Kurtz aus Conrads 'Herz der Finsternis'. Das war sein Lieblingsthema. Es gefiel mir, wie Collins sich dauernd vor diesem literarischen Hintergrund bewegte. Es war wie bei einem Millionär, der nie aus seinem Rolls Royce ausstieg, Phantasie und Wirklichkeit waren für ihn ein Reich."

Foto: Privatsammlung Thomas Hack

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Mit welcher präzisen und bildstarken Delikatesse Joseph Conrad aus dem Blickwinkel eines jungen Seemanns beschreibt, wie dieser mit einem Segelschiff von den Londoner Docks ablegt, versetzt in die Aufbruchs- und Abschiedstimmung jener Jahre:

"Der Morgen war klar, farblos, mit grauem Himmel; das Dock glich einer dunklen Glasscheibe, in der sich auf dem Kopf stehende Widerspiegelungen von Speichern, Rümpfen und Masten schweigender Schiffe zusammendrängten . . . Die Besatzung kam langsam an Bord. Er musterte die Gesichter der Leute, während sie das geräumige Deck mit dem Schurren ihrer Füße und dem Gemurmel ihrer Stimmen erfüllten, als erwache eine Welt zum Leben, die gleich darauf ins All entsandt werden sollte."

Foto: Ullstein Bild

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Restlos verdrängt wurde alle Phantasie dort, wo die brutale Realität der politischen Verfolgung Flüchtlinge in Scharen in die Häfen trieb, die nirgends so hilflos zum Spielball des Zynismus wurden wie hier.

Beschrieben von Anna Seghers, die in Marseille, auf der Flucht vor den Nazis, ihre Wartezeit vor allem im Café Mont Ventoux an der Cannebière verbrachte:

"Am Nebentisch saß an jenem Nachmittag eine Gruppe von Einheimischen, die hier ganz gut von der Furcht und der Abfahrtswut der Neuankömmlinge lebten. Sie erzählten sich lachend von einem Schiffchen, das zwei junge Ehepaare - die Männer waren gemeinsam aus dem Lager geflohen - für höllisch viel Geld gemietet hatten. Doch die Verkäufer hatten sie betrogen, das Schiffchen hatte ein Leck. Sie kamen bis an die spanische Küste. Da mussten sie wieder zurück. Sie fuhren noch die Rhônemündung hinein, da wurden sie von der Küstenwache beschossen und gestellt."

Foto: AKG Images/Paul Almasy

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Der Hafen von Shanghai: ein drastisches Nebeneinander von nüchternem industriellem Umschlag und vagabundierendem Freigeist, von professionellem Überseehandel und armseligen Krämergeschäften, von Flüchtlingselend und Flüchtlingshoffnung.

Foto: Privatsammlung Thomas Hack

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Der Hafen von Algier: für viele Freigeister das Tor nach Afrika.

Foto: Privatsammlung Thomas Hack

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Alle Bilder stammen aus dem Buch:

"Häfen - Eine literarische Kreuzfahrt"; herausgegeben von Florian Beckerhoff; Eichborn Verlag; 192 Seiten; 100 Fotografien und Abbildungen; 24,95 Euro

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