Tod von Ferdinand Piëch:Ein bisschen Luxus darf's schon sein

Als Auto-Manager ließ Ferdinand Piëch Sportwagen entwickeln, kaufte Luxusmarken auf - aber fuhr auch mal im Ein-Liter-Auto nach Hamburg.

Von Christina Kunkel

10 Bilder

Bugatti Veyron

Quelle: Werner Baum/dpa

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Ferdinand Piëch war ein Markensammler. Unter seiner Ägide kaufte der VW-Konzern unter anderem den Luxushersteller Bugatti auf - und ließ gleich ein ganz besonderes Auto entwickeln: Den Veyron, der bei seiner Vorstellung auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) schneller war als jedes bis dahin für den Straßenverkehr zugelassene Gefährt, exklusiver als alle bisher in Serie gefertigten Modelle und selbst für viele wohlhabende Autofreunde kaum bezahlbar.

Bentley Continental GT Cabrio

Quelle: oh

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Doch eine Luxusmarke reichte Ferdinand Piëch nicht: Neben Bugatti kaufte der VW-Konzern auch den britischen Nobelhersteller Bentley. Nach zunächst sehr erfolgreichen Jahren kriselte es zuletzt bei Bentley. Die Marke schrieb im vergangenen Jahre hohe Verluste. Im VW-Konzern hieß es, man gebe Bentley noch zwei Jahre, um wieder profitabel zu werden.

PS-Party in Pebble Beach: Highlight der Autokultur am Pazifik

Quelle: Thomas Geiger/dpa

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Auch Lamborghini wurde unter Piëchs Regie Teil des VW-Konzerns. 1998 übernahm die Volkswagen-Tochter Audi den italienischen Sportwagenbauer. Zuletzt präsentierte Lamborghini den Aventador Roadster SVJ 63. Davon soll es in Anlehnung an das Gründungsjahr der Marke 1963 nur 63 Stück geben.

VW Gläserne Manufaktur in Dresden

Quelle: Ralf Hirschberger/dpa

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Sein persönliches Faible für Luxus wollte Piëch dann auch auf die VW-Kunden übertragen - und scheiterte damit. Der VW Phaeton war ein Herzensprojekt von Piëch, die Limousine sollte in der Oberklasse den Wagen von BMW und Mercedes Konkurrenz machen. Dafür ließ der Firmenchef extra eine gläserne Manufaktur in Dresden bauen, die 2001 unter anderem von Gerhard Schröder eröffnet wurde. Als "Inszenierung für die Sinne" beschrieb VW seinen Zwitter aus Fabrik und Kulturhaus. Doch so nobel das Ambiente war - der Phaeton schaffte es nicht, sich dauerhaft gegen die Premiumkonkurrenz zu behaupten. 2016 wurde die Produktion eingestellt. Das letzte Exemplar ging nach China. Heute wird im Glaspalast der E-Golf gebaut.

Audi Sport Quattro

Quelle: oh

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In den 1980er-Jahren brachte Piëch als Chef von Audi den Quattro-Antrieb auf die Straße. Der Audi Sport quattro (B2) auf diesem Bild hatte 306 PS und wurde 1983 vorgestellt - und war als Rallye-Spezialfahrzeug auf 214 Autos limitiert. Auch mit weiteren Innovationen trug Piëch dazu bei, dass es Audi unter seiner Regie in den kleinen Klub der Premiumanbieter schaffte: Zum Beispiel mit den Fünfzylindern oder den TDI-Modellen.

Der Überflieger feiert Geburtstag: 50 Jahre Porsche 917

Quelle: dpa

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Vor 50 Jahren stellte Porsche auf dem Genfer Automobilsalon einen neuen Rennwagen vor, den 917. Der Zwölfzylinder wurde unter der Leitung von Ferdinand Piëch in nur einem Jahr entwickelt. Er wurde ein Auto, mit dem Porsche Rennsportgeschichte schrieb und über das Ferndinand Piëch später sagte, es sei "das größte Risiko meines Lebens" gewesen. In den Jahren 1970 und 1971 gewann Porsche mit den Kurzheckversionen des 917 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Derivate des 917, die mit Turbomotoren bis zu 1000 PS erreichten, waren in den Jahren danach auch in der amerikanischen CanAm-Serie sehr erfolgreich. 1975 wurde der 917 letztmals bei Rennen eingesetzt.

WELTPREMIERE DES 1-LITER-AUTOS VON VOLKSWAGEN

Quelle: Kay Nietfeld/dpa

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Doch Piëch hatte nicht nur eine Leidenschaft für schnelle Autos, sondern für jede Form von Technik. Zusammen mit seinem Nachfolger Bernd Pischetsrieder präsentierte er 2002 das 1-Liter-Auto von VW in Hamburg. Der scheidende Vorstandschef hatte die Strecke von Wolfsburg in die Hansestadt anlässlich der VW-Hauptversammlung in dem verkehrstauglichen Konzeptfahrzeug zurückgelegt. Der Wagen verbrauchte weniger als einen Liter Kraftstoff auf hundert Kilometern, ging jedoch nie in Serie.

VW LUPO AUF AUTOMOBILMESSE

Quelle: dpa

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Tatsächlich zu den Autohändlern kam dagegen dieser VW-Lupo, der unter Piëch 1998 zum ersten Mal vorgestellt wurde. Der Clou: Das Auto sollte nur drei Liter Sprit verbrauchen. Doch die Nachfrage nach sparsamen Autos war damals nicht wirklich groß, sodass das 3-Liter-Auto sich sehr schlecht verkaufte.

CHAIRMAN OF VOLKSWAGEN AG FERDINAND PIECH DRIVES FIRST NEW BUILT CAR AT NEW VOLKSWAGEN PLANT IN SARAJEVO

Quelle: Arnd Wiegmann/Reuters

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Als Piëch 1993 als Vorstandschef von Volkswagen antrat, gab es nur vier Marken im Konzern: VW, Audi, Seat und Skoda. Piëch schaffte es in seiner Amtszeit, vor allem Skoda von einer kriselnden Marke zu einer echten Alternative für Autokäufer zu machen, die eher Wert auf das Preis-Leistungs-Verhältnis als auf hippes Design legen.

IAA Frankfurt - VW Konzernabend

Quelle: Uli Deck/dpa

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Die Übernahme des Motorradherstellers Ducati durch die VW-Tochter Audi gilt als Geburtstagsgeschenk, das sich Piëch zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2012 machte. Mit dem gut 860 Millionen Euro teuren Geburtstagspräsent setzte er eine lange gehegte Idee in die Wirklichkeit um: 13 Marken unter dem Volkswagen-Dach zu versammeln. "13", orakelte Piëch schon 2009, "ist meine Glückszahl."

© SZ.de/vd
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