Kompakte Kombis haben es nicht leicht heutzutage. Hochbeinige SUVs fahren ihnen in der Publikumsgunst meilenweit voraus und Mini-Vans sind einfach die besseren Platzverwerter, um kleine Grundflächen ideal ausnutzen. Um so erstaunlicher, wenn sich eine Marke von der grassierenden Hochdach-Manie wieder abwendet.
Der neue Peugeot 308 SW will nicht mehr Sportler und Transporter in einem sein. Stattdessen setzt er sich wohltuend von dem formalen Gemischtwarenladen des Vorgängers ab. Die zweite Modellgeneration ist 8,5 Zentimeter länger und 4,8 Zentimeter breiter, gleichzeitig aber deutlich flacher geworden (minus 8,3 Zentimeter). Auch das ausgebeulte Rucksackheck ist Geschichte, der neue 308 SW überzeugt aus allen Perspektiven mit schönen Proportionen. Und mit 610 bis 1660 Liter Gepäckvolumen muss auch großes Reisegepäck nicht zu Hause bleiben.

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Länge läuft also. Klar ist aber auch, dass es mit vier Erwachsenen in jedem Kompaktkombi eng wird. Dafür haben die Frontpassagiere Spaß an dem neuen Infotainmentsystem, das alle Komforteinstellungen über den großen, mittigen Touchscreen steuert.
Kräftiger und drehfreudiger Dreizylinder-Turbo
Wichtiger für die Erholung des angeschlagenen PSA-Konzerns sind aber die neuen Dreizylinder-Turbo-Motoren. Nach dem Ende der Entwicklungskooperation mit BMW entstanden die Kraftzwerge wieder komplett in Eigenregie. Und siehe da: Auch diese kniffelige Technik haben die Franzosen nicht verlernt. Der neue Turbo-Benziner ist nicht nur zwölf Kilogramm leichter als ein gleich starker Vierzylinder-Saugmotor, sondern stemmt mit 230 Nm auch 45 Prozent mehr Drehmoment auf die Kurbelwelle.

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Was die nüchternen Zahlen nicht verraten, ist die Drehfreude des 1,2-Liter-Motörchens. Ohne zu zögern, jagen die drei Zylinder das Drehzahlgebirge empor. Weil die Winzlinge die Vorderachse entlasten, fährt sich die 1,2-Liter-e-THP-Variante mit 96 kW (130 PS) so leichtfüßig und spritzig, wie man es von einem Kombi wie dem 308 SW nicht erwarten würde.
Der Verbrauch sorgt für Ernüchterung
Schon sind wir versucht, den gusseisernen Ruf der Dieselmarke Peugeot ad acta zu legen und die neue Leichtigkeit im Antrieb auszurufen, da fällt der Blick auf den Bordcomputer. Während die Peugeot-Werbung von einem Verbrauchsvorteil zwischen 15 und 20 Prozent gegenüber dem Vorgänger mit vier Zylindern spricht und sogar auf einen Verbrauchsweltrekord mit lediglich 2,85 Liter je 100 Kilometer in einem Langstreckentest verweist, sieht die Realität der dynamischen Fortbewegung etwas anders aus: Im Gegensatz zum Normwert von 4,7 bis 5,0 Liter je 100 Kilometer gönnte sich die kleine Drehorgel auf munter befahrenen Straßen im Schnitt 8,7 Liter, wenn ihr ganzes Klangspektrum von knurrigem Anfahren und heiserem Hochdrehen ausgenutzt wird. Das Downsizing-Konzept geht also nur auf, wenn tüchtig hochgeschaltet wird - vorausgesetzt, man stört sich nicht an der etwas ungenauen Sechsgangschaltung. Auf der gleichmäßig gefahrenen SZ-Verbrauchsrunde gibt sich der 1.2 l e-THP im Schnitt mit 7,7 Liter zufrieden. Rekordverdächtig ist freilich auch das nicht.