Auf dem Pariser Salon werden allerlei Stromer ins Rampenlicht gerückt. Doch viele sind entweder nur mit Subventionen bezahlbar, noch gar nicht zu kaufen oder so spartanisch, dass man damit beim besten Willen nicht fahren möchte. "Mit einem Elektroauto haben Sie das Gefühl, die Welt zu verändern", verkündet Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn und sieht am Horizont schon eine Art Generalamnestie: "Das Automobil kann wieder ein Fortschritt für die Gesellschaft sein."
Und das ist der neue Renault-Star: der Sportwagen DeZir. Er sieht ...
... futuristisch aus und fährt natürlich ....
... rein elektrisch. Leider dürfte der Sportwagen DeZir ein reiner Eye-Catcher bleiben, ebenso wie ...
... der dramatisch gezeichnete Strom-Sportler Citroën Survolt.
Immerhin: Den Franzosen ist es ernst mit der Elektromobilität, ganz besonders Renault. Mitte 2011 wird das Unternehmen die Limousine Fluence Z.E. und den Transporter Kangoo Rapid Z.E. auf den Markt bringen. Der kompakte Zoe Z.E. als Konkurrent für den Nissan Leaf könnte die Stromer-Palette nach unten abrunden, ist in Paris aber nur als seriennaher Prototyp zu sehen. Das gilt auch für den 2,3 Meter kurzen Winzling Twizzy Z.E. (Bild), mit dem die Franzosen einen Low-Budget-Konkurrenten des Elektro-Smart etablieren wollen.
Wie der Beginn des Elektro-Zeitalters tatsächlich aussieht, zeigen Citroën C-Zero (Bild) und ...
... Peugeot iOn (Bild), beides Schwestermodelle des Mitsubishi I-MiEV: Bescheidene, aber immerhin gut ausgestattete und alltagstauglich wirkende Kleinstwagen, denen die futuristische Dramatik aller Elektro-Studien völlig abgeht Und: Bei Peugeot etwa rückten die Ingenieure vor kurzem konkrete Zahlen heraus, wie Fahrweise und Nebenaggregate die elektrische Reichweite des iOn eindampfen können. So verringert allein die Heizung die mit 150 Kilometern angegebene Reichweite um fünf bis 45 Prozent.
Schaut man auf dem Pariser Salon von den Ständen der Franzosen nach rechts und links, findet man zwar den ein oder anderen Hybriden, aber kaum batterieelektrische Fahrzeuge. Nissan zeigt wie üblich den Leaf und gewährt mit dem Townpod (Bild) einen Ausblick auf das elektrische Stadtauto der Zukunft.
Seat hat den Ibe (Bild) im Gepäck, der bislang aber nichts weiter ist als eine Studie.
Skoda elektrisiert den Octavia und lässt aus dem Wagen ein armdickes Kabel mit riesigem Stecker heraushängen, damit auch der letzte mitbekommt, welcher Antrieb da unter der Haube steckt.
Audi schneidet dem elektrischen Sportflitzer e-tron das Dach ab und macht ihn zum Spyder.
Günstige Elektroautos gibt es natürlich auch in Paris. Unbekannte Hersteller zeigen Vehikel wie den E2 (Bild) oder den
... SC4P (Bild), kleine Stromer mit zwei bis vier Plätzen, bescheidenen Reichweiten und einer Optik, die irgendwo zwischen Golfwagen und Krankenfahrstuhl rangiert. Solche Fahrzeuge mögen ihre Nischen finden, doch eigentlich erleichtern sie eher die Entscheidung, ganz auf Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen, wenn man sich schon kein richtiges Auto kaufen will.
Was letztlich den Erfolg oder Misserfolg der Stromer entscheidet, zeigt der Reifenhersteller Michelin in einer comic-haften Skulptur: Eine wild gewordene Zapfsäule mit Krakenarmen verfolgt einen verängstigten Autofahrer. Nur wenn die Spritpreise weiter klettern, wird sich das Elektroauto auch durchsetzen können.