Opel Omega 2.5 DTI 24V:Mit jedem Jahr besser

Der Opel Omega ist in die Jahre gekommen. Doch diese Reife tut ihm gut.

Michael Harnischfeger

Wäre der Omega Politiker, wäre er schon längst beim Imageberater gewesen. Denn so richtig Erfolg hat er schon lange nicht mehr bei den täglichen Wahlen des Autokaufs.

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Ungerechte Imageprobleme

Dabei kann man dem großen Opel nicht viel vorwerfen. Denn wie ein redlicher Mitarbeiter macht er seinen Job zuverlässig und akkurat. Längst vergessen der verkorkste Start des Omega A Ende der 80er Jahre, als massive Qualitätsprobleme das Image verdarben.

Daran erinnert sich heute keiner mehr bewusst, doch besser wurde das Image deswegen nicht. Eher im Gegenteil. Opel wer? Ach so. Danke, kein Interesse.

Wer es zu was gebracht hat, fährt BMW Fünfer, Audi A6 oder Mercedes E-Klasse. Wer Individualität zeigen will, greift zu Peugeot, Volvo, Renault oder Saab, vielleicht sogar zu einem Japaner. Und der Rest, der in dieser Fahrzeugklasse kauft, fährt VW Passat oder Ford Mondeo.

Die Ausstattung

Dieses Schattendasein hat der Omega nicht verdient - vor allem nicht der aktuelle Modelljahrgang 2002. Dass sich die Karosserie-Optik wieder einmal ein wenig änderte, spielt keine Rolle.

Wichtiger sind die inneren Werte, die im Zuge der Modellpflege noch einmal an Kontur gewannen. So gibt es nun serienmäßig eine bestens funktionierende Klimaautomatik, ein gutes CD-Radio, Wurzelholz, elektrisch verstellbare Sitze, Aluräder und vieles mehr, was sich die Konkurrenz mit den besser klingenden Namen teuer bezahlen lässt.

Platz satt vorn und hinten sowie guter Bedienkomfort sind ebenfalls an Bord, und auch unter der Motorhaube sind nun moderne Zeiten eingezogen.

Dort grummelt nämlich ein 2,5 Liter großer Sechszylinder-Turbodiesel, den Opel bei BMW einkauft. Wieso nicht der 177 PS starke Sechszylinder von Konzern--Schwester Isuzu verwendet wird, der auch bei Saab zum Einsatz kommt, ist eines der vielen Rätsel, die einem das Haus Opel in jüngster Zeit aufgibt.

Lebenswerte Leistung

Technisch ist der bayerische Fremdarbeiter jedenfalls auf dem neuesten Stand mit Common-Rail-Einspritzung und vier Ventilen pro Zylinder. 150 PS und 300 Newtonmeter sind zwar ein Stückchen entfernt von den Werten, mit denen die Konkurrenz aufwartet, doch mit der gebotenen Leistung kann man durchaus leben.

Das Turboloch ist nicht so ausgeprägt, dass es stören würde, und wenn erst einmal richtig Ladedruck anliegt, geht es so munter nach vorn, dass die Hinterräder in engen Kurven durchdrehen würden, wenn da nicht die Traktionskontrolle des ESP wäre, die alle Sechszylinder von November an serienmäßig haben.

Rau, aber heimelig

Die Laufkultur ist nicht ganz so gut wie die Leistungsentfaltung. Außen wie innen verheimlicht dieser Motor nicht, dass er unwilligen Diesel unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen zündet. Störend wiederum ist das dunkle Brummen auch nicht. Speziell auf langen Reisen bei mittleren Touren wirkt es sogar heimelig.

Die typischen Omega-Tugenden

Die Federung ist komfortabel, ohne übertriebene Härte, das Fahrverhalten nicht gerade agil, aber angenehm willig mit einem Schwerer-Wagen-Gefühl, das man schnell mögen lernt.

Das Cockpit ist zwar so elegant gestylt wie eine Büroschrankwand, doch dafür sind alle Knöpfe schön groß und daher bestens bedienbar. Lob verdient das Radio, das gegen Aufpreis um ein Navigationssystem mit dynamischer Routenführung, ein Telefon mit Freisprecheinrichtung und Sprachsteuerung sowie den Opel-Telematikdienst OnStar erweitert werden kann.

Zum guten Eindruck passt auch die Preisgestaltung: Für 30.350 € / 59.360 DM gibt es den Omega 2.5 DTI in der guten Selection-Ausstattung, der bekannt geräumige Caravan kostet 31.150 € / 60.925 DM.

Wer auf einige Komfort-Features verzichten kann, darf sogar zum Caravan Club greifen, der 29.050 € / 56.817 DM kostet. Nur wenige werden sich nach diesem Auto umdrehen, doch wer auf dieses Image verzichten kann, macht mit dem Omega-Kauf ein gutes Geschäft.

Quelle: autocert.de

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