Opel Frontera:Was zum Erwachsensein gehört

Das 4x4-Fahrzeug wird mit zwei verbesserten Benzin- und einem Dieselaggregat angeboten

(SZ vom 30.09.1998) Von einem 4,66 Meter langen, fünftürigen Auto zu behaupten, es sei erwachsener geworden, scheint auf den ersten Blick widersprüchlich. Dem ist aber beim Opel Frontera nicht so, denn er hat vor allem bei den Eigenschaften dazugewonnen, die einem Geländewagen eigenständigen Charakter verleihen: Optik, Fahrleistung, Handhabung - und nicht zuletzt Geländetauglichkeit.

Die lange Laufzeit der ersten Frontera-Generation, die Opel 1992 auf den Markt brachte, beweist, daß dieser Offroader bei seiner Kundschaft gut ankam - seit damals konnten die Rüsselsheimer 200 000 Kunden von ihrem Frontera überzeugen. Dennoch war es nötig geworden, sowohl am Erscheinungsbild als auch vor allem unter dem Blechkleid Neuerungen zu bringen.

Weicher und gefälliger

Von außen gingen die Designer vorsichtig und vor allem umsichtig mit dem Frontera um: hier ein neuer Kühlergrill, dort eine neue Linienführung an den Seiten - alles in allem ist die Karosserie weicher, gefälliger, aber nicht langweiliger geworden. Der Frontera bleibt durchaus ein Geländewagen, der nicht so leicht zu verwechseln ist - das gilt sowohl für die Sport genannte dreitürige als auch für die fünftürige Variante.

Radikaler gingen da schon die Techniker ans Werk, die dem Rüsselsheimer mit zuschaltbarem Vierradantrieb - als Herzstück sozusagen - neue Motoren verabreicht haben. Nun stehen zwei Benzin- und ein Dieselaggregat zur Auswahl, wobei der kleine Benziner und der direkteinspritzende Turbodiesel (DTi) jeweils aus einem Hubraum von 2,2 Liter schöpfen. Dabei steht dem 16V-ECOTEC-Vierzylinder eine Leistung von 100 kW (136 PS) zur Verfügung, die er nicht gerade überzeugend zur Schau stellt. Gerade an Steigungen fällt es dem 16V spürbar schwer, den 1,8 Tonnen schweren Wagen auf Touren zu bringen. Wenn auch noch die maximale Anhängelast, die - je nach Version - zwischen 2400 und 2800 Kilogramm liegt, dazu kommt, könnte der 2,2-Liter kurzatmig werden.

Wesentlich konditionsstärker präsentieren sich da schon der Diesel und vor allem das Top-Modell mit einem 3,2 Liter-V6-Triebwerk. Das Nageln des DTi verleiht dem Frontera den Charme von Bodenständigkeit und ist bei weitem nicht so laut, daß es aufdringlich wäre. Weltgewandter läßt es sich allerdings mit dem V6-Motor reisen, denn dieses Aggregat - verbunden mit einer butterweichen Vierstufen-Automatik - ermöglicht das kommode und dennoch leistungsstarke Dahingleiten, das viele Kunden großer Geländewagen schätzen. 151 kW (205 PS) bewältigen selbst steile Anstiege mühelos. Bei 192 km/h Höchstgeschwindigkeit und einem Spurt von Null auf 100 km/h in 14,8 Sekunden wirkt er alles andere als schwerfällig.

Allerdings gilt auch hierbei der Wermutstropfen, mit dem so schwere und kantige Autos immer kämpfen müssen: Der Kraftstoffverbrauch sieht zwar als Papierwert mit 12,6 Liter Super einigermaßen akzeptabel aus, doch die Praxis beschert für gewöhnlich deutlich höhere Werte. Dennoch erwartet sich Opel immerhin einen Anteil von zehn Prozent der Kunden, die sich für den 3,2-Liter entscheiden werden. Die restlichen 90 Prozent werden die beiden 2,2-Liter-Aggregate unter sich aufteilen.

Wenn der Frontera der zweiten Generation am 7. November bei den Händlern steht, werden für die Basisversion 41 150 Mark auf den Tisch des Hauses zu legen sein. Ein Preis, der ihn mit den Wettbewerbern (Honda CR-V, Nissan Terrano und Rover Freelander) in eine Reihe stellt. Dank moderner Technik, besseren Motoren, einer zeitgemäßen Sicherheits- und Komfortausstattung könnte die Rechnung der Rüsselsheimer aufgehen - nämlich im kommenden Jahr 9000 Frontera zu verkaufen.

Darunter wünscht sich Opel allerdings nicht mehr nur Jäger, Landwirte und Architekten, sondern auch junge und freizeitorientierte Autofahrer, die den Frontera als alltagstaugliches, rundum einsetzbares Fahrzeug schätzen lernen sollen.

Von Marion Zellner

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: