Oldtimer:Sammle lieber ungewöhnlich

Bis zu seinem Tod liebte Peter Pichert das, worüber Oldtimer-Fans nur die Nase rümpfen: alte Toyotas. Über Jahrzehnte stellte er die größte Sammlung Europas zusammen.

Von Felix Reek

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(Foto: Toyota)

Museen mit klassischen Automobilen sehen in der Regel so aus: Ferraris reihen sich an Bentleys, BMWs, ja selbst VW Käfer. Nur wenn es um japanische Oldtimer geht, wird es überschaubar. In Augsburg stellt die Familie Frey ihre 120 Mazdas im eigenen Musuem aus. Abgesehen davon gibt es nicht viel. Toyota füllt nun diese Lücke mit einem Museum auf dem eigenen Firmengelände in Köln. Eine Liebhaber-Sammlung macht es möglich.

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(Foto: Toyota)

Peter Pichert war 1971 einer der ersten deutschen Toyota-Händler. Der schätzte die Verlässlichkeit der Marke so sehr, dass er die Rückläufer und in Zahlung genommene Fahrzeuge einfach behielt.

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(Foto: Toyota)

Über die Jahrzehnte sammelte er so immer mehr Autos. Suchen musste er nie nach interessanten Angeboten. Je bekannter er in der japanischen Oldtimer-Szene wurde, umso mehr Autos bot man dem Passauer an. Der musste so alle paar Jahre eine neue Scheune mieten, um die stetig wachsende Sammlung an Toyotas unterbringen zu können.

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(Foto: Toyota)

Selbst der erste von ihm verkaufte Toyota kehrte zu ihm zurück: ein Corolla, Baujahr 1971. Er fand ihn verlassen abgestellt auf einem Acker. Er tauschte die Zündkerzen aus, schloss den Corolla kurz - und der Wagen sprang an.

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(Foto: Toyota)

Als Pichert irgendwann der Platz ausging, eröffnete er 1994 in Hartkirchen sein eigenes Museum. 20 Jahre lang stellte er dort seine Autos aus. Nach dem Tod des Autohändlers 2014 nahm seine Familie Kontakt zu Toyota auf. Für einen nicht bekannten Preis übernahm das Unternehmen die komplette Sammlung Picherts. So kam der japanische Konzern in den Besitz eines gut ausgestatteten Museums.

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(Foto: Toyota)

Dafür mussten die Mitarbeiter auf ihre Tennishalle verzichten. Als Ersatz für die jetzt mangelnde Möglichkeit zur sportlichen Betätigung spendierte ihnen der Arbeitgeber Gutscheine für die umliegenden Fitnessstudios. Interessanter dürfte für die Angestellten aber die Möglichkeit sein, sich für eine geringe Summe einen der Oldtimer zu leihen, die gerade nicht in der Betriebssporthalle ausgestellt werden.

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(Foto: Toyota)

Highlight der Sammlung ist mit Sicherheit der Toyota 2000 GT (vorne im Bild), einer der wenigen gesuchten Klassiker aus Japan. Zwischen 1967 und 1970 wurden nur 351 Exemplare hergestellt. Wie viele davon bis heute überlebten, ist unklar. Auf Auktionen erzielt der Sportwagen heute Preise im siebenstellige Bereich.

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(Foto: Toyota)

Neben vielen Standard-Modellen aus der Geschichte von Toyota zeigt die Sammlung in Köln auch seltene Fahrzeuge. Eines davon ist der Corolla, mit dem Carlos Sainz 1998 und 1999 in der Rallye-Weltmeisterschaft fuhr.

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(Foto: Toyota)

Auch in der Sammlung: der Formel-1-Wagen von Timo Glock und ein Hybrid-Rennwagen, der bei den 24 Stunden von Le Mans startete. Unter den Toyotas des verstorbenen Peter Pichert finden sich aber auch andere seltene Straßenmodelle wie ein Landcruiser Station FJ55 aus dem Jahr 1979 mit gerade einmal 28 000 gelaufenen Kilometern auf dem Tacho. Einmalig ist aber nur ein Auto in der Sammlung. Ein getunter Celica mit beleuchteten Radkästen, Breitreifen und Plüschinnenausstattung. Der mag zwar nicht jedersmanns Geschmack sein, hat aber eine ganz besondere Bedeutung. Es ist das ehemalige Auto von Picherts Sohn, der es selbst umbaute. Eine Erinnerung an seinen Vater, der eine der größten Toyota-Sammlungen der Welt aufbaute.

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