Süddeutsche Zeitung

Norwegisches Großprojekt:Norwegen baut ersten Tunnel für Hochseeschiffe

Lesezeit: 1 min

Von Felix Reek

Tunnel für Autos kennt jeder. Man durchquert sie in der Stadt, auf Landstraßen und in den Alpen auf dem Weg gen Süden. Norwegen hat jetzt aber ein weitaus ambitionierteres Projekt abgesegnet. Durch die Halbinsel Stadlandet im Westen des Landes soll der erste Tunnel für Schiffe auf See entstehen. Ersten Planungen zufolge soll der Stad Skipstunnel 1,7 Kilometer lang, 26,5 Meter breit, zwölf Meter tief und 37 Meter hoch. Das reicht für Frachtschiffe aber auch die MS Midnatsol, ein Kreuzfahrtschiff mit etwa 16 000 Bruttoregistertonnen der Hurtigruten-Flotte, die hier täglich fährt.

Baubeginn voraussichtlich 2018

Pläne für einen Tunnel in der Region gibt es seit 1870. Die Gewässer um die Stadlandet gelten für den Schiffsverkehr als besonders anspruchsvoll. Durch die Kombination aus Meeresströmungen, Untiefen und hohem Wellengang ist die See hier besonders rau. Frachtschiffe, Postboote und die Hurtigruten-Linie verspäten sich dadurch immer wieder. Der Stad Skipstunnel soll eine sichere Alternative zu der Umfahrung der Halbinsel bieten.

Seit zehn Jahren plant die norwegische Regierung die konkrete Umsetzung, jetzt fiel die Entscheidung, ein Vorprojekt auszuarbeiten. Baubeginn ist voraussichtlich 2018, vier Jahre später soll der Tunnel passierbar sein. Das Projekt ist Teil des norwegischen Verkehrsplanes 2014-2023 und soll etwa 113 Millionen Euro kosten.

Die Norweger haben mit Großprojekten dieser Art bereits Erfahrung. Mehrere Untersee-Tunnel verbinden das Festland mit Inseln vor der Küste, inklusive Kreuzungen und Kreisverkehren. Auch der größte überirdische Tunnel der Welt liegt in dem skandinavischen Land. Die 24,51 Kilometer des Lærdalstunnel verbinden die entlegenen Städte Aurland und Lærdalsøyri im Winter, wenn sie durch den Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten sind. Vor der Fertigstellung 2000 musste dafür eine Fähre genutzt werden.

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