Nissan Juke:Wenn die Jukebox spielt

So richtig passt er in keine der gängigen Schubladen: Der Nissan Juke ist ein Crossover, ein Wanderer zwischen den Welten - mit gewollt auffälligem Design. Die erste Ausfahrt

Jürgen Wolff

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Nissan Juke

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So richtig hin passt er in keine der gängigen Schubladen: Der Nissan Juke ist ein Crossover, ein Wanderer zwischen den Welten. Und in diesem Fall ein kompakter mit gewollt auffälligem Design.

"Das", sagt Melanie Lucht, "ist kein Auto für Mädchen." Junge Männer, so um die 30, sind die hauptsächliche Zielgruppe, die Nissan für seinen neuen Crossover Juke im Visier hat. Melanie Lucht ist bei dem japanischen Hersteller für die Vermarktung unter anderem der Jukes zuständig. Der kleinere Bruder des erfolgreichen Qashqai soll denn auch vornehmlich "ein jüngeres Publikum anlocken, das auf konventionelle Schräghecklimousinen keine Lust mehr hat".

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Der Neue, so schwärmt Nissans Marketing-Abteilung denn auch, kombiniere "eine starke Ausstrahlung, einen Schuss Respektlosigkeit, progressives Design und viel Energie mit einem spitzbübischen Sinn für Spaß".

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Zumindest, soviel steht auch ohne Zweckschwärmerei fest, dürfte der Juke auffallen, wenn er ab September über die Straßen rollt. Vor allem die Front. Sie wirkt mit dem breiten Kühlerschlund und den portionierten Leuchteinheiten ein wenig wie die Mischung von Micra und Murano.

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Tagfahrlicht und Blinker sind oben lang und schmal zu beiden Seiten der Motorhaube platziert und bilden wie beim Micra zwei Wülste im Blickfeld des Fahrers. Darunter topfgroße Scheinwerfer, die vom Design her in das vergitterte Lüftungsgitter integriert sind.

Und ganz unten, als Teil des Unterfahrschutzes, noch einmal die Spots der Nebelscheinwerfer.

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Die Heckleuchten haben die Form eines Bumerangs und kommen einem von den Volvo-Kombis her durchaus bekannt vor.

Der Juke ist ein Crossover. Das ist bei vielen Herstellern mittlerweile die modische Umschreibung dafür, dass ihr Auto eigentlich in keine der althergebrachten Fahrzeugkategorien passt. So macht auch der Juke auf den ersten Blick von schräg vorne den Eindruck eines SUV. Hinten sieht es nach Schrägheck-Limousine à la Golf oder Volvo C30 aus.

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Von der Seite mischt sich dann alles noch einmal: Bis zur hohen Gürtellinie SUVt es mit breit ausgestellten Radkästen, deutlichen Seitenschwellern und großen Felgen gewaltig, ab Unterkante Fenster aufwärts gehört der Schwung der Linienführung und die vergleichsweise schmale Fensterfläche eindeutig in die Rubrik Sport-Coupé.

Selbst die ursprünglich mal von Alfa Romeo salonfähig gemachten, im Türrahmen versenkten hinteren Griffe finden sich beim Juke wieder.

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Innen haben die Nissan-Designer ihr Konzept gegen die optische Langeweile konsequent, wenn auch nicht ganz so drastisch fortgeführt.

Vor allem der lackierte Mitteltunnel sticht da hervor. Er soll an den Tank eines Motorrades erinnern - wenn man es weiß, dann tut er es auch.

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Das Armaturenbrett ist frisch und dennoch zweckmäßig, Details wie die luftige Sonnenblende über den Anzeigeinstrumenten oder die griffigen Materialien sorgen schnell für Wohlfühleinheiten.

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In der Mittelkonsole haben die Nissan Ingenieure ihre eigene kleine "Nintendo"-Konsole untergebracht: Wahlweise lassen sich über die selbe elektronische Anzeige Klimaanlage, Standardeinstellungen, Fahrmodi und mehr einstellen.

Abgespeckt, aber ähnlich wie die viel teureren Systeme bei Audi, BMW oder Mercedes - nur flippiger und nicht gerade Standard in der Kompaktklasse.

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Daneben verfügt der Juke aber auch noch über ganz klassische Annehmlichkeiten. in dem 4,14 Meter langen (der VW Golf kommt auf gerade mal 6 cm mehr) und 1,77 Meter breiten Crossover hat man es vorne ziemlich bequem. Die straffen Sitze lassen sich auch für größere Passagiere ausreichend verstellen, das Lenkrad leider nur in der Neigung.

Hinten geht es dafür enger zu. Die Kniefreiheit ist nicht gerade berauschend, die Kopffreiheit dank des coupéhaft geschwungenen Daches auch nicht. Zu zweit kommt man gerade so hin, wenn man nicht gerade auf Europatour ist. Zu Dritt - lassen wir das besser.

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Das Kofferraumvolumen von 251 Litern ist nicht gerade üppig - selbst der VW Polo bringt 30 Liter mehr mit. Immerhin lässt sich die Rückbank einfach und abschnittsweise zusammenklappen - dann sind bis zu 550 Liter möglich. Der Polo etwa schafft 952 Liter.

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Freude macht beim Fahren die fast schon knackige 6-Gang-Handschaltung. Die Schaltwege sind kurz, präzise und man spürt an einem leichten Druckpunkt, dass man nicht nur gerührt, sondern geschaltet hat.

Ähnlich angenehm die Lenkung. Auch sie arbeitet präzise, ausreichend direkt, könnte aber etwas mehr Kommunikationsfreudigkeit bei den Rückmeldungen von der Fahrbahn aufweisen.

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Das Fahrwerk ist angenehm straff ausgelegt, die komfortable Federung schluckt so ziemlich alles, was die Straße an Widrigkeiten zu bieten hat.

Kurz: Der Juke lässt sich angenehm, agil und sicher chauffieren.

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Zur Wahl stehen bei der Markteinführung drei Motoren: zwei Benziner und ein Diesel. Der "kleine" Benziner mit 1,6 Litern Hubraum kommt auf 86 kW / 117 PS und soll auf 100 Kilometer im Schnitt 5,9 Liter Super verbrauchen. Eine Höchstgeschwindigkeit von 178 km/h und ein Spurt von 0 auf 100 km/h in 11,1 Sekunden sind laut Nissan drin.

Der 1,5-Liter-Diesel bringt 81 kW / 110 PS mit, 175 km/h Spitze und ein Spurtpotenzial von 11,3 Sekunden. Seinen Verbrauch beziffert Nissan mit 5,1 Liter auf 100 km/h.

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Ganz neu, aber dann doch eher eine kleine Enttäuschung ist der 1,6-Liter-Benziner mit Turbo-Aufladung. Er leistet auf dem Papier 140 kW / 190 PS. Das und ein Drehmoment von 215 Nm sollten reichen, die 1,2 Tonnen Leergewicht des Juke geradezu sportlich voran zu treiben.

Das Fahrgefühl allerdings ist ein anderes. Sicher, es geht immer ausreichend flott voran - aber nie ...

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... so flott, dass man 190 PS dahinter vermuten würde.

Das ist immerhin die Leistung, die ein nicht viel leichterer Opel Corsa OPC unter der Haube hat. Der Turbo-Juke wird als einziger künftig auch mit Allradantrieb ausgeliefert - bei allen anderen muss es die Vorderachse alleine schaffen.

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Mit einem Basispreis von 16.990 Euro für den 117-PS-Benziner ist der Nissan Juke ein sehr faires Angebot - zumal auch dann schon eine umfangreiche Ausstattung an Bord ist, inklusive Bordcomputer, ESP, Klimaanlage, Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern oder MP3-Audioanlage.

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Der Turbo-Juke beginnt bei 21.190 Euro, kommt dann aber schon mit einem gehobenen Ausstattungspaket inklusive Freisprecheinrichtung, Tempomat und Nebelscheinwerfern.

Direkte Konkurrenten gibt es nicht - auch ein Vorteil des Konzepts "Crossover". Wer ähnlich auffällig unterwegs sein will, der muss schon zum Mini Countryman greifen (nackt und bloß ab 20.200 Euro) oder zu Autos wie dem Daihatsu Materia (ab 15.490 Euro) oder dem Nissan Cube (ab 18.000 Euro).

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Was die Nissan-Designer wollten, das haben sie geschafft: ein Auto auf die Räder zu stellen, das angesichts der aktuellen Gleichförmigkeit vor allem im Kompaktklasse optisch aus dem Rahmen fällt. Ein Auto, das mit unkonventionellen Formen angerollt kommt und eines ganz sicher nicht versprüht: gepflegte Langeweile.

© sueddeutsche.de/pressinform/gf
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