Neuvorstellung: Peugeot 207:Junglöwe

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Kleinwagen sind gefragt - kaum ein anderes Segment im Automarkt hat in den vergangenen Jahren ähnliche Wachstumsraten verzeichnet. Grund genug für Peugeot, dem Klassiker 206 den neuen 207 an die Seite zu stellen.

Von Jürgen Wolff

Bei Peugeot hat man eine eigene Interpretation des Begriffs Generationenfolge: Der Nachfolger ersetzt nicht notwendigerweise den Vorgänger. Wenn im April der neue Peugeot 207 zunächst in Frankreich und im Frühsommer dann im restlichen Europa auf den Markt kommt, dann wird sein Vorgänger 206 weltweit weiter im Programm bleiben.

Großer Zwillingsbruder (oder -schwester?) 207 (Foto: Foto: Peugeot)

Für die Franzosen, so Unternehmenssprecher Christian Peugeot, spielt der "alte" 206 die Rolle des Worldcars, des Weltautos. Produziert wird der kleine Löwe mittlerweile auf drei Kontinenten. Und seit dem Produktionsstart 1998 wurde er rund um den Globus 5,3 Millionen Mal verkauft. Das gibt man nicht mutwillig preis.

Reaktion auf neue Strukturen

Der Neue soll nun auf die veränderten Familienstrukturen reagieren. Denn weiter zugenommen hat die Zahl der Single-Haushalte, der Patchwork-Familien, der aktiven Senioren und der lang bei ihren Eltern lebenden erwachsenen Kindern - in Frankreich nach einem Filmtitel "Tanguys" getauft. Entsprechend angestiegen ist der Marktanteil des auf sie zugeschnittenen Kleinwagen-Segments: von 31 auf 33 Prozent binnen der vergangenen sieben Jahre.

Entsprechend flott, geräumig, praktisch und komfortabel kommt der neue 207 daher. Eine Milliarde Euro hat laut Peugeot die Entwicklung gekostet. An der Optik, so gesteht Design-Chef Gérard Welter ein, hätten seine Kreativen lange herumgebastelt, ohne dass es sie wirklich befriedigt hat. Der Durchbruch kam dann bei einem Ausflug zur Zypern-Rallye. "Als wir dort vor dem WRC-Fahrzeug standen, haben wir gewusst: Das ist unser neues Design." Übersetzt auf den neuen, zivilen 207 heißt das: "Mehr Dynamik, mehr Raubkatze."

Anders - und größer

Die Frontpartie - in zwei Varianten mit Lüftungsgitter oder -lamellen, in die Kühleröffnung integrierten oder seitlich versetzten Nebelscheinwerfern - ist nun komplett im Konzern-Design gehalten: schmale, mandelförmig weit (78 Zentimeter) Richtung A-Säule gezogene Klarglas-Scheinwerfer, dominantes, dreidimensionales Firmenlogo, tief gezogener Lufteinlass mit breitem Grinsen. Seitlich sind zusätzliche Blinker im Fuß der Außenspiegel integriert - mal eine neue Variante.

Dazu kommen große Fensterflächen bis hin zu einem optionalen Panorama-Glasdach und eine keilförmige Karosserie, die in einem wuchtigen Heck mit weit nach hinten gesetzten, leicht ausgestellten Radhäusern und rubinroten Heckleuchten ausläuft. 4,03 Meter ist der 207 lang (satte 20 cm länger als der 206), 1,72 Meter breit und nur 1,47 Meter hoch.

Bildstrecke
:Peugeot 207: Löwenjunges

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Der Radstand von 1,72 Metern sorgt ebenso wie die vorne und hinten um je drei Zentimeter gewachsene Spur für durchaus geräumige Maße innen. Vorne wie hinten ist ausreichend Platz auch für größere Passagiere. Die Sitze sind gut ausgeformt und ebenso wie die Lenkung mehrfach verstellbar. Die großen Rundinstrumente - Tacho & Co. - wirken fast wie Bullaugen und sind einwandfrei ablesbar. Die wichtigsten Knöpfe und Tasten finden sich leicht erreichbar in der Mittelkonsole, die oben von der Lüftung und dem System- und Navigationsmonitor gekrönt wird. Die Materialien (zwei Design-Varianten sind vorgesehen) wirken hochwertig und griffig - durchdacht bis hin zu einer Vielzahl von Staufächern.

Wer seinen 207 noch veredeln will, dem bietet Peugeot künftig reichlich Möglichkeiten dafür - von der Zweizonen-Klimaautomatik über ein HiFi-System von JBL bis hin zu einem Parfumspender. Für die Sicherheit der Insassen sorgen neben einer steifen Karosserie mit doppelt ausgelegtem "Lastpfad" zur Ableitung von Aufprallenergien sechs Airbags und fünf Gurte mit Gurtkraftbegrenzer. Isofix-Halterungen sind selbstverständlich. Die Rückenlehnen hinten können im Verhältnis 60 : 30 umgelegt werden. Dann wächst der Laderaum von 270 Litern auf 923 Liter.

Motorenvielzahl

Bei der Motorisierung soll es zunächst drei Benzin- und drei Diesel-Motoren geben. Bei den Benzinern sind geplant ein 1,4-Liter-Aggregat mit 54 kW/73 PS, ein 1,4-Liter-Motor mit 65 kW/88 PS und eine 1,6-Liter-Maschine mit 80 kW/109 PS. Die beiden stärkeren Motoren sollen zuerst angeboten werden. Drei HDi-Aggregate, jeweils mit Rußpartikelfilter, sind zunächst geplant. Es beginnt mit einem 1,4-Liter-Selbstzünder (50 kW/68 PS) und geht weiter mit zwei 1,6-Liter-HDi (66 kW/90 PS bzw. 80 kW/109 PS). Der "große" Diesel schafft nach Angaben von Peugeot ein Drehmoment von 240 Nm, im Overboost-Modus kurzzeitig (etwa beim Überholen) gar 260 Nm.

Der Normverbrauch soll für die Dieselmotoren maximal bei 4,8 Litern auf 100 Kilometer Fahrstrecke liegen. Noch vor Jahresende soll die Zusammenarbeit mit BMW Früchte tragen: Ein 1,6-Liter-Benziner mit bis zu 110 kW/150 PS ist geplant und ein weiterer Benzinmotor mit gleichem Hubraum, aber maximal 85 kW/115 PS.

Mit dem 207 gibt Peugeot seiner Modellreihe auch eine neue Struktur. Basis ist die Version "Urban" mit drei oder fünf Türen. Darauf baut die Ausstattungsvariante "Trendy" auf, die sich selbst wiederum in zwei Ausstattungszweige spaltet: "Classic" (mit den Varianten "Premium" und "Premium Pack") oder "Sport" (Sport", "Sport Pack", "GT").

Wie schon beim 1007 setzt Peugeot auch beim 207 auf eine neue Lust am Bunten: 14 Karosseriefarben werden im Angebot sein.

Über die Preise schweigt sich Peugeot noch aus - der Basis-207 dürfte allerdings dem Vernehmen nach ab rund 12.000 Euro zu haben sein. Europaweit jedenfalls wollen die Franzosen schon im kommenden Jahr 500.000 Junglöwen verkaufen.

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