Neuer Mini Fünftürer:Er wächst und wächst

Sein Markenname ist ein Versprechen, das der Mini längst nicht mehr halten kann. Das gilt erst recht für den Fünftürer. Das Mehr an Praxisnutzen droht den ursprünglichen Charakter zu verwässern.

Von Thomas Harloff

8 Bilder

Mini Fünftürer

Quelle: bild@me.com; BMW Group

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Der eigene Markenname ist ein Versprechen, das der Mini längst nicht mehr halten kann. Das gilt erst recht für den Fünftürer. Das Mehr an Praxisnutzen droht den ursprünglichen Charakter zu verwässern.

Komplett stimmig wirkt das Design ja nicht. Zumindest auf den ersten Bildern, die Mini nun von seinem neuen Fünftürer veröffentlicht hat. Die Proportionen sind bei dessen Wachstumsschub gegenüber dem zu Jahresbeginn vorgestellten Dreitürer (16,1 Zentimeter in der Länge, 7,2 Zentimeter beim Radstand und 1,1 Zentimeter in der Höhe) ein wenig aus den Fugen geraten. Und ein Knirps ist der Brite mit bayerischen Genen schon lange nicht mehr. Die Außenlänge beträgt nun 3,98 Meter, womit er auf dem Niveau eines VW Polo angekommen ist.

Mini Drei- und Fünftürer

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Aber Mini hat Erfolg mit seiner Strategie der Diversifikation, das haben die guten Verkaufszahlen des Cabrios oder des SUV Countryman gezeigt. So ist es nur konsequent, dass die BMW-Konzerntochter dem im Innenraum nach wie vor knapp geschnittenen Dreitürer einen großen Bruder zur Seite stellt, ohne gleich einen Crossover daraus zu machen. Zudem wahrt er den Abstand zum etwas längeren und deutlich höheren Countryman, dessen neue Generation nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen dürfte.

Mini Fünftürer

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Anders als beim Clubman, der Kombiversion des Vorgängermodells, verfügt der neue Fünftürer über ein klassisches Türkonzept: Auf jeder Seite befinden sich zwei davon, während der Clubman auf der Fahrerseite nur eine und rechts eine große und eine kleine Tür zu bieten hatte. Auch am Heck unterscheiden sie sich. Beim Fünftürer öffnet die einteilige Heckklappe klassisch nach oben. Der Clubman und auch die im Frühjahr 2014 auf dem Genfer Autosalon gezeigte Studie Clubman Concept wies eine zweiflügelige Hecktür auf, deren Elemente jeweils seitlich an der Karosserie angeschlagen waren und zur Seite öffneten.

Den Insassen kommt das Karosseriewachstum zugute. Im Gegensatz zum Dreitürer gibt es drei Sitze im Fond und ein um 7,2 Zentimeter größeren Fußraum in der zweiten Reihe. Die Kopffreiheit soll um 1,5 und die Ellbogenfreiheit um 6,1 Zentimeter zugenommen haben.

Der Kofferraum des Mini Fünftürers

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Auch im Kofferraum legt der neue Fünftürer zu. Mit einem Fassungsvermögen von 278 Litern bietet er 67 Liter mehr als der Dreitürer. Auch hier liegt er nun ziemlich genau auf VW-Polo-Niveau. Die Rücksitzlehne lässt sich für mehr Gepäckvolumen nicht nur steiler stellen, sondern auch im Verhältnis 60:40 umklappen, wodurch sich ein 941 Liter großer Kofferraum ergibt. Wer das optionale Ablagenpaket bestellt, kann den Ladeboden in der Höhe verstellen und das Gepäckabteil damit variabler gestalten.

Mini Fünftürer

Quelle: bild@me.com; Mini

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Im Vergleich zum Drei- stockt der Fünftürer in puncto Motorvarianten von fünf auf sechs auf. Die Basisversionen bilden die Dreizylinder-Modelle mit 95 (Mini One D) und 102 PS (Mini One), die jedoch erst kurz nach dem Marktstart am 25. Oktober verfügbar sind. Darüber rangieren der Dreizylinder-Turbobenziner des Cooper mit 136 PS, der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo des Cooper S mit 192 PS und der 116 PS starke Dreizylinder-Diesel des Cooper D an. Dieser Motor ist mit einem Normverbrauch von 3,6 bis 3,7 Litern der sparsamste - auf dem Papier, wohlgemerkt. Neu ist die Cooper-SD-Variante mit 170 PS starkem Vierzylinder-Turbodiesel, die beim Dreitürer noch nicht verfügbar ist, aber auch dort demnächst eingeführt wird. Alle Motoren erfüllen die Euro-6-Abgasnorm, die von September 2014 an bindend ist.

Serienmäßig ist ein manuelles Sechsganggetriebe an Bord. Gegen Aufpreis bietet Mini auch eine Sechsgang-Automatik namens "Steptronic" an.

Der neue Mini von BMW

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Die für Mini typische Agilität soll auch der Fünftürer aufweisen. Damit die Motorkraft möglichst vollständig auf der Straße ankommt, verfügt er serienmäßig über eine Traktionskontrolle und ein elektronisches Sperrdifferenzial. Auch eine elektronische Stabilitätskontrolle ist ohne Aufpreis an Bord. Der Cooper S und der SD haben eine etwas straffere Fahrwerksauslegung. Gegen Aufpreis lassen sich per Knopfdruck drei verschiedene Fahrmodi einstellen, die sich auf Lenkung, Gaspedal und Fahrwerk auswirken und das Fahrverhalten betont komfortabel, sportlich oder spritsparend auslegen sollen.

Das Cockpit des Mini Fünftürers.

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Im Cockpit sieht der Fünf- genauso aus wie der Dreitürer. Beim Modellwechsel sind Tacho und Drehzahlmesser endlich von der Mitte des Armaturenbretts auf die Lenksäule gewandert. Die Kommandozentrale befindet sich aber immer noch zentral auf der Mittelkonsole. Funktionen wie Navigation, Musik, Telefon oder Fahrzeugeinstellungen regelt ein mittig platzierter Controller, die Informationen liefert ein vierzeiliges TFT-Display oder gegen Aufpreis ein bis zu 8,8 Zoll großer Farbmonitor.

Mini Fünftürer

Quelle: bild@me.com; BMW Group

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Insgesamt sechs Airbags, Isofix-Kindersitzhalterungen hinten oder eine Reifendruckkontrolle sorgen für Sicherheit. Hinzu kommen aufpreispflichtige Assistenzsysteme wie ein Head-Up-Display, eine kamerabasierte Geschwindigkeitsregelung mit Abstandshalter und Auffahrwarner, Verkehrszeichenerkennung, Fernlichtassistent, Parkpiepser oder eine Rückfahrkamera. Auch LED-Scheinwerfer mit Kurven- und Abbiegelicht stehen auf der Aufpreisliste. Und dank zahlreicher Vernetzungsmöglichkeiten per Internet können die Insassen stets Kontakt zur weiten Welt halten - wenn sie Wert darauf legen.

Mit 900 Euro fällt der Aufpreis gegenüber dem unpraktischeren, wenn auch charmanteren Dreitürer recht gering aus. Als Mini One startet der Fünftürer bei 18 350 Euro, der günstigste Diesel liegt bei 20 300 Euro. Die Topmodelle S und SD kosten mindestens 24 700 bzw. 26 250 Euro.

© SZ.de/beu/rus
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