Navigation:Die Welt in drei Worten

Jeder Punkt der Erde lässt sich über GPS-Koordinaten bestimmen. Aber wer kann sich schon zwanzigstellige Zahlenfolgen merken und sie während der Fahrt eingeben? Die Navigationshilfe von What3words löst das Problem auf genial einfache Weise.

Von Joachim Becker

Navigation ist kinderleicht: Eine App im Smartphone oder das Navi im Auto werden die Adresse schon finden. Ziele können aber unpräzise oder uneindeutig sein, manche Straßennamen gibt es mehrfach. Wer abseits von Siedlungen in Parks, Wäldern oder in den Bergen sucht, findet sich schnell am Ende der Straße wieder. Erst recht in den Gebieten der Welt, in denen es erst gar keine Adressen gibt. Paketdienste verlieren dadurch viel Zeit und Geld - nicht nur in der Mongolei.

Jeder Ort der Erde lässt sich über GPS-Koordinaten genau bestimmen. Aber wer kann sich schon zwanzigstellige Zahlenfolgen merken und sie während der Fahrt richtig eingeben? Eine verblüffend einfache Lösung bietet what3words in der neuen Mercedes A-Klasse. Das 2013 initiierten Adresssystems teilt die Welt in 57 Billionen Quadrate von drei mal drei Metern ein. Für jedes davon spuckt die Software eine spezifische Wortkombination aus. Per Text oder Sprache kann der Fahrer in der A-Klasse zum Beispiel "jung.ungenutzt.sehen" eingeben, um das Mercedes-Werk in Untertürkheim zu finden. Ein Wortschatz von 25 000 Ausdrücken reicht aus, um jedes Quadrat mit einer verwechselungssicheren und leicht merkbaren Wortfolge zu markieren.

Die genial einfache Idee elektrisiert Navigationsanbieter und Regierungen in aller Welt. Vor 18 Monaten wurde auch Mercedes aufmerksam. Im Februar 2017 setzte sich der englische Newcomer beim zweiten Programm der Innovationsplattform "Startup Autobahn" durch. Inzwischen steht das System in 22 Sprachen zur Verfügung. Daimler hat sich zu Anfang des Jahres mit zehn Prozent an what3words beteiligt.

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