Navigation der Zukunft:Ich sehe was, was du nicht siehst

Bei jeder Fahrt das gleiche Bild: Das Auto fährt an - und das Fernsehbild verschwindet. Der Fahrer schaut auf die Straße - der Beifahrer in die (leere) Röhre. Das könnte schon bald Vergangenheit sein.

Von Stefan Grundhoff

Opel und Sharp arbeiten derzeit an Navigationsbildschirmen, die zwei Bilder zeigen. Während vom Fahrersitz aus allein die Navigationskarte oder der Bordcomputer zu sehen ist, batrachtet der Copilot einen DVD-Film - auf ein und demselben Bildschirm.

Diese neuartige Technik heißt DualView und wurde gemeinsam von GM und dem japanischen Elektronikkonzern Sharp entwickelt. In Versuchsfahrzeugen vom Typ Opel Vectra ist die Technik bereits verbaut. Was zunächst höchst irreal anmutet, lässt sich im Auto selbst schnell begreifen.

Im Inneren des sieben Zoll großen Bildschirms werden zwei Bilder produziert. Das eine zeigt die bekannte Navigationskarte, den Bordcomputer oder die Klimaautomatik - das andere einen DVD- oder Fernsehfilm.

Komplexes Dual-View

So einfach es wirkt: Die Technik des Systems ist überaus komplex. Dank einer speziellen optischen Barriere zeigt das Display auf der Hochachse links und rechts zwei verschiedene Bilder.

Vergleichbar ist die Sache mit einer Lochmaske. "Gerade auf dem begrenzten Raum, der im Cockpit eines Autos zur Verfügung steht, spielt das DualView-Display seine Stärken aus", sagt Harald Berninger, Projektleiter in der GM-Entwicklungsabteilung. "Die vorgegebenen Sitzpositionen im Fahrzeug sind ideale Bedingungen für den Einsatz der neuen Technik."

Ich sehe was, was du nicht siehst

Video über das Navi-Display ist während der Fahrt bislang nur was für Tüftler: Viele behelfen sich damit, die Sperrfunktion des Fernsehbildes bei der Fahrt aufzuheben. Das ist bei allen Navigationsbildschirmen mit speziellen Adaptern oder Einstellungen in der Bordelektronik möglich. Gerade Taxifahrer dürfte es freuen - ihre Fahrgäste können während der Tour fernsehen.

Start in drei Jahren

Die Vorteile des neuen Systems: Es werden keine zwei Displays benötigt und der Fahrer wird während der Fahrt nicht durch das Unterhaltungsprogramm abgelenkt. Die Bildqualität liegt auf dem Niveau handelsüblicher Displays.

Noch nicht ganz geklärt ist das Thema Sound. Hier sind verschiedene Modelle der Tonübermittlung denkbar - zum Beispiel ein Kopfhörer für den Beifahrer, zielgerichtete Lautsprecher oder sogar spezielle Schallräume im Innenraum des Autos.

In rund drei Jahren soll das System in Serie gehen.

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